Joachim Dünkelmann: „Präzise Mechanik schlägt künstliche Intelligenz”

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Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer BVJ: „Immer mehr junge Kunden entdecken mechanische Uhren für sich.” © BVJ

Früher galten Luxusuhren als Statussymbol älterer Herren, heute stehen sie plötzlich auf der Wunschliste von Zwanzigjährigen. Juweliere berichten von einer neuen Klientel, die gezielt nach mechanischen Zeitmessern fragt. „Wir beobachten eine wachsende Nachfrage junger, insbesondere männlicher Kunden nach hochwertigen Uhren“, berichtet Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Juweliere (BVJ).



Präzise Mechanik als Gegentrend zur Digitalisierung

Was zieht die junge Generation an? Es ist nicht nur der Wert, es ist die Faszination für die Mechanik. „Zur immer schnelleren, digitalisierten Welt setzt die Feinmechanik einer Automatikuhr einen willkommenen Kontrapunkt“, so Joachim Dünkelmann (BVJ). „Präzise Mechanik schlägt künstliche Intelligenz und das ganz ohne Akku und Netz.“ Für viele Käufer wird die Uhr damit zum Symbol für Beständigkeit in einer hektischen Welt.

Natürlich bleibt auch das Investment-Argument stark. Viele Modelle behalten ihren Wert oder steigen sogar im Preis. Ein Wiederverkauf auf Ladenpreisniveau oder darüber ist längst keine Seltenheit mehr. Uhren sind damit nicht nur Schmuck, sondern auch Kapitalanlage, gerade für eine Generation, die früh über Geldanlagen nachdenkt.

Popkultur macht Lust auf Luxus

Einen großen Schub bekommen Luxusuhren durch die Popkultur. Ob Rap-Songs mit Verweisen auf Patek Philippe, Stars wie Ed Sheeran als Sammler oder Tech-Größen wie Mark Zuckerberg mit eindrucksvollen Kollektionen: Uhren sind in der Öffentlichkeit präsent wie nie. Serien wie The White Lotus setzen ebenfalls Akzente. Sogar die Apple Watch hat indirekt geholfen: Sie machte das Handgelenk wieder sichtbar und eröffnete die Frage nach der Differenzierung. Die Antwort vieler: eine mechanische Luxusuhr.

Die neue Käuferschicht ist wohlhabender, als man denkt. Erbschaften, Aktien, Kryptogewinne oder Start-up-Erfolge haben dazu geführt, dass junge Erwachsene über Budgets verfügen, die früher erst in späteren Lebensjahren möglich waren. Sie sind zudem mit Sammeltrends aufgewachsen, wie Sneaker, Trading Cards, NFTs. In diese Reihe fügen sich Luxusuhren perfekt ein: mit dem Vorteil einer über Jahrzehnte nachvollziehbaren Wertentwicklung.

Junge Generation GenZ Luxusuhren
Präzision statt Pixel – mechanische Zeitmesser als Gegentrend zur Digitalisierung. © Freepik

Gut informiert und kritisch

Auffällig: Junge Kunden kaufen nicht impulsiv, sondern bereiten ihre Entscheidungen akribisch vor. Sie informieren sich in Blogs, auf YouTube oder über spezialisierte Influencer. Dort lernen sie Unterschiede zwischen Editionen, Materialien und Herstellern kennen, oder wie man Fälschungen erkennt. Dünkelmann bestätigt: „Die neue Käuferschicht ist informiert, anspruchsvoll und möchte verstehen, was sie kauft. Genau darin liegt die Chance für den Fachhandel.“

Die Tendenz geht klar zu höherwertigen Modellen. Die Stückzahlen sinken leicht, die Durchschnittspreise steigen. Für Juweliere bedeutet das: Beratungskompetenz und Emotionalität sind Trumpf. „Eine Uhr ist für viele mehr als ein Zeitmesser, sie ist Ausdruck von Persönlichkeit und Leidenschaft“, sagt Dünkelmann. „Und genau dieses Erlebnis kann der Fachhandel im Geschäft vermitteln – viel besser als jeder Onlineshop.“ (Quelle: Fashionnetwork)

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