Die Porzellan-Manufaktur Meissen hat nach turbulenten Zeiten einen neuen Zukunftsweg eingeschlagen. Christian Sieg wird ihn nicht mitgehen. Er hat das Unternehmen verlassen. Damit verliert das Unternehmen den engsten Kontakt zum Juwelierhandel. Die Zukunft des Schmucks aus Meissen scheint dagegen sicher.
Nachdem die extrem breit und aufwändig angelegte Luxusstrategie von Christian Kurtzke im Frühjahr 2015 gescheitert war und Co-Geschäftsführer Tillmann Blaschke das Unternehmen allein geführt hatte, stand nichts weniger als die Zukunft des Traditionsunternehmens seit 1710 auf dem Spiel. Mit dem neuen, zweiten Geschäftsführer Georg Nussdorfer, der im Herbst vergangenen Jahres von Swarovski kam, schien zumindest die Stellung des Schmucks im Unternehmen gestärkt. Nun hat Christian Sieg, zuletzt Product & Sales Director von Meissen Joaillerie, das Unternehmen verlassen. Der ehemalige Chopard-Geschäftsführer hatte der recht unbedeutenden Schmuckmarke eine gewisse Prominenz im Handel gegeben. Dessen ungeachtet wird der Schmuck auch in Zukunft zu Meissen gehören – und zwar direkt. Noch unter Kurtzke wurden viele Schmuckstücke in Italien gefertigt und die Kollektion, die auch auf der Inhorgenta Munich präsentiert wurde, hatte stellenweise wenig mit Porzellan zu tun. Dies soll sich nun ändern. Der Aufsichtsrat der Staatlichen Porzellan-Manufaktur hat die langfristig angelegte Unternehmensstrategie abgesegnet. 60 von 660 Stellen sollen abgebaut werden. Der operative Break-Even soll 2020 erreicht sein. Im Fokus steht eine streng marktorientierte Produktpolitik mit dem Schwerpunkt Porzellan. Dazu soll das Sortiment neu gestaltet, bereinigt und umfassend modernisiert werden. Der Schmuck scheint hierbei – im Gegensatz zur Haute Couture – dazuzugehören. Noch bei einer Manufakturbesichtigung Anfang Oktober konnten sich die Besucher von der Produktion der Bossom-Schmuckkollektion in Meissen überzeugen, die neben dem Mops die wichtigste Schmucklinie geworden ist.
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