
Pre-Owned bleibt Wachstumsfeld: Auch wenn die Nachfrage kurzfristig stark schwankt, zeigt sich die Relevanz des Gebrauchtmarktes für Premiumhersteller und Händler. © Freepik
Die Ankündigung neuer US-Zölle auf Schweizer Uhrenimporte hat im August für erhebliche Unruhe im internationalen Uhrenhandel gesorgt, mit spürbaren Auswirkungen auf den Sekundärmarkt. Datenanalysen zeigen: Kurzzeitig zogen Preise und Umsätze bei Topmarken wie Patek Philippe, Rolex oder Audemars Piguet deutlich an, bevor es zu einer deutlichen Korrektur kam.
Preissprung bei Luxusmarken
Unmittelbar nach Bekanntgabe der neuen Importabgaben kam es zu einer regelrechten Kaufwelle im Segment hochpreisiger Uhren. Besonders Patek Philippe-Modelle waren gefragt: Innerhalb einer Woche verdoppelte sich das globale Handelsvolumen mit gebrauchten Uhren dieser Marke nahezu. Auch Rolex und Audemars Piguet legten stark zu. Im Premiumsegment anderer Hersteller wie Richard Mille oder Chopard war ebenfalls ein Anstieg der Nachfrage zu beobachten. Bei Cartier jedoch blieben die Ausschläge hingegen vergleichsweise moderat.

Rasche Korrektur nach dem Strohfeuer
Der Höhenflug hielt jedoch nicht lange an. Bereits Ende August kühlte sich die Nachfrage deutlich ab. In den USA, dem Hauptbetroffenen der neuen 39-prozentigen Zölle, gingen die Absatzzahlen im Gebrauchtbereich innerhalb einer Woche um über 40 % zurück, begleitet von sinkenden Durchschnittspreisen. Auch in Hongkong war ein ähnlicher Trend zu beobachten. Händler bremsten neue Listungen, Käufer hielten sich zurück.
Hersteller reagieren mit Preisanpassungen
Einige große Schweizer Marken reagierten auf die neuen Rahmenbedingungen mit Preiserhöhungen in den USA. So haben unter anderem Patek Philippe, Blancpain, Jaeger-LeCoultre und Cartier ihre US-Listenpreise bereits nach oben korrigiert oder entsprechende Schritte angekündigt. Ziel ist es, die durch die Zölle entstehenden Mehrkosten zumindest teilweise abzufedern.

Schwächere Exporte belasten Branche
Die Zölle hinterlassen auch im Exportgeschäft deutliche Spuren. Nach Angaben des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie gingen die Uhrenexporte im August um 16,5 % im Vergleich zum Vorjahr zurück. Besonders betroffen waren die USA (–24 %) und Festlandchina (–36 %). Damit setzte sich die Volatilität des Jahres 2025 fort: Während im Frühjahr noch Sondereffekte durch vorgezogene Lieferungen zu starken Zuwächsen geführt hatten, drückten die neuen Handelsbarrieren im Spätsommer die Gesamtzahlen. Im Zeitraum Januar bis August liegen die Schweizer Uhrenexporte insgesamt leicht im Minus (–1 %), bei einem Gesamtwert von rund 17 Milliarden Franken.

Keine Kommentare