
Die enge Zusammenarbeit der Verbände sichert die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Uhrmacherei und damit auch das Sortiment und die Beratungskompetenz am P.O.S. © BVSU
Am 12. und 13. Juni 2025 kamen die führenden Uhrenverbände Europas zur Jahrestagung in Bern zusammen. Gastgeber war der Schweizer Uhrenverband FH. Im Mittelpunkt: Regulierungen, Marktanalysen und der persönliche Austausch über die Herausforderungen und Perspektiven der Uhrenindustrie.
Bern als Bühne für europäische Uhrmacherkunst und Branchenpolitik
Die Jahrestagung der europäischen Uhrenverbände EuroTempus und CPHE fand in diesem Jahr in der Schweizer Hauptstadt Bern statt – mit hochkarätiger Beteiligung aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz. Für den Gastgeber, den Schweizer Uhrenverband FH, begrüßte Präsident Yves Bugmann die Teilnehmer. Die deutsche Delegation wurde vertreten durch Uwe Staib, Präsident, und Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. (BVSU). Nur wenige Kilometer vom traditionsreichen Uhrmacherstandort Biel entfernt, diskutierten die Branchenvertreter zwei Tage lang über die aktuellen Herausforderungen und politischen Rahmenbedingungen, mit denen sich die europäische Uhrenindustrie konfrontiert sieht.
Regulierung im Fokus
Ein zentraler Punkt der Fachgespräche waren die aktuellen und kommenden europäischen Regulierungen, die insbesondere mittelständische Uhrenhersteller betreffen. Diskutiert wurden unter anderem: ⊕ die EU-weite Regulierung von PFAS-Stoffen (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), ⊕ die EU-Batterieverordnung, die weitreichende Rückverfolgbarkeits- und Kennzeichnungspflichten mit sich bringt, ⊕ sowie die geplanten verschärften Richtlinien zur Geldwäschebekämpfung, die auch den Edelmetall- und Luxusgüterbereich betreffen könnten.
Diese Themen sind für den Fachhandel und die Industrie von großer Bedeutung, da sie direkte Auswirkungen auf Produktdesign, Lieferketten, Dokumentationspflichten und Vertrieb haben. Die Verbände nutzten die Gelegenheit, um ihre Positionen abzustimmen und sich auf europäischer Ebene weiter zu vernetzen.

Internationale Märkte und US-Handelspolitik im Gespräch
Neben regulatorischen Aspekten stand auch der Blick auf die wirtschaftliche Lage der Uhrenindustrie in den vertretenen Ländern auf der Agenda. Die Teilnehmer tauschten Einschätzungen zur konjunkturellen Entwicklung, zu internationalen Handelsbedingungen sowie zu den aktuellen politischen Spannungen zwischen den USA und Europa aus – insbesondere im Hinblick auf mögliche Auswirkungen für Exporteure hochwertiger mechanischer Uhren.
Technikkultur erleben: Besuch des Berner Zytglogge-Turms
Abseits der formellen Sitzungen erwartete die Teilnehmer ein uhrmacherisches Highlight: die exklusive Besichtigung des legendären Zytglogge-Turms im Herzen von Bern. Das historische Uhrwerk mit fünf kombinierten Werken – darunter Figurenspiele und Schlagwerke – gehört zu den ältesten erhaltenen Uhrwerken der Schweiz. Zum Stundenwechsel konnten die Gäste die Mechanik des mittelalterlichen Zeitmessers in Aktion erleben – ein eindrucksvolles Symbol für das kulturelle Erbe der europäischen Uhrmacherei.
Ausblick: Nächstes Treffen in Frankreich
Die nächste Tagung der europäischen Uhrenverbände ist für das Jahr 2026 in Frankreich geplant. Der persönliche Austausch, die gemeinsame Interessenvertretung und der enge Schulterschluss zwischen Industrie und Fachhandel bleiben dabei zentrale Säulen für die Zukunftssicherung des Uhrenstandorts Europa.

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