Der chinesische Einzelhändler JD.com will den europäischen Markt erschließen. Dabei liegt ein großer Fokus auf Deutschland. Die E-Commerce-Plattform wird so zur ernstzunehmenden Konkurrenz für Amazon und Zalando.
Der chinesische Onlinehändler JD.com plant seinen Markteintritt in Deutschland. Geschäftsführer Richard Liu zum “Handelsblatt”: “Mir geht es nicht mehr nur darum, Produkte von Deutschland nach China zu verkaufen. Ich möchte auch Produkte in Europa verkaufen.” Lui reiste vor zwei Wochen mit einer Delegation nach Deutschland, um den Markt vor Ort und in Europa zu analysieren. Dabei traf er sich mit Produzenten, Verbrauchern und Vertretern der Regierung. “Wir erwarten, Ende des Jahres eine konkrete Strategie zur Erschließung des Marktes in Europa vorlegen zu können”, so Lui. Darüber hinaus verfolgt JD.com das Ziel, sich auch in der Versicherungsbranche aufzustellen und eine Partnerschaft mit der Allianz einzugehen.
Für Konkurrenten wie Amazon und Zalando kann der Vorstoß der Chinesen gefährlich werden. Eine Übernahme von E-Commerce-Unternehmen sei zwar nicht geplant, aber auch nicht auszuschließen. Lui zum “Handelsblatt”: “Wenn wir eine gute Chance sehen, dann nutzen wir sie. Wir sind offen.”
Luis Strategie ist, die Monopolstellung von Amazon auf dem europäischen Markt anzugreifen. Er setzt dem US-amerikanischen E-Commerce-Riesen ein Konzept entgegen, das sich stark auf Automatisierung und Effizienz fokussiert, um noch schneller und kostengünstiger zu sein als Amazon. In den Logistikzentren von JD.com laufen bereits ein Großteil der Prozesse automatisiert, was bei Amazon in diesem Ausmaß noch nicht der Fall ist. Lui plant ein Logistikzentrum in Frankreich und eventuell auch in Deutschland. Dabei setzt er auf Kooperationen mit DHL oder UPS.
Der chinesische Unternehmer gilt in seiner Heimat als unkonventioneller Tech-Unternehmer. Lui schaffte es, in nur 15 Jahren eines der größten Internetunternehmen Chinas aufzubauen (Quelle: Handelsblatt).
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