Bild: Shutterstock
Die jüngste Zinserhöhung der US-Notenbank Fed und der hohe Dollar-Kurs verderben den Gold-Anlegern die Stimmung. Der Preis für das Edelmetall ist in den letzten Tagen erneut gesunken. Inzwischen liegt er auf dem tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.
Eine Feinunze Gold (rund 31,1 Gramm) hat rund um die Eskalation im Ukraine-Konflikt von Ende Februar in der Spitze noch 2070 $ gekostet. Zuletzt waren es nur noch knapp 1640 $. Marktbeobachter erklärten die Talfahrt mit einem starken Anstieg der Zinsen an den Kapitalmärkten, was festverzinsliche Papiere für Anleger attraktiver macht als Anlagen in das gelbe Edelmetall.
“Angesichts der schnellen Anhebung der Zinsen kann Gold als zinslose Anlage derzeit nicht punkten”, kommentieren Rohstoffexperten der Commerzbank die aktuelle Marktentwicklung. Auslöser für den starken Anstieg der Kapitalmarktzinsen sind jüngste Zinserhöhungen durch die führenden Notenbanken der Welt.
Notenbanken erhöhen Zinsen
In der vergangenen Woche haben nämlich gleich mehrere Zentralbanken, so etwa die US-Notenbank Fed oder hierzulande die SNB, ihre Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation deutlich erhöht. Vor allem das Fed hat sich mit einer aggressiven Geldpolitik zur Eindämmung der Inflation hervorgetan. Auch für die kommenden Monate hat die US-Notenbank weiter stark steigende Zinsen signalisiert.
Investoren erhalten also wieder “echte” Zinsen. Das wiederum ist negativ für eine Assetklasse wie Gold, die überhaupt keine Zinsen abwirft. Für Belastung beim Goldpreis sorgte zudem die Kursentwicklung des US-Dollars. Der starke Anstieg der Leitzinsen in den USA bringt auch Auftrieb beim Kurs der US-Währung.
Kurs des US-Dollars hat Auswirkungen
Da Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, verteuert ein starker Dollar das Edelmetall ausserhalb des Dollarraums, führt Alexander Zumpfe aus. Er ist Händler beim Edelmetall-Handelshaus Heraeus. Der russische Angriffskrieg hat die US-Devise ausserdem zusätzlich gestärkt, weil die negativen Folgen wie steigende Energiekosten vor allem Europa treffen, ergänzen andere Händler.
Kurse von 1’500 Dollar möglich
Ähnlich klingt es bei den Analysten der Grossbank UBS. Ein weiteres Abrutschen auf die Marke von 1’500 $ pro Unze wird dort als “durchaus möglich” bezeichnet. Die bisherige Jahresend-Prognose der UBS von 1’600 $ scheine auf jedenfalls jetzt bereits in Reichweite zu liegen.
Das alles heißt aber nicht, dass Gold längerfristig nicht trotzdem eine Krisenwährung bleibt. Sollte die Inflation ganz aus dem Ruder laufen und das Finanzsystem an den Abgrund geraten wie in der Finanzkrise von 2008, dann dürften die Investoren rasch wieder im sicheren Hafen des Goldes anlegen. Entsprechend würde der Goldpreis dann stark steigen.
Keine Kommentare