Der Weg des Goldes

Gold gilt Anlegern als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten – das Jahr 2015 war für Liebhaber des Edelmetalls allerdings enttäuschend. Dennoch greifen lt. Analysten derzeit vor allem Privatanleger bei Barren, Münzen aber auch Schmuck verstärkt zu.

Zum Jahresende lag der Kurs für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London bei 1.066 Dollar (979,15 Euro). Das waren 116 Dollar oder mehr als 10 % weniger als zu Beginn des Jahres. Vor allem der starke Dollar sorgte das dritte Jahr in Folge für fallende Goldpreise. Dieser bedingt außerhalb des Dollarraums tendenziell eine schwächere Nachfrage, was den Goldpreis drückt. Manche Experten rechnen sogar damit, dass der Kurs dieses Jahr unter die magische 1.000-Dollar-Grenze fallen könnte. Das sind genau jene, die noch vor einigen Jahren, beim letzten Höhenflug des Goldes 2011, prognostizierten, dass der Goldkurs auf über 2.000 Dollar ansteigen könnte.

Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank wiederum erwartet für 2016 eine stärkere Preisentwicklung: Die US-Zinswende dürfte weitgehend verdaut sein. Zudem wird der Goldpreis nach seiner Einschätzung durch eine robuste Nachfrage aus Asien gestützt, vor allem aus China. Auch wenn hier das Wirtschaftswachstum 2016 wieder einen Gang runterschalten muss, wie die Prognosen, die bei einem Plus von knapp 7 % liegen, zeigen.

Beherzte private Anleger
Durch den derzeit niedrigen Goldpreis ist das edle Metall derzeit verstärkt in den Fokus der Privatanleger gerückt. Während sich Finanzinvestoren zuletzt eher zurückhaltend gezeigt hätten, griffen Privatanleger bei Barren, Münzen oder Schmuck bei einem sinkenden Goldpreis „beherzt zu”, so die Analyse von Heinrich Peters im Rohstoff-Report der Landesbank Hessen-Thüringen von Ende Dezember. Seine Prognose: Bei eher überschaubaren Belastungen durch das US-Realzinsniveau und den robusten US-Dollar dürfte der Goldpreis vorerst zwischen 1.000 und 1.200 US-Dollar je Feinunze schwanken. Das Minenangebot werde eher nicht mehr wachsen, sondern ähnlich wie das Aufkommen aus Recycling zurückgehen.

Abwärtstrend bei Platin & Silber
Aber nicht nur Gold, auch Silber und Platin haben im vergangenen Jahr teils massive Kursrückgänge verzeichnet. Während der Goldkurs um 12-Monats-Vergleich um rund 10 % gesunken ist, hat Silber mehr als 13 % an Wert verloren. Bereits seit Jahresbeginn 2015 war Platin günstiger als Gold (Platin wird mittlerweile mit einem Abschlag von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Goldpreis gehandelt. Zum Vergleich war Platin im Zeitraum 1999 bis 2008 zum Teil sogar doppelt so teuer wie Gold.) und schließt das Jahr 2015 mit einem Minus von 29,5 %, Palladium gar mit minus 30 %. „Beiden Metallen fehlt momentan die klare Unterstützung aus der Industrie”, erklärt Edelmetallexperte Martin Siegel von der Stabilitas GmbH den überaus starken Preisverfall vor allem durch sinkende Nachfrage in der Automobilindustrie.

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