Die Lifestyle-Marke, die besonders für Solaruhren steht, hat es geschafft, vor allem über Social Media und prominente Fans erfolgreich zu werden. Davon profitiert auch der Fachhandel.

Trendig, bunt und die Uhren auch in Kombination mit zeitgemäßem Schmuck. Man sollte meinen, Ice-Watch könnte den Fachhandel getrost ignorieren. Das komplette Gegenteil ist jedoch der Fall. 

BLICKPUNKT JUWELIER: Herzlichen Glückwunsch. Die Farbe ist zurück. Man dachte immer, der deutsche Markt sei da ein bisschen konservativ. Aber mit diesem Vorurteil räumen Sie gründlich auf, oder?

JEAN-PIERRE LUTGEN: Das tun wir. Nach einer Krise gibt es immer ein Comeback der Farbe. Menschen brauchen nach einer Phase schlechter Stimmung eine Auflockerung, eine Auffrischung.

BPJ: Und wenn wir von einer Krise in die nächste schlittern, von Corona zum Krieg in der Ukraine, dann brauchen wir die Frische der Farben in diesem Sommer wahrscheinlich ganz besonders.

LUTGEN: Darauf reagieren jetzt viele Marken. Wir sind mit unserer farbenfrohen Philosophie nur schon auf einer ganz anderen Ebene angekommen.

BPJ: Ihre Kollektion sticht wirklich heraus – zum Beispiel auch mit den Chunkey Chains die unter „Ice Jewellery“ vermarktet werden. Sie gibt es, ganz dem Zeitgeist entsprechend, auch in knalligen Neonfarben.

LUTGEN: Das stimmt. Passend zu unseren Uhren haben wir in diesem Jahr die neuen Armbänder, unter dem Motto „Match your Watch“ herausgebracht. Sie gibt es passend zu den Uhren. Sie lassen sich aber auch als Kontrastprogramm in anderen Farben dazu kombinieren.

BPJ: Damit bieten Sie nicht nur dem Konsumenten, sondern auch dem Fachhandel etwas im wahrsten Sinne des Wortes „auffallend“ Neues. Ist diese Sortimentserweiterung auch unter dem Aspekt Ihrer Fachhandelsstrategie zu betrachten?

LUTGEN: Natürlich haben wir in erster die Kundinnen und Kunden im Blick. Aber das ist auch genau das, was der Fachhandel von uns will: Denn je attraktiver unsere Angebote für die Kunden, desto mehr profitiert der Fachhandel über den Umsatz.

BPJ: Wie kommt es, dass eine Uhrenmarke, die wie wohl kaum eine andere durch Social Media vorangetrieben wurde, sich so zum Fachhandel bekennt wie Ice-Watch. Und bleibt das auch so?

LUTGEN: Ja. Die stationären Juweliere sind und bleiben die grundsolide Basis, um eine Marke erfolgreich zu etablieren. Deshalb sind wir stolz darauf, dass wir mehr als 60 Prozent unserer Umsätze mit dem klassischen Juwelier erzielen. Und wir wollen das Engagement im Fachhandel weiter ausbauen. Wie wir in Blickpunkt Juwelier bereits angekündigt haben, peilen wir 650 bis 750 Standorte in Deutschland an. Und diese Fachhändler bekommen, neben der Verkaufsunterstützung, die wir natürlich auch bieten, quasi gratis unsere fast fünf Millionen aktiven Fans in sozialen Netzwerken dazu: auf Facebook, Instagram, Snapchat, Twitter, Pinterest, Youtube und TikTok. Diesen Fans verdanken wir als sehr dynamische, innovative Marke, den konstanten Erfolg – auch im Fachhandel.

BPJ: Ice-Watch ist einer der Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Wie wichtig ist und wird der Nachhaltigkeitsaspekt bei Ice-Watch in der Zukunft sein?

LUTGEN: Die Themen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung spielen eine extrem große Rolle für uns. So ist zum Beispiel die komplette Solarkollektion aus recycelten Materialien hergestellt.

Gleiches gilt für alle Neuheiten, die zukünftig auf den Markt gebracht werden. Aber wir haben auch gemerkt, dass Nachhaltigkeit für den Konsumenten bei Uhren noch nicht so kaufentscheidend ist, wie man denkt – und wie wir es gerne hätten.

Dafür sind Uhren als Gegenstand zu klein, als dass man dem hier schon die entscheidende Bedeutung zumessen würde. Nehmen Sie ein Beispiel: Wir machen uns Gedanken darüber, wie der CO2-Fußabdruck einer Kuh oder von Millionen von Kühen ist – aber weniger darüber, wie der CO2-Abdruck von einem bisschen Milch im Kaffee ist.

Deshalb ist es in der Kommunikation für Ice-Watch wichtig, nicht nur den Nachhaltigkeitsaspekt zu betonen, sondern vor allem die Designs und den Lifestyle, den die Marke verkörpert.

Diese Positionierung ist für uns und den Fachhandel wichtig. Denn unsere Fans gönnen sich eben nicht nur eine Ice-Watch, sondern gerne weitere in neuen Farben und neuen Designs – und dazu zum Beispiel auch ein Armband aus der „Match your Watch“-Kollektion, die sehr gut ankommt.

Ice-Watch: Die Stars lieben es bunt

Trendy, bunt und günstig, das ist Ice-Watch – und auch noch der Liebling vieler Stars und Influencer. Trotz der starken Präsenz auf Social Media ist der Hersteller aber dennoch eine vollwertige Uhrenfachhandelsmarke.

Die Marke Ice-Watch, 2007 vom Belgier Jean-Pierre Lutgen auf den Markt gebracht, hat sich schnell als ein „must have“-Accessoire etabliert. Die (Solar-)Uhren haben auch dadurch für Furore gesorgt, dass Stars der Musikszene den auffälligen Designs einfach nicht widerstehen konnten: wie David Guetta, The Black Eyed Peas, Katy Perry, No Doubt, Jason Derulo, Avril Lavigne oder Jennifer Lopez. Dies bescherte bis der Marke fast fünf Millionen Fans in den sozialen Medien – von denen heute der Fachhandel profitiert. Ein bisschen Ice-Watch geht immer.