Tissot verärgert Juweliere

Die Tissot-Smartwatch lässt weiter auf sich warten – und nun verärgert die Marke ihre Händler. Denn vorerst gibt es die Uhr nur online und in den eigenen Stores der Schweiz.


Tissot Smartwatch, da war doch was? Jahrelang hatten Juweliere auf eine hochwertige Smartwatch der Swatch Group gewartet. Dann wurde sie angekündigt, eine Auslieferung im Juni versprochen, dementiert, lediglich für die Schweiz per Pre-Order angekündigt und nun vorerst für den eigenen Online-Shop und die eigenen Verkaufsstellen reserviert. Die Handelspartner sind verärgert.

Diese Geburt ist kompliziert. Jahrelang hatten Juweliere auf smarte Signale des weltgrößten Uhrenkonzerns gewartet. Schließlich kam im Herbst 2015 Swatch mit seinem Modell „Smart Touch Zero One“ inklusive eigenem Betriebssystem auf den Markt (hier). Das Modell für etwa 120 Euro richtet sich allerdings nicht an das Juwelier-Klientel. Wann würde Tissot folgen, die mit ihrer legendären T-Touch ohnehin ein hervorragendes Produkt im Konzernköcher haben?

Es dauerte bis Mitte März 2020, bis im Schatten der aufziehenden Corona-Krise das neue Modell vorgestellt wurde (hier). Der Preis der „T-Touch Connect Solar” sollte bei knapp 1.000 Franken beginnen und damit rund doppelt so viel kosten wie das Einsteiger-Modell von Apple. Geplant war der Marktstart in der Schweiz ab Juni. Aus diesem Termin wurde nichts. Auf der offiziellen Tissot-Seite von Instagram wurde dagegen angekündigt, dass eine Pre-Order ab dem 16. August beginnt – vorerst exklusiv für die Schweiz ab September 2020. Für den Rest der Welt wurden keine Informationen genannt.

Nun kommt die nächste Enttäuschung. Schweizer Juweliere bekamen einen Schrieb, dass sie die Uhren vorerst nicht bekommen werden. In besten PR-Formulierungen wurde mitgeteilt, dass der Verkauf vorerst dem eigenen E-Commerce und den eigenen 12 Shops vorenthalten sei. Im Wortlaut heißt es dazu: „Da diese hochmoderne Uhr, die erste vernetzte Uhr von Tissot ist, wollen wir sie in einem ersten Schritt direkt an den Endverbraucher verkaufen, damit wir die ersten Eindrücke und Erfahrungen mit Genauigkeit analysieren können. Vor diesem Kontext haben wir beschlossen, die Tissot T-Touch Connect-Uhren vorerst über Tissot E- Commerce sowie in unseren eigenen 12 Verkaufsstellen zu vertreiben. In einem zweiten Schritt ist es unsere Absicht den Vertrieb unserer vernetzten Uhr auf ausgewählte und geschulte Verkaufsstellen noch vor dem Weihnachtsgeschäft zu erweitern.“ Der Brief endet mit der Formulierung „Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen und denken gut an Sie! Mit freundlichen Grüßen.“

Unter den Juwelieren sorgt dies für Unmut. Auf der geschlossenen Facebook-Seite von „Blickpunkt Juwelier“ wird dieses Thema und die generelle Zusammenarbeit zwischen der Swatch Group und dem deutschen, österreichischen und schweizer Handel derzeit heiß diskutiert.

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