Neue Chance Unisex Schmuck © Freepik
GrenZ-Erfahrung. Die Geschlechtergrenzen verschwimmen und verschwinden immer mehr. Davon könnte auch der Juwelier profitieren, wenn es darum geht, mehrere Zielgruppen anzusprechen und so für mehr Umsatz zu sorgen. Mehr dazu: Unisex erobert den Markt
Unisex-Schmuck ist derzeit ein großer Trend, da er die traditionellen Grenzen zwischen Männer- und Frauenschmuck aufhebt. Immer mehr Frauen entscheiden sich für maskuline Schmuckstücke, während Männer zunehmend zu femininen Designs greifen”, sagt Oliver Besta, Sales Manager bei Schmuckzeit Europe und mit Engelsrufer und Save Brave beide Geschlechter bedienend. Und weiter: „Dieser Trend spiegelt einen Wandel hin zu mehr Individualität und weniger Geschlechterstereotypen wider. Schmuck wird zunehmend als Ausdruck des persönlichen Stils und der Identität gesehen – unabhängig vom Geschlecht.” Damit spricht er genau das an, was auf den Catwalks der großen Modelabels bereits vermehrt zu sehen ist: Typisch Frau oder typisch Mann gibt es seit einiger Zeit nicht mehr. Vielseitigkeit und Diversität ist angesagt.
Brechen mit Traditionen
Noch scheint der Trend beim heimischen Juwelier nicht gänzlich angekommen zu sein. Ist man dafür in Deutschland (noch) zu konservativ? Die Angebote dazu gäbe es doch auch im Schmuckbereich. So ist beispielsweise Ernstes Design ein „Trendsetter” in Sachen Unisex. Gründer Andreas Ernst sagt: „In unseren Kollektionen gab es schon immer viele Unisex-Schmuckstücke – zum Beispiel unsere vielen Partnerringe, aber auch Edelstahl-Ohrstecker oder natürlich auch Perlenketten.” Und er meint weiter: „Die typischen Rollenbilder sind auch im Schmuckbereich Geschichte. Wichtig für den Fachhandel ist eine universelle, geschlechterneutrale Präsentation der Schmuckstücke, um sowohl Frauen als auch Männer anzusprechen.”
Rebel & Rose – für ihn und sie
Auch eine am heimischen Markt neue Schmuckmarke bedient diese Kategorie: Mit Rebel & Rose, einer niederländischen Schmuckmarke, die Frauen- und Herrenschmuck – und somit Unisex-Schmuckstücke – anbietet, hat Volker Busses Wonderland Trade Solution GmbH ein neues Label in Deutschland eingeführt. Rebel & Rose ist mittlerweile bei mehr als 700 Juwelieren in über 15 Ländern vertreten – in Deutschland sind es derzeit schon über 50 P.O.S.. Vertriebs-Experte Volker Busse verweist gleich auf mehrere Vorteile für den deutschen Handel: Die Marge, die mit 2,5 ein gutes Angebot für den Fachhandel ist, ein großes Lager, das schnelle Lieferzeiten garantiert, ein deutschsprachiger Kundenservice, der Bestellungen per Telefon, Mail oder via App entgegennimmt und ein breites Sortiment. Denn wie der Name schon „verspricht” ist dieses sowohl für Rebellen (Rebels) als auch Rosen (Rose) – also für Männer und Frauen konzipiert. Die Stärke von Rebel & Rose ist außerdem, dass etwa 35 Prozent von Frauen und 65 Prozent von Männern gekauft werden. Frauen kaufen also auch Schmuck für ihre Männer, um sie ans Thema Schmuck heranzuführen. Und das ist mit einer Marke, die für beide etwas anbietet natürlich doppelt einfach. Der Clou dabei: Es gibt die Schmuckstücke meist in zwei Ausführungen: einmal breiter und größer für Herren und einmal als schmälere Variante für Damen. Somit ist der Look zwar Unisex, die Produkte selbst aber an die jeweilige Gruppe angepasst.
Bei den Frauen ist der Rebel los, auch die Rose liebt den Rebel.
Blick in die Zukunft
Auch wenn der heimische Fachhandel noch nicht vollkommen vom Unisex-Trend überzeugt ist, lohnt es sich dennoch, einen zweiten Blick auf die Sache zu werfen und ihr eine Chance zu geben. Denn wer weiß: Vielleicht gäbe es den ein oder anderen Kunden ja doch, der auch in Ihrem Geschäft danach sucht. Eine Probe aufs Exempel könnte nicht schaden. Und mit lässiger Dekoration und neutralem P.O.S.-Material könnte sich Umsatz durchaus ergeben. Und wenn es dann doch soweit ist und Herr und Frau Mustermann auch hierzulande entdecken, wie sehr Unisex-Schmuck anspricht, könnte es sich für Sie gelohnt haben, das Thema schonmal im Schaufenster präsentiert zu haben. Denn die Fashionbranche ist davon überzeugt, dass es früher oder später zu einem globalen Trend werden und auch hier ein großes Umdenken stattfinden wird. Denn in einer Welt, in der Geschlechterrollen aufgehoben und durchmischt werden, sollte sich das auch im Einkaufsverhalten widerspiegeln.
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