
Alexander und Michael Wüst eröffnen mit Wenthe das neue Geschäft im ehemaligen Wempe-Haus. © Wenthe
Mit einem Paukenschlag startet Juwelier Wenthe in ein neues Kapitel seiner über 160-jährigen Firmengeschichte: Im August haben die Brüder Michael und Alexander Wüst ihr neues Geschäft in den Mannheimer Planken eröffnet, und zwar in den Räumlichkeiten, die bis Ende 2023 von Wempe genutzt wurden.
Gründe für den Umzug
Die Entscheidung, das alte Geschäft in der Breiten Straße aufzugeben, ist laut Geschäftsführer Alexander Wüst vor allem eine Konsequenz aus dem veränderten Umfeld gewesen: „Unsere alte Lage hat sich in den letzten Jahren sehr verschlechtert. Das Umfeld war unseren Luxusmarken nicht mehr gerecht, auch wenn wir von deren Seite noch keinen Druck gespürt haben. In den Planken haben wir die Chance, weiterzuwachsen, auch was neue Marken betrifft. Zudem sind Top-Lagen derzeit wieder bezahlbarer geworden. Und es bestand die Gefahr, dass ein neuer Mitbewerber nach Mannheim kommt.“
Die Adresse mit Geschichte
Dass ausgerechnet das traditionsreiche Wempe-Haus frei wurde, als Wenthens Mietvertrag auslief, war für die Familie ein Glücksfall. „Für uns gibt es zwei Traum-Standorte in Mannheim, einer davon war das frühere Wempe-Haus. Dass es genau zu diesem Zeitpunkt frei wurde, war Schicksal“, so Alexander Wüst.
Die Kunden sind es gewohnt, an dieser Adresse exklusive Schmuck- und Uhrenmarken zu kaufen. Auch die Größe von zwei großzügigen Etagen passte perfekt ins Konzept. Zusätzlich konnte eine weitere Etage für Werkstatt, Büro, Lager und Aufenthaltsräume angemietet werden.

Übernahme und Umbau
Nach der offiziellen Bekanntgabe des Wempe-Abzugs im Januar 2024 zögerte Wenthe nicht lange. „Wir haben uns sofort mit dem Vermieter kurzgeschlossen. Schon beim ersten Betreten der Räume war klar: Das ist es!“, erinnert sich Wüst.
Das Ladenlokal wurde komplett entkernt und mit Unterstützung der Architekten von Blocher und Partner neu gestaltet. „Es erinnert heute fast nichts mehr an die früheren Räume von Wempe“, so Wüst. Das Ergebnis: 280 Quadratmeter Verkaufsfläche, rund 30 % mehr als zuvor, über zwei Etagen, verbunden durch Aufzug und eine repräsentative Treppe. Moderne Materialien, großzügige Raumaufteilung und hochwertige Marken-Einbauten prägen das Bild.
Sortiment und Markenstrategie
Mit dem Umzug wurde das Sortiment konsequent erweitert. Wenthe konnte renommierte Marken neu aufnehmen: Tudor, Panerai, Fope, Schaffrath, Niessing und Schmuckwerk. „Wir sind sehr glücklich über die Neuaufnahmen. Unser Anspruch bleibt: ein Juwelier für jedermann zu sein, mit klarer Ausrichtung ins gehobene Luxussegment“, betont Alexander Wüst. Besonders im Bereich Trauringe – von individuell gefertigten Eheringen bis hin zu international bekannten Schmuckmarken – will Wenthe Akzente setzen.

Kunden und Zielgruppen
Wenthe ist weit über Mannheim hinaus bekannt. Kundschaft reist regelmäßig auch aus Stuttgart, Köln, Nürnberg, ja sogar aus Österreich und der Schweiz an. Die neue Lage in den Planken soll diese Reichweite noch vergrößern. Seniorchef Hans-Dieter Wüst, der das Unternehmen 1980 übernommen hat, ergänzt: „Als ich vor 45 Jahren hier anfing, gab es in der Mannheimer Innenstadt noch 26 Juweliere. Heute ist die Konkurrenz deutlich kleiner, doch die Ansprüche der Marken und Kunden sind höher denn je.“
Wachstum mit größerem Team und Zukunft
Mit dem Umzug wächst auch das Team: Vier neue Mitarbeiter verstärken die Belegschaft, die nun aus 23 Fachkräften besteht. Besonders stolz ist die Familie darauf, dass die meisten Mitarbeiter ihre Ausbildung direkt bei Wenthe absolviert haben. „Unser Team ist fast ausschließlich hausgemacht“, betont Wüst.
Der Mietvertrag ist langfristig angelegt, die Investitionen beträchtlich, das ist ein klares Signal für die Zukunft. „Wir wollen uns an diesem Standort kontinuierlich weiterentwickeln“, sagt Alexander Wüst. Das Haus solle dabei nicht nur die Stammkundschaft mitnehmen, sondern auch von dem Umsatz profitieren, den Wempe am Standort hinterlassen hat.

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