Interview mit Christoph Zellner, Geschäftsführer © Juwelier Elfinger-Zellner
Wir haben mit Juwelier Christoph Zellner über aktuelle Trends beim Thema Verlobungsringe gesprochen. Die Tendenz geht ihm zufolge zum hochkarätigen Gelbgold-Ring mit großem Stein – der auch kein Naturdiamant sein muss.
BLICKPUNKT JUWELIER: Welche Tendenzen sehen Sie beim Verlobungsring-Verkauf?
CHRISTOPH ZELLNER: Den Kunden ist bewusst: Der Ring versteht sich als ein einmaliges Geschenk für das ganze Leben. Verlobungsringe werden demnach hauptsächlich in 950er-Platin oder 750er- bzw. 585er-Gelbgold genommen. Musterringe mit lupenreinen Steinen in 750er-Gold sind Pflicht im Laden. Weißgold hat dagegen fast keine Nachfrage mehr.
BPJ: Führen Sie generell Verlobungsringe mit Labordiamanten?
ZELLNER: Wir führen die Labkollektion von Steinberg (Rubin) seit dem Frühjahr 2024 und ich habe das gefeiert. Endlich eine absolute Neuheit in unserer Branche und in meinen Augen Pflicht für jedes Fachgeschäft! Gegen diesen Trend verwehre ich mich nicht – der Kunde und vor allem der Markt wird das regeln.
BPJ: Stellen Sie generell einen Trend zum großen Stein fest – ob Naturdiamant oder LGD?
ZELLNER: Wir verkaufen definitiv größere Steine als noch vor vier, fünf Jahren! 0,5 ct und 0,7 ct bis zu 1 ct sind für viele Kunden mittlerweile ein Must-Have. Wir sprechen auch jeden Kunden auf LGD an und klären transparent auf. Jeder darf dann für sich entscheiden, was ihm wichtiger ist. Definitiv ist der Preis am Ende der Hebel, der das
Ganze entscheidet. Die Kunden finden es einfach fantastisch, einen top Stein für kleines Geld zu bekommen und sind unglaublich offen für das Thema LGD – und zwar von Jung bis Alt.
BPJ: Inwiefern ist ein bestimmtes Budget beim Kunden ein Thema?
ZELLNER: Das Budget der Kunden variiert extrem. Oft hat „Mann“ einen Betrag im Kopf, das ist auch gut – aber wenn er dann sieht, wie viele Möglichkeiten er bei uns hat und welche Qualitäten es gibt, dann ist er nach einer guten und intensiven Beratung oft gerne bereit, sein Budget nach oben anzupassen. Den Budgetkäufer gibt es bestimmt auch mal, aber der wird bei uns genauso fündig. Wir haben bei jedem Beratungsgespräch den gleichen roten Faden. Der Kunde wird über Material, Steingröße und Steinqualität aufgeklärt. Wir gehen auch nicht gleich auf irgendwelche Budgetthemen ein – das wäre dumm! Und: Wenn er ursprünglich 2.000 Euro ausgeben will und am Ende aufgrund guter Beratung 2.500 zahlt, dann hast du schon gewonnen!
BPJ: Gibt es eher Kompromisse bei Steingröße oder Goldlegierung?
ZELLNER: Natürlich hat der Mann lieber einen großen Stein in der Box und geht dann auf 585er-Gold runter, wobei das wie gesagt mit einer guten Beratung vermieden werden kann. Die Hebel werden dabei immer so gestellt, dass es für den Kunden passt. Dann kommt er auch gerne wieder.