Tausende warteten bei der Lancierung der Moonswatch vor den Stores, um eine solche Uhr kaufen zu können. © Handelszeitung/IMAGO/Stefan M Prager
Der Hype um die 250-Franken-Moonswatch beflügelt auch die Verkäufe von Omega. Bei der Luxusmarke kommt es gar zu Lieferengpässen.
Der Hype um den Verkauf der „Moonswatch“ war groß. Tausende warteten vor den Geschäften, um die an die „Omega Speedmaster Moonwatch“ angelehnte „Swatch“ in ihren Händen halten zu können. Wer eine ergatterte, verkaufte sie mitunter um ein Vielfaches im Internet. Dabei war die Uhr in der Folge ganz regulär in den Swatch Shops erhältlich. Der erste Marketingstreich – eine für Jedermann leistbare Omega – ging auf. Dieser Verkaufshit beflügelte nun auch den Verkauf der regulären Omega Speedmaster. Somit ging auch der zweite Streich auf: “Erweiterung der Zielgruppe”. Sogar von Lieferengpässen – die im Moment in allen Branchen vorherrschen – ist die Rede.
Swatch steigert Gewinn
Wie der Schweizer Uhrenkonzern mitteilte, steigert Swatch den Umsatz klar. Trotz globaler Unsicherheiten wie den Corona-Lockdowns und dem Krieg in der Ukraine konnte der Nettoumsatz im ersten Semester 2022 um 7,4 Prozent auf 3,61 Milliarden Franken angehoben werden. Währungsbereinigt betrug das Plus 6,5 Prozent. Der operative Gewinn stieg um einen Viertel auf 503 Millionen Franken. Die betriebliche Marge erhöhte sich von 11,9 Prozent auf 13,9 Prozent.
Die Swatch Group ist überzeugt, dass das anfangs des Jahres formulierte Ziel eines zweistelligen Umsatzwachstums für das Gesamtjahr 2022 weiterhin realistisch bleibt. Die Wachstumsaussichten beflügeln somit auch sämtliche Prestigemarken wie die Omega Speedmaster.
Luxusmarken leben von Big Spendern
Laut der Schweizer Handelszeitung leben Luxusmarken von „Big Spendern“. Bei der Moonswatch sei es nicht anders, wie Olivier Müller, Geschäftsführer von Luxeconsult, feststellt. In einer Umfrage bei 17 Chefs großer Uhrenmarken hätten alle – ohne Ausnahme – angegeben, dass es eine schlechte Idee sei, ein Produkt wie die Speedmaster über ein Einsteigerprodukt wie die Omega-Swatch zu trivialisieren.
Moonswatch ist Erfolg für Swatch und Omega
Die „Moonswatch“ sei der „bisher größte Launch einer Uhr in diesem Jahrhundert“ wie Swatchgroup-Chef Hayek der Schweizer Handelszeitung mitteilte. Der kommerzielle Erfolg für Swatch pusht nun aber auch die wesentlich luxuriösere und teurere Omega Speedmaster. Beide gehören zur Swatchgroup und der Erfolg zahlt damit doppelt ein.
Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg gibt die Swatch Group bekannt, dass der Umsatz der „echten“ Omega Speedmaster Moonwatch, die rund 7000 Franken kostet, seit der Einführung der Moonswatch im März um mehr als 50 Prozent gestiegen ist. Über alle Speedmaster-Modelle hinweg hätten die Verkäufe “im zweistelligen Bereich” zugelegt. Im eben vorgelegten Halbjahresbericht berichtet die Swatch Group gar von Lieferengpässen bei den Speedmaster-Modellen: „Omega sieht sich mit Lieferengpässen der Speedmaster Moonwatch konfrontiert, nachdem die Nachfrage rasant angestiegen ist.“
Swatch dank Moonswatch von “rot” in “schwarz”
Die „Swatch“, Hayeks einstige Starmarke, ist seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Sie erlebt nun eine unverhoffte Renaissance. Dazu Branchenkenner Olivier Müller: “In der Blütezeit verkaufte Swatch mehr als 20 Millionen Uhren pro Jahr. Diese Zahl ist jedoch in den letzten Jahren auf 3 Millionen verkaufte Exemplare pro Jahr und einen geschätzten Umsatz von etwas über 200 Millionen Franken gesunken. Müller glaubt weiter, dass es der Hype um die Moonswatch Swatch ermögliche, wieder in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Marken der Swatch Group, zwischen Luxusbrand und Massenmarke, hat für beide Seiten offenbar gut funktioniert. Es bleibt abzuwarten, welche Kooperationen noch folgen werden.
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