Linda Breuning: „Jetzt kann sich jeder unserer Partner ganz oben platzieren.“
Ausschließlich 18 Karat, ausschließlich lupenreine Diamanten: Es war ein mutiger Schritt der Schmuck- und Trauring-Manufaktur Breuning, mit Luxury Breuning 2022 eine kompromisslose Premium-Kollektion auf den Markt zu bringen. Wie lief der Markteintritt? Wie läuft es aktuell? Linda Breuning, die Geschäftsführerin des Unternehmens, die auch intensiv am Design von Luxury Breuning beteiligt war, verrät es.
Blickpunkt Juwelier: Hat sich der Mut, mit Luxury Breuning eine kompromisslos hochwertige Premium-Marke auf den Markt zu bringen, ausgezahlt?
Linda Breuning: Ja, hat es. Die Resonanz sowohl im In- als auch im Ausland war überwältigend, sowohl bei der offiziellen Präsentation auf der diesjährigen Inhorgenta Munich, als auch bei unseren Reisenden und zuletzt auf der JCK Las Vegas im Juni.
BJ: Gab es Überraschungen?
Breuning: Mit dem Andrea-Ring, einem unserer hochwertigsten Produkte der Kollektion, konnten wir zahlreiche Design-Preise gewinnen, unter anderem auf der Inhorgenta. Erst unsere Kunden haben uns auf die Idee gebracht, diesen Ring auch als Anhänger an der Kette zu tragen. Daran hatten wir gar nicht gedacht. Mich faszinieren solche Entwicklungen, solche Entdeckungen.
BJ: Hat das klassische, leicht konservative Design der Kollektion eine Lücke im Markt füllen können?
Breuning: Das Design einer Kollektion ist wichtig, keine Frage. In diesem Fall aber ist es anders. Es gibt weiterhin genügend klassische Pavé-Kollektionen auf dem Markt, auch wenn wir bei Luxury Breuning das klassische Design mit Esprit und Innovation ergänzt haben. Der Hauptgrund für den erfolgreichen Markteintritt vor allem in Deutschland aber ist, dass wir nicht nur den Luxusjuwelier, sondern auch den guten, mittelständischen Juwelier ansprechen und ihm jetzt die Chance geben können, ganz oben mit dabei zu sein.
BJ: Welcher Juwelier kann bei Luxury Breuning einsteigen?
Breuning: Wir möchten, dass jeder Juwelier die Chance hat, mit Luxury Breuning neue Zielgruppen anzusprechen. Dies ist unsere Grundidee. Deswegen gibt es bei uns auch keine Mindest-Order.
BJ: Was das Handling sicherlich aufwendiger macht.
Breuning: Auch wenn wir derzeit viele Einzelsets verkaufen – uns ist es wichtig, dass jeder dabei sein kann. Jeder unserer Handelspartner soll die Chance haben, sich im hochpreisigen Segment platzieren zu können.
BJ: Wenn es nicht ausschließlich am Design lag, haben Sie ein Vakuum im Sortiment des mittelständischen Juweliers getroffen?
Breuning: Dies auf jeden Fall. Der gute, mittelständische Juwelier ist mutiger geworden. Das liegt vor allem daran, dass hochpreisiger Schmuck stärker nachgefragt wird. Noch immer sind Deutschland und Österreich 14 Karat-Märkte. Aber wir erkennen etwa an unserem Verlobungsring-System, das mittlerweile bei 640 Juwelieren platziert ist, wohin die Reise geht: Es wird immer mehr 18 Karat nachgefragt. Breuning ist ein Full-Service-Partner, und mit Luxury Breuning runden wir nun unser Sortiment komplett nach oben hin ab. Glücklicherweise wird dies am Markt angenommen, und unsere Juweliere sind mutig und steigen ein. Der Markt ist da!
BJ: Braucht es für diesen Schritt zu 18 Karat die Marke?
Breuning: Ich glaube schon, dass Marke hierbei wichtig ist. Der Juwelier identifiziert sich leichter mit einem solchen Premium-Produkt, wenn es einen Namen hat. Dass selbst die britische „Vogue“ eines unserer Produkte abbildet, zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
BJ: Bei der Premiere auf der diesjährigen Inhorgenta haben Sie eine schmale Kollektion von zehn Sets präsentiert. Wie wird sich die Marke Luxury Breuning weiterentwickeln?
Breuning: Die Fortführung hat bereits begonnen, indem wir Verlobungsring- und Trauring-Kollektionen unter dem Namen Luxury Breuning mit besonderen Legierungen wie „Blush“ und „Honey“ auf den Markt gebracht haben – natürlich exklusiv in 18 Karat.
BJ: Wird Luxury Breuning der Spezialist für besondere Designs bleiben oder eher in die Breite gehen?
Breuning: Demnächst kommt wieder eine innovative, neue Linie auf den Markt, auf deren Präsentation ich mich schon sehr freue. Aber trotzdem bleibt die Gesamtkollektion klein und überschaubar. Wir haben immer noch unsere klassische Breuning-Schmuckkollektion, die sehr umfangreich und auch in 18 Karat zu haben ist. Luxury Breuning aber bleibt klein und familiär.
BJ: Für Sie ist diese Kollektion auch eine Hommage an die Familie Ihres verstorbenen Mannes. Ist den Händlern dieser familiäre Bezug bewusst oder gar wichtig?
Breuning: Natürlich spielt die Kraft der Tradition unseres Hauses seit 1927 eine wichtige Rolle bei all unseren Entscheidungen und Entwicklungen. In diesem Fall freue ich mich vor allem darüber, dass ich bei vielen unseren Partnern die Chance bekomme, platziert zu werden. Erfolg ist immer ein Zusammenspiel. Ich finde, dass heutzutage das Miteinander, das Hand-in-Hand-Gehen viel wichtiger geworden ist. Man kann nur erfolgreich miteinander wachsen, wenn man Partnerschaft auf Augenhöhe lebt.