„Blickpunkt Juwelier“ hat alle drei großen Verbundgruppen der Branche an den Tisch geladen. Was bringen sie? Machen sie ihre Mitglieder fitter für die anstehenden Aufgaben?
Im deutschen Uhren- und Schmuckhandel gibt es drei wichtige Verbundgruppen. Auf Einladung von „Blickpunkt Juwelier“ haben Mic Aurum, Goldring und Dia(d)oro gemeinsam diskutiert, was Verbundgruppen können, wie die Mitglieder profitieren. Mit dabei waren neben Eva-Maria Verheugen (Mic Aurum), Mathias Wewer (Goldring) und Werner Probst (Diadoro) auch ein Juwelier (Jörg Leinekugel) der von seinen Erfahrungen als Mitglied in einem Verbund berichtet.
Der folgende Text ist eine Zusammenfassung. Die volle Version lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von „Blickpunkt Juwelier“.
Blickpunkt Juwelier: Herr Leinekugel, Sie haben sich entschieden, Mitglied in der Diadoro-Verbundgruppe zu werden. Funktioniert das so wie Sie es sich gewünscht hatten?
Jörg Leinekugel: Ja. Man muss natürlich innere Hürden überwinden und man muss in der Lage sein, sich solch einer Gruppe anzuschließen mit all den Entscheidungen, die da getroffen werden. Aber wenn der Schritt mal getan ist, fühlt man sich doch ganz wohl und ganz gut aufgehoben. Ich bekomme Aufgaben abgenommen, das ist eine Erleichterung im täglichen Arbeitsprozess. Dafür muss ich die eine oder andere Gruppenentscheidung mittragen, die mir vielleicht nicht so schmeckt. Aber insgesamt fühle ich mich da sehr wohl und gut aufgehoben. Und ich kann mich auf meine Kernarbeit konzentrieren. Das heißt an der Ladentheke stehen und verkaufen. Ich muss mich nicht ins Büro zurückziehen. Die Verbundgruppe nimmt mir vieles ab. Und das ist eben eine tolle Entscheidung. Ich stehe noch hundert Prozent dahinter.
BJ: Sind Sie jetzt vernetzter als früher?
Leinekugel: Ich war schon immer jemand, der sich mit Kollegen ausgetauscht hat. Ich bin auch klassischerweise Obermeister einer Uhrmacherinnung. Von daher war immer ein Zusammenhang da. Aber bei der Diadoro-Gruppe hat man doch ein umfassendes Portfolio, wo alle Themen wie Marketing oder Einkauf umfassend behandelt werden.
BJ: Herr Probst, Sie haben in Österreich 55 Juweliere und in Deutschland 40. Ist der deutsche Juwelier überhaupt gruppenfähig?
Werner Probst: Meine deutschen Diadoro-Juweliere auf jeden Fall. In Österreich haben wir es geschafft, die Stellung von Christ in Deutschland einzunehmen. Die Diadoro-Gruppe ist in Österreich Marktführer. In Deutschland haben wir nie aktiv einen Juwelier angesprochen, ob er Diadoro-Partner werden möchte. Es war umgekehrt. Im Jahr 2010 standen tatsächlich drei deutsche Juweliere vor unserer Haustür und sagten: „Wir wollen jetzt bei Ihnen Mitglied werden. Denn so etwas gibt es bei uns nicht.“ Gewachsen sind wir in Deutschland ausschließlich durch Empfehlungen innerhalb der Kollegenschaft. Es waren Menschen, die aus Erfa-Gruppen kamen, es waren Menschen, die auch im Juwelierskolloquium dabei waren und Orientierung in diesen Institutionen gesucht und gefunden haben.
BJ: Frau Verheugen, stimmt es, dass der Wunsch nach dem guten, alten M.I.C. Aurum-Katalog aus der Händlerschaft kam?
Eva-Maria Verheugen: Der Wunsch nach einem Katalog wurde im Mitgliederkreis geäußert. Natürlich wird nach Möglichkeiten gesucht wie das Geschäft wieder vorwärts geht. Auch unsere Mitglieder sind natürlich nicht davor gefeit. Es ist ja kein Allheilmittel in einer Verbundgruppe zu sein. Unsere Händler haben gemerkt, dass ihnen ohne Katalog etwas fehlt. In unserem Kreis der Lieferanten sind noch nie so viele Werbemittel angeboten und erstellt worden wie in der heutigen Zeit.
BJ: Bei den großen Lieferanten scheint die Zahl derer, die noch Weihnachts-Flyer streuen, abzunehmen.
Probst: Das Angebot der Lieferanten, die zu Anlässen wie Weihnachten etc. Werbemitteln in Papierform anbieten, wird immer geringer. Sie verlagern ihre Marketinginvestitionen ins Internet. Deswegen gibt es das Diadoro-Journal zweimal im Jahr um alle Lieferpartner für unsere Diadoro-Partner zu bündeln. In Papierform, nicht nur digital.
BJ: Herr Wewer, wären Marketingaktivitäten über den Katalog hinaus nicht auch für den Goldring interessant?
Mathias Wewer: Ich glaube nicht, dass unter den Goldring-Mitgliedern der Wunsch existiert, weitere Dienstleistungen abgenommen zu bekommen. Ich denke, dass beim Goldring die Individualität des eigenen Geschäftes doch noch stärker im Vordergrund steht.
BJ: Der Goldring ist also in allererster Linie ein Einkaufsverbund?
Wewer: Nein, deutlich mehr. Ein gemeinsames Einkaufen ist schon wichtig bei uns, auch der Katalog ist wichtig und viele Mitglieder stehen permanent im Austausch. Über WhatsApp-Gruppen, Rundmails etc. Jeder gibt im Betriebsvergleich monatlich seine Umsätze ein – Segmente Uhren und Schmuck. Da sind wir untereinander ganz transparent.
BJ: Herr Leinekugel, macht Sie die Diadoro-Auswertung ein wenig zukunftssicherer?
Leinekugel: Das auf jeden Fall. Es gibt ja immer wieder Marken, die nicht so gut performen. Hier haben wir die Möglichkeit über diese Liste Marken anhand von belegten Zahlen zu ordern oder aufzunehmen.
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