Goldkurs steigt dramatisch: Prognosen sprechen von weiterer Verdoppelung

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Je stärker die weltweit bereits vorhandene Menge an Gold in einen Kreislauf eingebracht wird, desto besser der ökologische Fußabdruck des Endprodukts – nicht ganz unwichtig für „junge“ Kundenschichten. Auch werden die global verfügbaren Abbaumengen dadurch geschont. © Blickpunkt Juwelier

RECYCLING – DER FACHHANDEL IN BEWEGUNG: Die Branche verfügt über ausreichende Erfahrung, mit den in Bewegung befindlichen Goldpreisen umzugehen. Aktuell wird mit einer Hausse auf über 4000 US-Dollar in den nächsten Jahren spekuliert, womit genug Bewegungspotenzial in der Luft liegt. Im Recycling-Bereich muss sich der Edelmetall-Ankauf derzeit nicht über mangelndes Angebot beschweren.



Edelmetall sorgt derzeit im Ankauf bei den Scheideanstalten für gute Geschäfte. Demgegenüber ist beim Verkauf (Anlageprodukte, Schmuck z.B. Private Label, Halbfertigware) Luft nach oben. Will man etwas wie ein Stimmungsbarometer in der Edelmetall-Recycling-Branche nachzeichnen, lässt sich dies gut wie folgt zusammenfassen: „Der hohe Goldpreis aktuell ist für uns Freud und Leid. Wir machen gutes Geschäft im Recycling, haben aber auf der anderen Seite stark mit dem Schmuck-Absatz zu kämpfen, weil sich die Preise da stark erhöhen und dies zusätzlich zu den vielen geopolitischen Unsicherheiten eben zu hoher Kaufzurückhaltung führt. Aus unserer Sicht gleicht es sich für die Firma aus, schwächelt ein Standbein, wird es durch das Andere kompensiert. Kurz gesagt: Im einen Bereich haben wir hart zu kämpfen aufgrund der hohen Auftragseingänge, und beim Schmuck ist es genau anders rum“, so Bedra-Geschäftsführer Marc Springstein.

Bedra Marc Springstein
Marc Springstein, Geschäftsführer © BEDRA GmbH

Beim Recycling von Silber sind wir letztes Jahr schon sehr stark gewesen. Dieses Jahr konnten wir nochmals stark zulegen, auch in Deutschland, befeuert von der extremen Entwicklung des Silberkurses.

Marc Springstein, Geschäftsführer Bedra GmbH

ANKAUFSPLUS DANK HOHEN GOLDPREISES

Dieses „spürbare Plus“ im Edelmetall-Ankauf ist auch laut Kevin Koos, Prokurist Koos Edelmetalle GmbH, wesentlich dem hohen Goldpreis geschuldet. Die Eingänge kommen hier primär von Seiten eines großen Stammkundenbestandes: Gold- und Edelmetallhändler, Goldankäufer, Juweliere, Goldschmiede oder auch Pfand- und Leihhäuser, so Kevin Koos.

Interessanterweise entwickelt sich aus Sicht von Marc Springstein der Recycling-Auslandsmarkt sehr gut. Das Unternehmen ist u.a. neben den Benelux-Ländern, Tschechien, Polen, Österreich auch noch in Irland, Frankreich und Portugal aktiv und unterhält darüber hinaus eine eigene Tochtergesellschaft in Spanien: „Im Recycling-Bereich wachsen wir vor allem im Ausland stark. Wir verzeichnen gute Zuwachsraten in Frankreich, Portugal ist sehr stark, in Belgien und Irland konnten wir auch gut steigern. Da merken wir schon, dass der hohe Goldpreis massiv eingeschlagen hat. Ich bin persönlich viel in Portugal unterwegs beim Kunden –  dort können wir wirklich viel Recyclingmaterial beziehen. In diesen Ländern sehe ich einen stärkeren Zuwachs als hier in Deutschland.“

„Klimaneutralität“ und „Ökologischer Fußabdruck“ werden der Gesellschaft nicht nur in homöopathischen Dosen, sondern quasi mittels Zwangsimpfung verabreicht. Von den „jungen Generationen“ als überlebenswichtige und alternativlose Ideologie wahr- und aufgenommen, bedeutet es für Unternehmer und die Industrie notwendige Umstellung mit Veränderungen im An- und Verkauf sowie in der Produktion.

Kevin Koos Prokurist Koos Edelmetalle
Kevin Koos, Prokurist © Koos Edelmetalle

Aktuell sehen wir beim Goldmengen-Angebot ein spürbares Plus!

Kevin Koos, Prokurist Koos Edelmetalle GmbH

UM NACHHALTIGKEIT KEIN HERUMKOMMEN

Vor diesem Hintergrund ist auch zu verstehen, wenn Kevin Koos zum hohen Energieaufwand im Recycling-Bereich anmerkt: „Nachhaltigkeit wird bei uns großgeschrieben, wir produzieren mehr als die Hälfte unserer Energie selbst. Die Arbeits- und Verarbeitungsprozesse finden in unserer Schmelzerei, die Analytik im Labor statt. Vor allem die Schmelzprozesse sind sehr energieintensiv. Wenn wir Produkte verkaufen, sind diese ausschließlich aus Sekundärgold produziert. Wir legen Wert darauf, dass kein Minengold aus Krisengebieten gekauft wird.“  Wie beim Gold haben sich auch beim Silber die hohen Preisnotierungen auf das Recyclinggeschäft ausgewirkt. Eine „deutlich spürbare Nachfrage“ habe laut Koos zu stark vermehrter Silberverarbeitung geführt. Das wird aus der Sicht von Bedra bestätigt, da „in Deutschland der Silberbereich sicherlich stärker geworden ist.“

Wenn wir vom Recycling reden, haben wir uns in diesem Jahr gegenüber den letzten 5 Jahren sogar noch gesteigert.

Marc Springstein, Geschäftsführer Bedra GmbH

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SCHMUCKABSATZ STABIL

Gutes Recycling-Geschäft einerseits, auf der anderen Seite stabile Umsätze im Schmuckbereich. Wir sind auf der Suche nach Gründen für diese Entwicklung. Dazu befragt, sagt Marc Springstein: „Wir hören von den Kunden, dass sie noch Ware auf Lager haben. Es wird nicht mehr nachgeordert, der hohe Goldpreis spielt da sicher auch seine Rolle. Wir beobachten Zurückhaltung auch bei den Konsumenten und einen Rücklauf im nieder- und mittelpreisigen Segment. Beim Hochpreis-Segment sehen wir das nicht so sehr.“ Koos bietet Goldschmuck ausschließlich in 14 und 18 Karat und keinen Silberschmuck an und spricht davon, dass, so Kevin Koos, „es bei Luxusgütern eine Anomalie gibt: Je teurer Luxusgüter sind, desto höher die Nachfrage.”

Wenn wir Produkte verkaufen, dann sind diese ausschließlich aus Sekundärgold gemacht. Wir kaufen kein Minengold aus der Region Afrika oder aus anderen Krisengebieten.

Kevin Koos, Prokurist Koos Edelmetalle GmbH

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