Joachim Dünkelmann vom BVJ rechnet bereits im Laufe des Tages mit ersten Entscheidungen der Bundesländer zu den gestern vorgestellten Leitlinien. Er hofft, dass es keinen Flickenteppich der Länder gibt.
„Wir hoffen darauf, dass es wenige Abweichungen gibt“, sagte Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Juweliere (BVJ), im Gespräch mit „Blickpunkt Juwelier“. Die gestern von Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgestellten Informationen sind für ihn Rahmenbedingungen, Leitlinien, die die jeweiligen Bundesländer nun in Erlasse umwandeln werden. Er hofft darauf, dass diese Rahmenbedingungen im Konsens entstanden sind, sich also alle Landeschefs daran halten. „Wir hoffen auf eine einheitliche Regelung und keinen Flickenteppich der Länder“, sagte Dünkelmann. Wobei er bereits bemerkt, dass es unterschiedliche Meinungen gibt bei Bundesländern, die stärker vom Corona-Virus betroffen sind.
Dünkelmann erwartet, dass bereits im Laufe des Tages erste Erlasse der Länder folgen werden. Schließlich handelt es sich dabei lediglich um Ergänzungen der bestehenden Erlasse, es müssten nur Ausnahmen ergänzt werden.
Eine Sache allerdings, die versteht Dünkelmann nicht. Die Regelung der 800 Quadratmeter. Nach dem gestern vorgestellten Beschluss dürfen nur Händler mit einer Verkaufsfläche von weniger als 800 Quadratmetern öffnen. „Diese Systematik, diese Logik erschließt sich mir nicht“, so Dünkelmann. Mehr Fläche würde die Situation entzerren. Es könne doch nicht Sinn sein, die Kunden auf weniger Geschäfte zu verteilen?
Auch in Österreich ist darüber ein heftiger Streit entbrannt. Dort sind es 400 Quadratmeter. Und die erste Klage vor dem Verfassungsgericht eines Möbelhändlers ist bereits eingegangen. Mehr dazu lesen Sie im Bericht „Gewollt unattraktiv: Innenstädte bluten weiter“.
Für Dünkelmann sind diese 800 Quadratmeter schlicht „willkürlich“, wie er im Gespräch mit „Blickpunkt Juwelier“ sagte. „Auch in Warenhäusern wird Schmuck verkauft. Es gibt auch Ladengeschäfte von Juwelieren, die größer sind als 800 Quadratmeter.“ Namen will Dünkelmann nicht nennen, aber wir alle kennen Geschäfte wie Bucherer in Frankfurt oder die neue Wempe-Filiale in der Maximilianstraße mit 1.340 Quadratmetern.
Übrigens: Joachim Dünkelmann ist auch stellvertretender Geschäftsführer der Technik-Sparte im Handelsverband und somit zuständig für Elektromärkte. Dünkelmann: „In der Elektro-Sparte gibt es rund 1.000 Märkte in Deutschland mit einer Fläche von mehr als 800 Quadratmetern.“
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