Fortsetzung aus 2021: Blickpunkt Juwelier hat im Vorjahr darüber berichtet: Garmin hat mit den Top-Modellen MarQ eine „Juwelier only“-Kollektion gelauncht – und zwar wirklich exklusiv. Denn nicht mal der Hersteller selbst verkauft auf seinem Webshop die Modelle. Eine klare Bekenntnis zum Fachhandel.
Wer hätte es vor fünf Jahren gedacht, dass Smartwatches jenseits der 1.000 Euro-Grenze erfolgreich sein können? Als die ersten Apple-Watches 2015 in den Handel kamen und um rund 600 Euro über die Theke gingen, fragte man sich noch: Wer wird sich denn eine Smartwatch um diesen Preis kaufen? Und heute: Zeigt Garmin, dass es auch jenseits der 2.000 Euro funktioniert. Mit der MarQ-Kollektion beispielsweise. Dafür setzt Garmin zu 100 Prozent auf den Fachhandel.
Denn die begehrte Kollektion gibt es ausschließlich im Fachhandel zu kaufen – wir haben berichtet. Nicht einmal im eigenen Online-Shop ist die MarQ erhältlich. Wer dort nach der Uhr sucht, bekommt die Infos, Preis etc. und wird dann direkt an einen Händler in der Nähe verwiesen. So geht Exklusivität. Und das Ganze wird noch getoppt von einer groß angelegten Marketing-Kampagne, die man mit Fußball-Profi Bastian Schweinsteiger umgesetzt hat. Mit ihm als Testimonial und einer ambitionierten Preislage für den richtigen Verkaufspunkt ist das Konzept des Smartwatch-Produzenten aufgegangen. Denn mit dem Verkauf der hochwertigen Uhren ist Garmin extrem erfolgreich. Das börsengeführte Unternehmen kommt von einem Rekordquartal ins nächste. Als einer der entscheidenden Erfolgsgründe wird in den Bilanzen immer wieder die hochwertige Uhr angeführt.
Fachhandelstreue ohne Wenn und Aber
Wenn es um Fachhandelstreue geht, ist auch Ebel ein starker Partner an der Seite des Juweliers. So sagt beispielsweise Managing Director Loek Oprinsen im Interview mit dem Blickpunkt Juwelier auf die Frage, wie er zu Mitbewerbern steht, die den Juwelier letztlich links liegen lassen: „Jeder soll machen, was er für richtig hält. So auch unsere Mitbewerber. Persönlich glaube ich eher an ein anderes Modell, um langfristig, nachhaltig erfolgreich zu sein. Und das kann man meiner Meinung nach besser mit einem Juwelier machen, der direkten Kontakt zu seinen Kunden hat. Bei dem wurden schon über zwei, drei oder vier Generationen Kundenkontakte gepflegt. Das ist unserer Meinung nach sehr nachhaltig.“ Eine eigene Kollektion, die ausschließlich über den Fachhandel läuft, gibt es zwar nicht, aber Oprinsen führt weiter aus, dass Ebel „eigentlich alles über den Juwelier“ laufen lässt. Man konzentriere sich völlig auf den Juwelier und werde ihm auch in Zukunft die Treue halten.
So sieht das auch Oliver Glück von der Mondaine Group. Denn ein „Fachhandelsgeschäft mit tollen Räumlichkeiten, einem interessanten Schaufenster, der Möglichkeit, die Uhren gleich in die Hand nehmen zu können und eine Live-Beratung vom Fachmann in Anspruch nehmen zu können“ sind Vorteile, die durch keinen anderen Vertriebskanal angeboten werden können. Was Glück außerdem zum Fachhandel sagt, und ob es von der Mondaine Group eigene „Juwelier only“-Modelle geben wird, verrät er im nächsten Beitrag im Interview.
Wie ein Fachhändler zu diesem Thema steht, gibt es ebenfalls ausführlich hinten im Interview zu lesen. So viel vorab: Marcus Broszio von Juwelier Kappauf & Gross aus Berlin hält das alles für eine erfreuliche Entwicklung, sagt aber klar, dass es wohl eher ein Zeichen, denn Erfolgsgarant für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit sei. Dennoch ist dieses Statement zum Fachhandel ein nicht zu unterschätzendes Symbol, meint er.
Zusammengefasst sei gesagt: Das klare Ja zum Fachhandel, das eine „Juwelier only“-Kollektion aussagt, ist in Zeiten von immer mehr „Konzern only“-Gedanken ein schönes Symbol. Wenn das Konzept, wie im Fall von Garmin, dann auch noch für beide Seiten aufgeht, umso besser. Garmin hat mit der MarQ-Kollektion genau das bewiesen und gezeigt, dass es funktionieren kann. Jedoch wäre dieser Weg alleine – ohne anderweitiger Unterstützung des Lieferanten – auch nicht das A und O. Viel wichtiger ist eine partnerschaftliche, loyale Begegnung auf Augenhöhe. Und das im besten Fall über viele Jahre hinweg. Denn für die meisten Marken gilt der Juwelier immer noch als die breite Basis und Daseinsberechtigung. Denn schließlich ist er es, der den Kontakt zum Kunden hat, aufbaut, hält und festigt. Und das will gewürdigt werden. Wenn eine „Juwelier only“-Kollektion noch on top dazu kommt, umso besser.