Christ ist in Deutschland nicht nur stationär ein Branchenprimus sondern vor allem online eine wahre Größe und prägt somit 24/7 den Stil vieler deutschen Verbraucher. © Blickpunkt Juwelier
Im Gespräch mit Gunnar Binder: Der CHRIST-Strategie-Kompass definiert sieben ineinandergreifende Hebel mit einem klaren Fokus auf Kunden und Profitabilität. Das sind beispielsweise die weitere Expansion oder stärkere Gruppenintegration, aber auch Punkte wie Shopping Experience oder Digitalisierung.
BLICKPUNKT JUWELIER (BPJ): Vor etwas über einem Jahr hat Morellato die Christ-Gruppe übernommen. Seit mehreren Monaten sind Sie der neue CEO bei Christ. Welche Maßnahmen setzen Sie derzeit im Besonderen?
GUNNAR BINDER: Unseren Fokus auf Gold-Artikel als zentrales Element plus die Anpassungen im Store-Layout. In Kombination mit unserem verstärkten Schwerpunkt auf die Filialen konnten wir diesen sehr raschen Turnaround zu einem positiven Ergebnis schaffen. Darauf aufbauend haben wir eine Strategie für 2024 ausgearbeitet, die alle unsere 7 Betätigungsfelder und alle Mitarbeiter:innen umfasst und die uns als eine Art Kompass für all unsere Aktivitäten dient. Mit dem Ziel natürlich, Christ noch mehr für die Kundinnen und Kunden attraktiv und damit weiter profitabel zu machen. Insbesondere die Expansion, der weitere Store-Umbau und die Erweiterung um wertvolle Sortimente, d.h. Schmuckbereiche im Echtschmuckbereich, werden dazu beitragen. Zugleich setzen wir stark auf Nachhaltigkeit.
BPJ: Sie sprechen die Erweiterung der Schmuckbereiche an – können Sie hier schon mehr verraten?
BINDER: Im letzten Jahr haben wir sehr erfolgreich auf Gold-Artikel gesetzt. Diese Sortimente mit werthaltigen Metallen führen wir nun mit Silber fort. Es wird also Christ-Silber geben, wobei wir auf recyceltes Edelmetall setzen. Damit bedienen wir zwei große Trends: werthaltig, aber preisgünstig und nachhaltig.
BPJ: Stichwort Expansion. Wie geht es weiter? Christ ist in seiner digitalen Präsenz einzigartig stark, nun rückt aber der Retail stärker in den Vordergrund . . .
BINDER: Ja, einer unserer wichtigsten Schwerpunkte für dieses Jahr ist der Retail. In der Vergangenheit war Christ ein Online-First- Unternehmen. Das ist ein ganz anderer Schwerpunkt. Uns geht es jetzt um ein ausgewogenes Miteinander dieser beiden wichtigen Vertriebswege im Sinn einer „Omnichannel-Strategie“. Was die Erweiterung unseres Filialnetzes betrifft, so sind für dieses Jahr für Deutschland und Österreich insgesamt 10 neue Filialen geplant, wovon bereits 7 definiert wurden. Entsprechend unserem Strategie-Kompass geht es bei unserem Schwerpunkt Retail aber natürlich nicht nur um die Anzahl der Filialen, sondern auch um ein optimiertes Kund:innenerlebnis, einem starken Zusammenspiel zwischen Online und Offline, um optimal auf alle Bedürfnisse der Kund:innen eingehen und sie langfristig binden zu können und nicht zuletzt natürlich auch um Mitarbeiter:innenmotivation und –schulungen.
Christ wird seine Nr. 1 Position in Deutschland und Österreich weiter ausbauen. Alle Morellato- Unternehmen streben gemeinsam die europäische Marktführerschaft an.
BPJ: Das neue Kundenleitsystem soll das Kundenerlebnis in den Vordergrund stellen. Darüber hinaus führt ein Leitsystem auch stets zu bestimmten Produktgruppen, markenmäßig und/ oder auch preistechnisch.
BINDER: Christ setzt dabei zunächst einmal auf eine sehr klare und übersichtliche Präsentation unserer sehr breiten Juwelierskompetenz. Die Bereiche Uhren und Schmuck werden deutlich getrennt, wir zeigen weniger pro Marke, dafür jedoch so viele Marken wie möglich. Diese klare Linie beginnt beim Schaufenster und setzt sich im Innenraum fort. Zusätzlich weisen visuals auf die verschiedenen Schmuckbereiche wie Gold, Gold Farbstein, Gold Diamant und neu auch Silber etc. hin. Auch was mögliche Änderungen bei den Marken betrifft, trennen wir die Bereiche Uhren und Schmuck. Bei den Uhren ist v.a. die sehr erfolgreiche Maserati-Uhr dazu gekommen, hier wird sich nicht mehr sehr viel ändern. Für den Schmuckbereich sieht das anders aus. Ganz klar werden wir einen noch stärkeren Fokus auf unsere Eigenmarken legen. Schon aus Platzgründen wird es hier zu Änderungen im Fremdmarken-Sortiment kommen müssen. Und natürlich haben wir mit Morellato den Vorteil einer funktionierenden asiatischen, aber auch europäischen supply chain. Wir suchen jetzt auch keine eigenen Lieferanten mehr, sondern setzen auf das etablierte Netzwerk von Morellato – und haben zusätzlich dort den Kostenvorteil.
Morellato & Christ: Fokus auf Eigenmarken
Vor etwas über einem Jahr übernahm Morellato die Christ-Gruppe. Morellato verfügt über ein starkes Filialnetz und ist gleichzeitig ein starker Produzent. Gunnar Binder zu Sortiment-Änderungen, die sich dadurch ergeben: „Bei den Uhren ist v.a. die sehr erfolgreiche Maserati-Uhr dazu gekommen, hier wird sich nicht mehr sehr viel ändern. Für den Schmuckbereich sieht das anders aus. Ganz klar werden wir einen noch stärkeren Fokus auf unsere Eigenmarken legen. Schon aus Platzgründen wird es hier zu Änderungen im Fremdmarken-Sortiment kommen müssen. Und natürlich haben wir mit Morellato den Vorteil einer funktionierenden asiatischen, aber auch europäischen supply chain. Wir suchen jetzt auch keine eigenen Lieferanten mehr, sondern setzen auf das etablierte Netzwerk von Morellato – und haben zusätzlich dort den Kostenvorteil.“