Jens Eiles (Juwelier Settin), René Rammelt (Agentur Hette Hette) und Alexander Schöne (Juwelier Schöne) über den Ärger für Juweliere. © Settin/ Schöne/ PJ
Die Diamondsfactory – eine Online-Plattform für Diamantschmuck – argumentiert auf ihrer Homepage recht aggresiv, warum der traditionelle Juwelier so viel teurer sei, als die eigene Plattform. Zudem lässt eine Sendung des WDR unter dem Titel „Abzocke Verlobungsring – Die Wahrheit über Diamanten” die Branche köcheln. Das sagen Juweliere in der Blickpunkt•Juwelier-Facebook Gruppe zum Thema.
Jens Eilers: „Der übliche schlecht recherchierte Journalismus dieser Pseudoinvestigativ-Sendungen. Wenn ich meine nagelneue S-Klasse oder den Siebener direkt zum Schrotthändler fahre und zum Metallwert verkaufe, mache ich vermutlich auch ca. 99 Prozent Verlust. Und dann noch Bares für Wahres im Bus? Die reisen doch nun wirklich von Stadt zu Stadt und nehmen die Leute aus. Könnte man als Journalist natürlich auch einmal hinterfragen, warum man in der eigenen Branche meint, ausgerechnet von solchen Leuten nichts als die reine Wahrheit zu erfahren. Der Hinweis auf Blutdiamanten darf im Bericht natürlich auch nicht fehlen.
Fazit: Alle Händler sind Betrüger, in Afrika gibt es überall Bürgerkrieg und Inder sind billige Arbeitskräfte (versteckt sich da nicht eigentlich schon eine rassistische Abwertung?). Diese Sendungen bedienen hauptsächlich stereotype Vorurteile. Eigentlich ist das Ansehen vergeudete Lebenszeit. Gott sein Dank liegen die Einschaltquoten meist auch im homöopathischen Bereich.“
Kommentar in der Blickpunkt Juwelier Facebook-Gruppe zur WDR-Sendung „Die Wahrheit über Diamanten”
René Rammelt: „Die Sache ist doch die: Da ist ein Ort, wo ein Wettbewerb stattfindet. Dieser Ort ist das Internet. Verschiedene Anbieter treten gegegeneinander an und preisen ihre Vorteile an. Sie übertreiben, lassen Fakten weg oder beschreiben es korrekt. Das gleiche passiert auch bei der Beratung im Einzelhandel. Niemand erklärt alle Nachteile. Jeder will doch sein Produkt vorteilhaft darstellen. Das verrückte ist, dass viele stationäre Händler zwar im Netz sind, aber eigentlich nichts sagen. Der Onlinehandel wirft mit Argumenten um sich, der Juwelier oder der Goldschmied schweigt, steht bildlich da und schaut zu. Lieber Jens Eilers schauen sie mal auf ihre Website und schauen nach Argumenten, warum ein Kunde wirklich bei ihnen kaufen soll. Wo sind die Vorteile zu lesen. Lediglich auf Instagram und Facebook kann man davon lesen. Wettbewerb ist ein Rennen, ein Wettkampf. Jeder einzelne Juwelier muss da einsteigen. Sich hier im Forum Mut zu machen ist wichtig, Argumente auszutauschen ist super. Aber jetzt muss das mal raus ins Netz. Die Adressaten für die richtigen Argumente werden bereits abgefischt, bevor sie in manche Geschäfte kommen und sich die Argumente anhören können. “
Kommentar in der Blickpunkt Juwelier Facebook- Gruppe zum Vergleich „Traditioneller Juwelier vs. DiamondsFactory“
Alexander Schöne: „Gerade mal geschaut, für mich der übliche Bauernfang UVP sehr hoch auch Mondpreis genannt und dann einen Angebotspreis genannt der nicht besonders günstig ist sondern im normalen Bereich. Da wir selbst fast alle Fassungen selbst herstellen und mit Diamanten versehen , stressen mich diese Preise nicht wirklich. Der Rest das übliche Internet Bla Bla , selber Schuld wer sich das antut und genau so argumentiere ich auch beim Kunden. Heißt kommt ein Kunde was seltenst passiert mit einem Netz Angebot wird auf der Website nachgeschaut und gemeinsam mit dem Kunden alles besprochen, hier in dem Fall würde das beim Firmensitz enden und dem Hinweis darauf das er sich bei Reklamationen nach Wales wenden muss, darauf hat keine Kunde wirklich Lust. Sorry für die harten Worte wer beim Kundengespräch einen Kunden an eine solche Website verliert sollte über seinen Beruf nach denken wahrscheinlich ist es dann mit der Beratungskunst nicht weit her.“
Kommentar in der Blickpunkt Juwelier Facebook- Gruppe zum Vergleich „Traditioneller Juwelier vs. DiamondsFactory“
Jens Eilers: „Dass das kompletter Schwachsinn ist? Ist ähnlich wie bei den Versprechungen, man könne jederzeit bequem vom Sofa aus am Tag 3000 € verdienen. Im Zweifelsfall wird man abgezockt und im schlimmsten Fall ist das Geschäftsmodell kriminell. All diese Kameraden kochen auch nur mit Wasser und in aller Regel lässt schon ein Preisvergleich unter gleichen Voraussetzungen das auch auffliegen. Eine simple Gegenfrage: Warum sollte jemand sein Produkt für 20 Prozent des Preises verkaufen, wenn an anderer Stelle auch 100 Prozent durchsetzbar sind? Diese Leute sind auch nicht das Sozialamt. Und warum kaufen die Konkurrenten die Ware nicht einfach auf, wenn die wirklich so günstig wären?“
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