Luxusgüter werden teurer

LVMH-Chef Bernard Arnault profitiert von der Preisflexibilität bei seinen Produkten.

Das Geschäft mit dem Luxus florierte im Vorjahr. Die Luxuskonzerne wollen dieses Jahr trotz höherer Inflation ihre Gewinnspannen halten. Daher ist mit Preiserhöhungen zu rechnen. Wer rechtzeitig ordert, macht einen zusätzlichen Gewinn.



Luxus ist ein sicheres Geschäft. Das zeigte sich im Vorjahr deutlich: Denn die Finanzergebnisse der Luxusartikel-Hersteller übertrafen zum Teil die Zahlen vor der Pandemie. Vor allem in den USA und in Asien verkauften sich diese Produkte sehr gut. So erzielte LVMH mit 64 Milliarden Euro um zehn Milliarden Euro mehr Umsatz als 2019. Der Nettogewinn stieg in diesem Zeitraum von 7,8 Milliarden auf zwölf Milliarden Euro. Kering hat zwar kürzlich die Uhrensparte verkauft, aber im Vorjahr erzielte der Konzern in Summe 17,6 Milliarden Umsatz und 3,17 Milliarden Euro Gewinn.

Hermes wiederum erzielte im Vorjahr  knapp neun Milliarden Euro Umsatz. Mit 2,44 Milliarden Euro fiel der Gewinn um knapp eine Milliarde Euro höher aus als vor der Pandemie. Aber auch bei Richemont lief es sehr gut: Der Konzern hat veröffentlichte Mitte Januar die Zahlen zum dritten Quartal: Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 wies Richemont ein Umsatzplus von 38 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro aus.

Rolex hat die Preise schon angepasst. Nach zwei Jahren um durchschnittlich drei Prozent.

Wachstum

Handelsexperten und Analysten überrascht dies kaum. Die Unternehmensberatung Bain and Company geht davon aus, dass der Markt für Luxusgüter um sechs bis acht Prozent jährlich wächst. Bis 2025 werde er demnach bei 360 bis 380 Milliarden Euro liegen. Ein wesentlicher Vorteil der Luxusgüterindustrie sei  eine gewisse Preisflexibilität, erklärte LVMH-Chef Bernard Arnault bei der Präsentation der jüngsten Finanzergebnisse. Die Schweizer Bank UBS hebt diese Preisflexibilität als einen wesentlichen Punkt der Luxusgüterindustrie hervor. Die Analysten der Bank schätzen, das große Marken wie LVMH ihre Preise in den vergangenen 20 Jahren um das 2,5-fache der Inflationsrate erhöht haben.

Luxusgüter wie Schmuck von Tiffany gelten als Preisflexibel.

Einige Hersteller haben ihre Preise bereits entsprechend angepasst. So stiegen die Preise bei Rolex um durchschnittlich drei Prozent. Einzelne Modelle kosten um bis zu zwölf Prozent mehr. Allerdings verzichtete Rolex in den vergangenen zwei Jahren weitgehend auf Preiserhöhungen, sodass diese Preisanpassungen gerechtfertigt sind. Für den Fachhandel können solche Preisanpassungen durchaus eine Chance sein. Schließlich lukriert der Fachhandel eine höhere Marge, wenn er sich rechtzeitig mit der entsprechenden Ware eindeckt.


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