Botswana setzt sich gegen De Beers durch

De Beers-CEO Al Cook und Lefoko Moagi, Botswanas Minister für Bergbau und Energiewirtschaft © De Beers Group

De Beers-CEO Al Cook und Lefoko Moagi, Botswanas Minister für Bergbau und Energiewirtschaft © De Beers Group

Nach langen Verhandlungen ist der neue Vertrag unter Dach und Fach. De Beers muss für die lukrative Zusammenarbeit mit seinem größten Diamantenlieferanten aber tiefer als bisher in die Tasche greifen.



Die 2018 gestarteten Verhandlungen zwischen De Beers und der Regierung von Botswana haben in den vergangenen Monaten etliche Male für Schlagzeilen gesorgt. Die Fronten waren zum Teil so verhärtet, dass auch ein Scheitern möglich schien. Schließlich hatte der afrikanische Staat, der nach Russland über die größten Diamantenvorkommen der Welt verfügt, deutlich bessere Bedingungen gefordert. Mit 15% der jährlich von Desbwana, dem 50:50 Joint Venture von De Beers und Botswana, geförderten Diamanten zur eigenen Vermarktung wollte man sich künftig nicht mehr zufrieden geben. De Beers zeigte – verständlicherweise – wenig Bereitschaft, seinen eigenen Anteil zu reduzieren.

Kurz bevor die Deadline für die Verhandlungen am 30. Juni endete, war der Diamantenkonzern dann doch zu weitreichenden Zugeständnissen bereit.

Die Vertrag umfasst die Verlängerung der Schürflizenzen, die 2029 auslaufen um weitere 25 Jahre bis 2054, sowie eine neue Vereinbarung für den Diamantenvertrieb. Zum Start erhält die im Besitz Botswanas stehende Okavango Diamond Company (ODC) 30% der Debswana-Produktion. Bis 2033 wird die Quote sukzessive auf 50% erhöht.

Die Okavango Diamond Company (ODC) erhält jetzt 30% der Debswana-Produktion, bis 2033 wird die Quote auf 50% erhöht. © Shutterstock
Die Okavango Diamond Company (ODC) erhält jetzt 30% der Debswana-Produktion, bis 2033 wird die Quote auf 50% erhöht. © Shutterstock

Wirtschaftsförderung

Weiters wird De Beers eine Erstzahlung von 75 Mio. USD an den staatlichen Pula Fonds zur Förderung der Diamantenindustrie des Landes leisten. Im Lauf der nächsten zehn Jahre sollen weitere Investitionen bis zu einer Höhe von 750 Mio. USD folgen. Das bezieht sich auf die mehrfach von Präsident Mokgweetsi Masisi geäußerte Forderung, dass das Land künftig nicht nur vom Handel mit den Rohdiamanten, sondern auch stärker von der lukrativen Weiterverarbeitung der Edelsteine – vom Sortieren, Schleifen bis hin zur Schmuckproduktion – profitieren wolle.

„Unsere transformative Vereinbarung spiegelt die Bestrebungen Botswanas wider, sichert die Zukunft unseres Joint Ventures Debswana und bekräftigt die Führungsposition von De Beers auf lange Sicht. Die Vereinbarung steht für unser Engagement, Investitionen in die botswanische Diamantenproduktion, die botswanische Diamantenwertschöpfungskette, die wissensbasierte Wirtschaft Botswanas und vor allem in die Menschen in Botswana zu tätigen“, kommentiert De Beers-CEO Al Cook die neuen Rahmenbedingungen.

Debswana betreibt in Botswana vier Diamantenminen und förderte 2022 24,14 Mio.ct Rohdiamanten © Debswana
Debswana betreibt in Botswana vier Diamantenminen und förderte 2022 24,14 Mio.ct Rohdiamanten © Debswana

Beispielwirkung

Der neue Vertrag stärkt nicht nur Botswanas Stellung am internationalen Diamantenmarkt, sondern kann durchaus als Zeichen für das wachsende Selbstbewusstsein rohstoffreicher Entwicklungsländer gesehen werden.

So hat Tom Alweendo, Minister für Bergbau und Energie von Namibia, in den vergangen Wochen bereits mehrfach durchblicken lassen, dass man sich von der Partnerschaft mit De Beers künftig mehr als 15% der jährlichen Diamantenfördermenge erwarte. Der aktuelle Partnerschaftsvertrag läuft noch bis Mai 2026. Namibia ist mit einer jährlichen Fördermenge von rund 2,3 Mio. ct jährlich nach Botswana der zweitgrößte Diamantlieferant von De Beers.

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