
1940 – 2025, Jean-Pierre Hagmann gestorben. © Hodinkee
Jean-Pierre Hagmann, einer der renommiertesten Gehäusemacher der letzten Jahrzehnte, ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Seine Arbeit prägte die Schweizer Uhrenindustrie nachhaltig und hinterlässt ein beeindruckendes Erbe, erst letztes Jahr gewann er noch den Sonderpreis des GPHG.
Geboren 1940 in Genf, begann Hagmann 1957 als Praktikant beim Genfer Juwelier Ponti Gennari (die ehemaligen Räumlichkeiten des nicht mehr bestehenden Unternehmens sind heute das Patek Philippe Museum) und verbrachte die nächsten vier Jahre damit, das Handwerk zu erlernen. Er entwickelt sich schnell zu einem gefragten Spezialisten für Uhrengehäuse. Seine handwerkliche Präzision und sein Streben nach Perfektion machten ihn zu einem bevorzugten Partner für zahlreiche renommierte Uhrenmarken. Besonders bekannt sind seine Arbeiten für Patek Philippe, wo er Gehäuse für Minutenrepetitionen fertigte, die für ihre herausragende Klangqualität geschätzt werden.
Zusammenarbeit mit den Besten
Im Laufe seiner Karriere arbeitete Hagmann mit vielen bedeutenden Uhrenherstellern zusammen, darunter Audemars Piguet, Vacheron Constantin, Jaeger-LeCoultre und Blancpain. Auch Rolex, Longines und Gerald Genta waren laut Hagmann nur einige seiner Kunden. Die Kundenliste umfasste auch die führenden Namen der unabhängigen Uhrmacherei der 1990er Jahre, von Franck Muller bis Svend Andersen. Seine Gehäuse tragen das Markenzeichen „JHP” und sind bei Sammlern besonders begehrt.
Die Franck Muller Tourbillon-Armbanduhr von 1984, wahrscheinlich die erste Tourbillon-Armbanduhr überhaupt, mit einem Gehäuse im „Empire“-Stil von Jean-Pierre Hagmann // Das erste Cintree Curvex-Gehäuse wurde 1991 von Herrn Hagmann für eine Minutenrepetition mit ewigem Kalenderwerk hergestellt © SJX
Späte Jahre und Vermächtnis
Nach seiner offiziellen Pensionierung 2017 kehrte Hagmann 2019 in die Werkstatt von Rexhep Rexhepi, Gründer der Marke Akrivia, zurück. Dort teilte er sein umfangreiches Wissen mit einer neuen Generation von Uhrmachern und fertigte weiterhin Gehäuse von höchster Qualität. Sein Engagement für traditionelle Handwerkskunst und seine Fähigkeit, moderne Designs mit klassischer Technik zu verbinden, machten ihn zu einer Legende in der Uhrenbranche. Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu füllen sein wird.
Die Uhrenwelt verliert mit Jean-Pierre Hagmann einen ihrer talentiertesten und engagiertesten Künstler. Sein Erbe wird in den von ihm geschaffenen Meisterwerken weiterleben und zukünftige Generationen von Uhrmachern inspirieren.

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