Rolf Cremer hat Fachhandelstreue in der DNA

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MARKUS HEERMANN, Geschäftsführer von Rolf Cremer: „Für die Auswahl unserer Partner haben wir keinen Maßnahmenkatalog. Er soll in erster Linie hinter der Marke stehen, sie mögen und adäquat präsentieren. Er soll unsere Uhren dem Endverbraucher zeigen, fühlen und spüren lassen.“

Dass der Händler die Marke Rolf Cremer in den letzten drei Jahrzehnten groß gemacht hat, ist ein Fakt, der auch weiterhin geschätzt und im Geschäftsgebaren goutiert wird.



Interview mit Markus Heermann, Geschäftsführer Rolf Cremer

Mit Heike und Markus Heermann steht bei der Marke Rolf Cremer die Fachhandelstreue in der DNA.

BLICKPUNKT JUWELIER: Rolf Cremer war dem Fachhandel immer treu und hat ihm besondere, eigene Uhren mit gutem Preis-Leistungsverhältnis geliefert. Bleibt es bei der Fachhandelstreue?

MARKUS HEERMANN: Ja, weil die Marke 30 Jahre durch den Fachhandel groß wurde. Wir werden den Teufel tun, etwas daran zu ändern. Natürlich hat Online auch bei vielen Händlern Einzug gehalten, Es gibt einige Juweliere, die bereits seit zwei Jahrzehnten über eigene Shops die Uhren vermarkten. Wir haben sogar Händler, die so überzeugt sind, dass sie nur Rolf Cremer online vermarkten. Wir achten stets darauf, dass die Preise nicht innerhalb kürzester Zeit instabil werden. Es gab während der Lockdownphase weitere Juweliere, die direkt bezüglich Onlinepräsentation auf uns zugekommen sind. Zu der Zeit war es aufgrund der geschlossenen Geschäfte verständlich, da haben wir mit Bildmaterial und
Starterpaket geholfen, aber das ist wirklich nur für Fachhändler im regionalen Bereich bestimmt.

BJ: Kann man Verlockungen exklusiver Großabnahmen der Filialisten so einfach widerstehen?

HEERMANN: Ein ganz klares Ja. Darauf werden wir uns nie einlassen. Meine Frau und ich sind umsichtige Unternehmer, die sich nicht von Profitgier treiben lassen. Uns geht es darum, die Marke an die neuen Gegebenheiten anzupassen, so wie z.B. seit dem letzten Jahr das Portfolio zu überarbeiten. Das läuft gut.


Rolf_Cremer_Wood
Das Ziel der Marke Rolf Cremer bleibt weiterhin anders zu sein als andere Anbieter. Die neuen Kombinationen kommen gut an.

BJ: Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Partner aus? Was erwarten Sie? Was muss er können und machen?

HEERMANN: Wir sind da eher „old fashioned“ und haben keinen vorgefertigten Maßnahmenkatalog, wo der Juwelier sich genau dran halten muss. Das  machen viele andere, wir praktizieren das nicht. Unsere Partner sollen in erster Linie hinter der Marke stehen, sie mögen und adäquat  präsentieren. Er soll unsere Uhren dem Endverbraucher zeigen, fühlen und spüren lassen. Nur dadurch werden die Kollektionen auch verstärkt gekauft. Es gibt da aktuell keine Regeln oder ein Mindestsortiment. Natürlich bringt ein Händler mit drei Uhren weder uns noch ihn selbst weiter, er sollte schon eine gewisse Anzahl an Modellen haben, um einfach diese Vielfalt an Farb- und Designkombinationen zeigen zu können. Der Einsatz unserer Werbemittel unterstützt dabei.

BJ: Der Fall Dugena stellt die Frage: Was ist von einem Hersteller zu erwarten, der auf seiner eigenen Google-Beschreibung schreibt „Direkt und sicher beim Hersteller kaufen“?

HEERMANN: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sein Unternehmen
profitabel zu führen. Wenn man auf den Außendienst verzichten und Kosten einsparen möchte, kann man diesen Weg gehen. Für mich ist es unfassbar, weil diese Aussage nach jahrelangem Aufbau des Fachhandels für uns ein No-Go ist. Das verursacht verständlicherweise eine Unzufriedenheit im Fachhandel. Das ist für uns kein gangbarer Weg.

Rolf_Cremer_Yess_Serie
Die Yess-Serie wird ab Oktober um eine weitere Farbe ergänzt. Dem Preissegment unter 200 Euro bleibt man treu.

BJ: Ein eigener Shop ist oder war aufgrund von Corona für Sie kein Thema?

HEERMANN: Definitiv nicht, dieses Versprechen haben wir dem Fachhandel gegeben und darauf bekommen wir positives Feedback. Hersteller, die eigene Shops führen, was natürlich „draußen“ nicht so gut ankommt, sind immer wieder Türöffner für uns.  Wobei die Verkaufsaktivitäten nicht immer nur stationär ablaufen müssen. Wir verschließen uns z.B. Social media Kanälen nicht, die unsere Händler  nutzen, um Kunden anzusprechen, die nicht in den Laden gehen. Aber wir sehen uns das immer genau an. Obwohl unsere Zielgruppe etwas älter und definitv stationär ist. Wir setzen eher auf die Vielfalt an Händler, speziell auch in Urlaubsregionen. Unsere Uhren sind Artikel, die auffallen, weil sie frisch und schön sind und die man gerne auch als Mitbringsel mit nach Hause nimmt.

BJ: Wird der Juwelier aufgrund der drohenden Inflation künftig teurer verkaufen müssen? Werden Sie mitgehen?

HEERMANN: Nein, auch da haben wir vielleicht eine andere Meinung als unsere Kollegen. Es gibt auch eine Modellreihe, die seit 5, 6 Jahren teurer wurde und wir die Erhöhung bisher nicht weitergegeben haben. Das war bei einer von 5 Serien bisher verschmerzbar.. Das ist bei einer Serie von 55 verschmerzbar. Wir setzen eher auf Einsparungen anderswo. Wir halten, so lange wir können, unsere Preisspanne. Wir liegen zwischen 120 und 200 Euro. Da werden wir aus heutiger Sicht bleiben.

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Links: Die veganen Armbänder der Serie Wood liegen voll im Trend. Ab Oktober kommt das Zifferblatt mit Zebralook hinzu. // Rechts: Groß denken: Der unangefochtene Klassiker Turn hat eine Neuinterpretation durch die Big Turn erfahren.

Bunte Welt der Formen und Farben

Rolf Cremer war und ist von farbenfroher Vielfalt geprägt. Auch nach der Übernahme durch
Markus und Heike Heermann.

Elegante Schlichtheit, lebendiges Farbspektrum und überraschende Asymmetrien sind die Elemente der Trennschärfe zu anderen Uhrenlifestylemarken. Die Konzeption der Farbgestaltung und Kombination der einzelnen Elemente der neuen Eigentümer wird durch das positive Kaufverhalten bestätigt. Die Positionierung im Preissegment zwischen 120 und 200 Euro wird weiter forciert, auch wenn bereits für nächstes Jahr ein neues Automatikmodell an der Obergrenze dieses Preisbereichs angekündigt ist. Es zeigte sich auch in der Vergangenheit, dass diese Modelle ihren Stellenwert haben.

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