Richemont der falsche Eigentümer?

Der Zusammenschluss von Yoox und Net-a-porter entwickelt sich nicht ganz nach Wunsch von Richemont.

Richemont prüft den Verkauf des Online-Modehauses YNAP, berichten Modemedien. Dabei hat der Luxuskonzern Millionen in YNAP investiert.



Das Rennen ist verloren. Und das Online-Modehaus YNAP ist der Verlierer. Denn die E-Commerce-Plattform habe das Wettrennen mit dem Konkurrenten Farfetch verloren. Zu dieser Einsicht soll Richemont gelangt sein, berichten sowohl die Mode-Website Miss Tweed als auch die konkurrierende Nachrichtenseite The Fashion Law. Daher soll Richemont einen Verkauf von YNAP erwägen. Dabei hat Richemont Millionen in das Unternehmen investiert erst vor drei Jahren die Kontrolle übernommen. Die Unzufriedenheit von Richemont mit YNAP – einem Zusammenschluss der Mailänder Yoox und des in London ansässigen Net-a-porter  – ist nicht von der Hand zu weisen. Schließlich hat Richemont sich mit Kering, Alibaba und Farfetch in einem chinesischen Joint Venture zusammengeschlossen. Richemont und Kering investierten 600 Millionen Euro in Farfetch und 300 Millionen Euro in das Joint Venture.

Harter Kurs bei YNAP

Richemont hat schon bisher harte Entscheidungen bei YNAP getroffen. So wurde die Net-a-porter-Gründerin Natalie Massenet vor vier Jahren entlassen, weil sie die Geschäftsziele nicht erreicht hat. Daraufhin übernahm Yoox-Gründer Federico Marchetti die Führung des Online-Modehauses und führte zumindest ein profitables Geschäft. Doch dann nahm auch er Abschied von YNAP. Wobei im Zuge der Zusammenlegung der beiden Unternehmen mehrere leitende Manager das Unternehmen verlassen haben und zu konkurrierenden Plattformen wie Matches und Farfetch gewechselt sind. Begründet wurde dies mit der zum Teil schwierigen Entscheidungsfindung innerhalb der Richemont-Gruppe. Schließlich sei diese oft von den Launen der Hauptaktionäre abhängig. Die Familie von Johann Ruper aus Südafrika hält die Mehrheit der Anteile.

Richemont soll außerdem gegenüber Analysten angedeutet haben, dass man YNAP nicht mehr als strategisches Vermögen betrachte, berichtet Miss Tweed – was ebenfalls für einen Verkauf von YNAP spricht. Ursprünglich plante Richemont eine Partnerschaft von YNAP und Farfetch. Ein entsprechendes Memo soll Rupert an Farfetch-CEO Jose Neves geschickt haben. Eine Prüfung hat jedoch ergeben, dass ein Zusammenschluss technologisch nicht vollzogen werden kann. The Fashion Law führt einen weiteren Grund auf, der für einen Kontrollwechsel bei YNAP spricht: Richemont kenne sich nicht besonders gut Technologiebereich aus. In den vergangenen Jahren gab es bei YNAP drei Chief Technology Officer.

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