Rene Weber, Aktienanalyst und Managing Director der Bank Vontobel Research, hält nichts von dem im Raum stehenden Lieferstopp der ETA an Drittanbieter und untermauert dies mit interessanten Zahlen.
Laut Weber habe die Swatch Group ihre Hausaufgaben nach dem Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko) von 20014 gemacht und ihren Marktanteil verringert. Die ETA als Tochter der Swatch Group hätte die Lieferungen von mechanischen Uhrwerken an Dritte bis 2019 reduzieren können und zwar auf einen Anteil von 55% gemessen an den Lieferzahlen von 2011. Die Swatch Group habe 2012 bei den Uhrwerken einen Marktanteil von rund 70% gehabt. Somit, so Weber, hätte die Swatch Group ihre Auflagen erfüllt und ab 2020 selber bestimmen können, an wen sie Uhrwerke liefern wolle.
Weber schätzt, dass 2018 in der Schweiz insgesamt 8,8 Millionen mechanische Uhrwerke hergestellt und verkauft worden seien, wovon die Swatch Group rund 4 Mio. Uhrwerke hergestellt und 500.000 an Dritte verkauft habe. Mitbewerber Sellita sei mit 1,2 Millionen Uhrwerken bei einigen Uhrenmarken bereits Hauptlieferant geworden. Auch gebe es im Markt noch Mitbewerber wie Ronda, Concepto, Soprod oder Vaucher. Deshalb sieht der Analyst keinen Grund, warum die Swatch Group nicht die Möglichkeit erhalten sollte, an Dritte zu liefern.
Der im Raum stehende Lieferstopp (hier) würde sich laut Weber primär auf kleinere Uhrmarken auswirken, da dann Selitta zur Hauptbezugsquelle für mechanische Uhrwerke würde. Die großen Hersteller wie Rolex, Patek Phillipe, der Richemont-Konzern oder LVMH könnten dagegen mit eigenen Werken arbeiten. Für Swatch Group würde die Belieferung an Drittfirmen lediglich 0,7% des Konzernumsatzes ausmachen.
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