Goldschmied Ralf Nitsch zaubert mit Wellendorff

Goldschmied Ralf Nitsch über die Faszination von „federndem Gold“: „Da wird der Juwelier zum Zauberer!“

Goldschmied Ralf Nitsch über die Faszination von „federndem Gold“: „Da wird der Juwelier zum Zauberer!“

Wie funktioniert das? Für Juwelier Ralf Nitsch gehört die Präsentation von „federndes Gold“ zu den Highlights. Es ist der Moment, in dem der Kunde sieht, dass dieses Armband doch nicht starr ist, sondern sich öffnet wie eine Spirale und wieder in seine ursprüngliche Form zurückfindet. Hier staunt der Kunde – und Goldschmiedemeister Nitsch.



Blickpunkt Juwelier: Hat das Produkt eine schmuckgeschichtliche Dimension?

Ralf Nitsch: Natürlich gibt es verschlusslose Armbänder. Aber keine, die sich dehnen und wieder in ihre ursprüngliche Form zurückfinden. „Federndes Gold“ setzt Maßstäbe. In dieser qualitativen Ausführung und Flexibilität gibt es das bisher nicht.

BJ: Wie groß ist generell der Nervfaktor für die Frau bei Verschluss-Armbändern?

Nitsch: Als gelernter Goldschmiedemeister kenne ich das Schlossarbeiten als Ausbildungsbestandteil sehr gut. Wir alle haben schon Kastenschlösser gebaut, mal besser, mal schlechter, mal verziert, mal nicht. Und dann kommt auch noch die Anwenderin und will es maximal einfach haben. Hier hat Wellendorff viel investiert und tolle High-End-Faltschließen entwickelt, aber wenn man ein Armband hat, bei dem die Schließe fehlt, ist es das Beste. Was es nicht gibt, kann nicht nerven.

BJ: Ist es schade für Sie als Goldschmiedemeister, wenn das Schwierigste am Armband fehlt?

Nitsch: Für uns Goldschmiede ist das Schloss die größte handwerkliche Herausforderung. Das fehlt bei diesen Armbändern. Aber „federndes Gold“ ist ganz sicher kein einfaches Produkt. Das Schwierige liegt in der Technik, wie sich der Armreif immer wieder öffnet und beim Schließen in seine ursprüngliche Ausgangszustand zurückfindet. Das muss in Pforzheim über Jahre hinweg entwickelt und perfektioniert worden sein.

BJ: Wissen Sie, wie’s funktioniert?

Nitsch: Nein. Ich weiß es wirklich nicht. Aber das sind wir Wellendorff-Partner ja gewohnt. Es ist ein tolles Geheimnis – und ich finde es schön, wenn es ein Geheimnis bleibt.

„Die Intensität, die dieses Produkt freisetzt ist gewaltig.“ Ralf Nitsch, Juwelier Nitsch, Mannheim
„Die Intensität, die dieses Produkt freisetzt ist gewaltig.“ Ralf Nitsch, Juwelier Nitsch, Mannheim

BJ: Wie war Ihr erster Eindruck, als Sie das Produkt in Pforzheim das erste mal gesehen hatten?

Nitsch: Es war ein Flash. Wir waren von der Frische der Idee unglaublich begeistert.

BJ: Welche Kunden interessieren sich für „federndes Gold“?

Nitsch: Selbstverständlich alle bestehenden Wellendorff-Stammkunden, in unserem Fall umfasst das Spektrum alle Altersstufen. Es sind aber auch Kunden dabei, die bisher keine Berührungen mit der Manufaktur hatten und einfach von der Idee des Herumwickelns begeistert sind und den Armreif beispielsweise mit Leder kombinieren. Es ist ein sehr modernes Schmuckstück.

BJ: Wie läuft eine prototypische Präsentation von „federndes Gold“ ab, und wann fällt die Entscheidung beim Konsumenten?

Nitsch: Wir präsentieren mehrere Produkte auf den dafür vorgesehenen Tableaus unter Gloschen. Die Kundin kann die einzelnen Ausführungen selbst entdecken. Der Aha-Effekt tritt ein, sobald der Schließmechanismus, den es ja gar nicht gibt, erkannt wird. Dann ist der Spieltrieb geweckt.

BJ: Ist es Technik, die begeistert?

Nitsch: Es ist der Moment des Unerwarteten. Wenn der Kunde das Armband das erst mal sieht, hat er im Kopf, dass es starr ist. So wie alle anderen Armbänder auch – es ist ja kein Armband aus einzelnen Kettengliedern. Es sieht ganz normal aus, hat eine Form, ist dreidimensional, leicht oval. Sobald man dann aber das obere Ende etwas anhebt und das Armband anfängt sich zu öffnen wie eine Spirale, werden die Erwartungen des Betrachters über den Haufen geworfen. Dann setzt schlagartig Emotion ein. Was ist das? Wie funktioniert das?

Die Intensität, die dieses Produkt freisetzt, ist gewaltig. Als nächstes kommt die Haptik hinzu. Der Kunde fasst ein im Kopf als starr abgespeichertes Produkt an, das dann „losfedert“. Es ist ganz leicht zu bewegen. Das ist unglaublich faszinierend. Übrigens auch für Männer. Präsentationen von „federndes Gold“ sind immer spektakulär.

BJ: Das Armband macht Sie also zum Zauberer?

Nitsch: Ja, da wird der Juwelier zum heldenhaften Zauberer. Man ist in einem vollkommen anderen Film.

Stellen Sie sich vor, das Armband hätte Kastenschloss und Scharnier, und der Juwelier würde dann anfangen zu versuchen, das Schloss am Arm der Kundin zu schließen und es nicht richtig hinbekommen. Da ist das ganze Gefühl betäubt von der Frage, wann das Armband endlich zugeht. Bei „federndes Gold“ stellt sich diese Frage nicht. Der Kunde macht es selbst. Ganz spielerisch. Intuitiv.

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