Konsumenten kaufen öfter bei Markenherstellern

Markenhersteller wie TAG Heuer forcieren ihre Online-Shops und Monobrand-Stores.

Der Direktverkauf der Markenhersteller kommt vor allem bei  jüngeren Konsumenten gut an: Statt beim Einzelhändler oder im Online-Shop kaufen sie gleich beim Hersteller ein. Allerdings gibt es für den Fachhandel auch positive Signale.



Einige Uhrenhersteller setzen zunehmend auf Monobrand-Stores und eigene Online-Vertriebskanäle. Und das hat seinen Grund: Vor allem jüngere Verbraucher bestellen direkt bei den Markenherstellern , statt beim stationären Fachhandel oder einem Online-Shop zu ordern. Dies geht aus dem Report „What Matters to Today´s Consumer” des Capgemini Research Institute hervor.

Demnach haben rund 40 Prozent der Verbraucher weltweit in den vergangenen sechs Monaten Produkte direkt bei Markenartikelherstellern bestellt. Bei den 18-24-jährigen nutzten knapp 70 Prozent diese Vertriebsschiene. Mit zunehmendem Alter sinkt jedoch die Bereitschaft, diese Möglichkeit zu nützen. Denn in der Altersklasse 25 bis 40 Jahre kauften knapp 60 Prozent direkt bei den Markenherstellern ein. Selbst bei den 41- bis 56-jährigen entschied sich mehr als ein Drittel für diesen Schritt.  Und bei den Konsumenten zwischen 57 und 75 Jahren kaufte nur jeder Fünfte direkt beim Hersteller ein.

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Ältere Konsumenten kaufen weniger beim Hersteller ein.

Daten gegen Nachlass

Begründet wurde dieser Schritt von 60 Prozent mit einem besseren Einkaufserlebnis. Und 59 Prozent verwiesen auf Treueprogramme als einen Grund, direkt beim Hersteller einzukaufen. Im Gegenzug geben diese Konsumenten persönliche Daten weiter. So sagen 45 Prozent der Verbraucher bereitwillig, wie sie Produkte konsumieren oder verwenden. Und 39 Prozent geben persönliche Daten, demografische Angaben oder Produktpräferenzen preis. Und für 54 Prozent der Konsumenten ist es kein Problem, ihre Daten im Gegenzug für Angebote oder Preisnachlässe herzugeben.

„Diese Verbraucherdaten können Hersteller nutzen, um ihren Direktvertriebskanal zu optimieren. Außerdem helfen die Daten den Konsumgüter- und auch Einzelhandelsunternehmen dabei, Angebots- und Nachfragetrends in konkrete Entscheidungen umzusetzen. Zum Beispiel bei der Frage, wo sie ihre Produkte am besten lagern, wie sie Produkte und Dienstleistungen anpassen und wie sie das Kundenerlebnis verbessern können”, sagt Martin Arnoldy, Leiter Konsumgüter und Handel bei Capgemini Deutschland.

Stationärer Handel hat dennoch Zukunft

Der Anstieg im E-Commerce in den vergangenen zwei Jahren ist vor allem auf die Pandemie zurückzuführen. Einerseits blieb Konsumenten während der Lockdowns nichts anderes übrig. Andererseits mieden Verbraucher den stationären Handel wegen gesundheitlicher Bedenken. In der aktuellen Studie zeigt sich hingegen, dass der Online-Handel stagniert. Und  72 Prozent der Konsumenten gehen davon aus, dass sie nach der Pandemie wieder in erheblichem Umfang in physischen Geschäften einkaufen werden. Offensichtlich gibt es hier einen erheblichen Nachholbedarf. Schließlich waren es vor der Pandemie nur 60 Prozent.

Dabei rechnen Verbraucher aller Altersgruppen damit, dass sie nach der Pandemie verstärkt den stationären Handel aufsuchen werden. Die Wahrscheinlichkeit, ein Geschäft aufzusuchen, ist bei der älteren Zielgruppe, den Baby Boomern, mit 76 Prozent am größten. Bei den jüngsten Konsumenten, der Generation Z, ist sie mit 66 Prozent am geringsten.

Allerdings verschwimmt auch die Grenze zwischen Online-Shop und stationärem Handel. So wollen 22 Prozent der Verbraucher auch nach der Pandemie Click-and-Collect nutzen. Die Ware Online zu bestellen und dann beim Fachhändler abzuholen, kommt also bei den Konsumenten gut an. Erwartungsgemäß können sich die jüngeren Verbraucher dafür mehr begeistern, als die älteren: So ist dieser Trend bei den Millennials mit 33 Prozent am stärksten, bei den Baby Boomern mit 11 Prozent am geringsten ausgeprägt.

Strategien für Fachhändler

Lieferung und Service sind wesentliche Gründe für Online-Shopping. Denn für mehr als 40 Prozent der Konsumenten sind dies die wichtigsten Service-Faktoren. Vor allem, wenn es um die Bereiche Gesundheit und Beauty geht. Allerdings sind die Verbraucher nicht bereit, dies entsprechend zu honorieren. Im Durchschnitt würden Verbraucher lediglich 3,3 Prozent der Gesamtkosten für eine zweistündige Lieferung bezahlen.

Vor der Pandemie, 2019, waren es noch 4,6 Prozent. Dafür gaben sieben von zehn Konsumenten an, dass sie nach der Pandemie mehr auf Sauberkeit und Gesundheit achten würden. Und für 60 Prozent seien jetzt Nachhaltigkeit bei der Wahl von Einzelhändlern und Marken wichtiger.


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Lieferung und Service als entscheidender Faktor.

Maßnahmen zum Erfolg

Der Bericht des Capgemini Research Institute nennt vier Maßnahmen, die Marken und Händler ergreifen können, um von diesen grundlegenden Verbrauchertrends zu profitieren:

1.) Die Generierung und Analyse von Verbraucherdaten, um neue Produkte und Dienstleistungen für bestimmte Kundensegmente zu entwickeln.
2.) Die Entwicklung einer Omnichannel-Strategie, die die Rolle von Ladengeschäften, E-Commerce, Direktvertrieb und Marktplätzen einbezieht.
3.) Die Neupositionierung von Liefer- und Fulfillment-Leistungen als Wachstumstreiber für das Kundenerlebnis
4.) Eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung für nachhaltige Produkte, um den Erwartungen der Verbraucher gerecht zu werden.

Die aktuelle Studie des Capgemini Research Institutes können Sie hier downloaden. Die Studie „The great consumer reset: COVID-19 and the consumer products and retail consumer” vom November 2020 steht hier zum Download bereit..

In die aktuelle Studie flossen die Antworten von mehr als 10.000 Verbrauchern über 18 Jahre ein. Die Daten wurden in Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien, Schweden, Australien, Kanada, Großbritannien und den USA erhoben.

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