Dieser Test kommt bei Fachleuten gar nicht gut an. Das Internetportal Diamantring-Vergleich.de hat sechs Anbieter von Verlobungsringen verglichen. Der Test wird auf der Facebook-Gruppe von „Blickpunkt Juwelier“ fachmännisch auseinandergenommen.
Es war zu erwarten gewesen: Wer den Testsieger unter anderem kürt, weil er 57 % günstiger ist als der Juwelier, aber auch Juwelierqualität bietet, der macht sich unter Gemmologen keine Freunde. Und so ist die Reaktion auf der Facebook-Gruppe hart. Die Fachleute nehmen den Test (hier) nach allen Regeln der Kunst auseinander. Übrigens: Der Siegerring von Queen Diamond ist ein Einkaräter für 3.959 Euro VK (!). Den Gemmologen rollt sich bei Sätzen wie diesem hier die Zehennägel hoch: „So liegt die Preisspanne zwischen 3.959,- Euro und 9.253,- Euro für den Standard 1,00 ct in Weißgold.“
Die Reaktionen der Facebook-Community von „Blickpunkt Juwelier“ werden von Tag zu Tag detaillierter. Der erste Beitrag hatte noch vage gefragt, ob die verwendeten Steine des Tests denn nachzertifiziert worden seien. Dann geht es ins Detail: Dass nur Farbe und Reinheit verglichen werde, „spricht für Fachleute Bände“. Ein weitere User hat sich die Homepage des Testsiegers näher angesehen, fanden zwar den Einkaräter günstig, nicht aber 0,20 oder 0,50 ct. Ein weiterer Juwelier ist weniger neutral und findet, dass man sehr gute Chancen hätte, würde man das Bewertungsportal auf Diamanten bezogen rechtlich prüfen lassen. Denn ob es sich bei den gefassten Diamanten um natürliche oder synthetische Steine handelt, könne ohne Diamondsure-Analysegerät, das nur lose Steine analysieren kann, gar nicht festgestellt werden. Dass am Ende solcher Test immer der günstigste Anbieter gewinnt, ärgere ihn zwar, sagt der Gemmologe. Doch wenn langsam das Thema mit den synthetischen Steinen beim Konsumenten ankomme, dann könne der Fachjuwelier mit seiner Beratung und dem Vertrauen punkten und sich vom Internet abheben. „Jeder der sich mit Diamanten befasst weiß, so einfach kann man keine seriöse Bewertung beim einfachen Betrachten des Schmuckstückes geben“, schreibt der Goldschmied.
Damit entspinnt sich eine weitere Frage. Wer hat den Test durchgeführt? Was wurde überhaupt getestet und wie bewertet? Ein weiterer User schreibt: „Aus meiner Sicht ist die Plattform unseriös und für den Endkunden final obsolet, da Äpfel mit Birnen verglichen werden!“ Der vorerst letzte Kommentator hat die Adresse des im Impressum aufgeführten Herausgebers gesucht und ist sich sicher, dass ein echter Gemmologe nie einen Diamanten aufgrund von Fotos und in gefasstem Zustand bewerten würde: „Das ist ja auch gar nicht möglich.“ Fortsetzung folgt.
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