Das Statistische Bundesamt hat die Einzelhandels-Umsätze für März veröffentlicht. Gewinner ist der Lebensmittelhandel, Verlierer der gesamte Non-Food-Bereich. Der Online-Handel konnte nicht in besonderem Maße von Lockdown profitieren.
Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Umsätze für den Einzelhandel im März zeichnen ein zweigeteiltes Bild der Branche. Der von den Ladenschließungen betroffene Non-Food- Handel verliert Umsätze in historischem Ausmaß, insbesondere der Textilhandel leidet mit über 50 % Minus enorm. Der Lebensmittelhandel konnte in den ersten Wochen der Coronakrise mehr Umsätze verzeichnen. Gleichzeitig zeigen sich im Online-Handel keine ungewöhnlich hohen Wachstumsraten.
Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln fielen die Umsätze im März 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 10,1 %, nachdem sie im Februar 2020 noch um 5,6 % zum Vorjahresmonat gestiegen waren. Dies ist der stärkste Umsatzrückgang im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln seit Beginn der Zeitreihe 1994. Den größten seit 1994 gemessenen Umsatzeinbruch in einer Branche des Einzelhandels verzeichnete der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit -52,6 % gegenüber März 2019. Gesonderte Zahlen für die Schmuck- und Uhrenbranche liegen nicht vor.
Das größte Umsatzplus mit 13,4 % erzielte der Internet- und Versandhandel, wobei hier Veränderungsraten dieser Größenordnung nicht ungewöhnlich und somit nicht ausschließlich auf einen Sondereinfluss der Corona-Pandemie zurückzuführen sein dürften, schätzt das Statistischen Bundesamt.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert mit Blick auf die sehr geringen Umsätze der wiedereröffneten kleinen Geschäfte und die enormen Umsatzausfälle im März und April dringend direkte finanzielle Hilfen für die durch die Schließung betroffenen Unternehmen und konsumbelebende Maßnahmen wie die Ausgabe von Coronaschecks. „Die Zahlen machen deutlich, dass die Welt im Einzelhandel zweigeteilt ist. Die Non-Food-Unternehmen litten unter den Schließungen, während die Lebensmittelhändler zu Beginn der Coronakrise einmalige Mehrumsätze verzeichnen konnten“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die schlechte Verbraucherstimmung zeige sich auch im eher mäßigen Wachstum der Onlineumsätze im März. Obwohl viele Geschäfte geschlossen waren, konnte der E-Commerce nicht in größerem Maße profitieren. Für den Einzelhandel sind deshalb starke Kaufimpulse unverzichtbar. „Die Bundesregierung muss die Kaufkraft stärken. Verbraucher und Unternehmen brauchen ein starkes positives Signal. Deshalb fordern wir die Ausgabe von Coronaschecks in Höhe von 500 Euro an jeden Einwohner“, so Genth. Gehe es so weiter wie bisher, summierten sich die Umsatzausfälle der Einzelhändler ansonsten schnell in existenzbedrohender Höhe. Dann seien direkte Hilfsprogramme gefordert. Ansonsten drohten verödende Innenstädte und der Verlust vieler Arbeitsplätze.
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