Klima-Aktivisten beschmieren Rolex-Boutique in Berlin

Klimaprotester der Letzten Generation vor der beschmierten Rolex Boutique. © Twitter/ @AufstandLastGen

Auf dem Berliner Kurfürstendamm haben Klima-Aktivisten mehrere Luxusgeschäfte mit Farbe beschmiert – darunter auch eine Rolex-Boutique. Ein Berliner Uhrmacher zeigt in einem Video den Schaden.



Schweinerei am Kurfürstendamm: Die Berliner Shopping-Meile wurde Opfer einer Aktion der Letzten Generation. Klima-Aktivisten beschmierten dort mehrere Geschäfte mit orangefarbener Farbe – offenbar öl-oder latexbasiert und damit quasi nicht von den Fassaden abwaschbar. Getroffen hat es Geschäfte von Prada, Dolce & Gabbana, Gucci, Louis Vuitton sowie eine Boutique von Rolex.

Die Klima-Aktivisten ließen sich bei ihrer Aktion filmen und verbreiteten das Material auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter mit der Botschaft „Euer Luxus = Unser Klimakollaps“ und „Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten“.


Berliner Uhrmachermeister reagiert

Der Berliner Uhrmachermeister Philipp Nitzsche hat sich den Schaden vor Ort angesehen, gefilmt und einen Kommentar dazu in einem YouTube-Video veröffentlicht.

Nachdem der Anschlag einige Tage zurückliegt, sind viele der beschmierten Fassaden bereits wieder gestrichen. Orangefarbene Spritzer, getrocknete Pfützen vor den Schaufenstern und auf dem Steinboden zeugen noch von der Tat. Und auch der Geruch der Farbe liegt laut den Beschreibungen von Philipp Nitzsche noch immer in der Luft.

Die Meinung, die der Uhrmachermeister in seinem Video kundtut, dürfte aus der Branche niemanden überraschen. Zusammengefasst: Rolex-Uhren, so verbreitet die Marke und so gut das Image auch sein mag, zählen bei weitem nicht zu den teuersten Luxus-Uhren, die es auf dem Markt gibt. Sie sind tatsächlich weit davon entfernt. Zu den klassischen Rolex-Kunden gehören Normalverdiener, die jahrelang auf die eine Anschaffung sparen. Von einer reichen, entrückten Elite sind diese Menschen weit entfernt. Hinzu kommt natürlich auch: Qualitative Uhren – auch abseits von Rolex – die mit Garantie und Service- und Reparaturmöglichkeiten verkauft werden, sind weit nachhaltiger als jedes iPhone. „Unfassbar dumm“, nennt Nitzsche die Aktion in Bezug auf die Rolex Boutique. Auch im Hinblick auf den Gebrauch der Farbe, die vermutlich selbst nicht besonders umweltverträglich ist.

Auf den Plattformen YouTube und Facebook zeigen sich die Kommentatoren solidarisch mit der Meinung des Uhrmachers.

Klima-Aktivisten beim Beschmieren eines Luxusgeschäfts am Ku‘Damm. © Twitter/@AufstandLastGen

Könnte Aufklärung helfen?

Zu Aktionen, mit denen sich Klima-Aktivisten zuletzt in die Schlagzeilen gebracht haben, gehört das Beschmieren von Kunstwerken in Museen oder das Festkleben auf Straßen. Der Verdacht liegt nahe, dass es mehr um Aufmerksamkeit geht und die betroffenen Instanzen keine echten „Feindbilder“ darstellen.

Nachhaltigkeit ist jedoch tatsächlich für viele Konsumenten ein Thema und sollte deswegen auch von den Herstellern und Fachhändlern berücksichtigt werden. Die Hoffnung bleibt, dass Informationen zu Nachhaltigkeitsaspekten der Produkte– wie etwa eine heimische Produktion, minimaler Zukauf von Bauteilen, Garantie und Reparaturmöglichkeiten – sich irgendwann soweit durchsetzen, dass sie Allgemeinwissen werden. Es wäre ein möglicher Weg, um falschem Aktivismus vorzubeugen, sofern er durch einen Mangel an Informationen verursacht wurde. Hier ist jeder Fachhändler aufgerufen, seinen Beitrag zu leisten und aktiv mit seinen Kunden ins Gespräch zu gehen. Bedauerlicherweise hat auch die Nachhaltigkeit ihre Grenzen, doch es lohnt sich, diese zu kennen.

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