Der Juwelierkongress startet am Sonntag mit ersten Vorträgen. Vor allem Nachhaltigkeit steht im Fokus. © Juwelierkongress
Von 9.-11.10. 2022 findet der Juwelierkongress in Pforzheim statt. Im Fokus steht dieses Jahr vor allem das Thema Nachhaltigkeit: Hier sollen Kunden mit ins Boot geholt und Industrie und Handel besser vernetzt werden.
Das Thema Nachhaltigkeit ist auch in der Uhren- und Schmuckbranche angekommen. Der Pforzheimer Juwelierkongress, der ab Sonntag in den Startlöchern steht, rückt nun den „verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und natürlichen Ressourcen“ in den Vordergrund. Denn, „das Thema treibt die Menschen um“ sagt Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer des deutschen Industrieverbandes der Schmuck- und Uhrenbranche BVSU und Vortragender beim Kongress. Dabei habe die Industrie laut Grohmann keinen Nachholbedarf. Aber es könnten einige Dinge besser gemacht werden. Vor allem gelte es zu überlegen, wie dem Endverbraucher das Engagement nahegebracht wird. Das gehe zum Beispiel schon beim Tablett los, auf dem ausgewählte Schmuckstücke präsentiert werden: lieber Holz statt Plastik.
Verpackung: Bast statt Metall
Auch Joachim Dünkelmann vom Handelsverband Juweliere (BJV) erklärt: “Die Schmuck- und Uhrenbranche ist in Sachen Nachhaltigkeit schon viel weiter als es auf den ersten Blick scheint.” Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und natürlichen Ressourcen entscheide immer stärker über die Akzeptanz der Kunden. “Deshalb müssen wir das Thema offensiver nach draußen tragen.” Der Kongress solle beide Seiten – Industrie und Handel – zusammenbringen, sagt Mit-Organisatorin Christine Köhle-Wichmann von der Deutschen Schmuck und Uhren GmbH. Damit die eine erfährt, was die andere macht. Am Ende gehe es darum, Vertrauen zum Kunden aufzubauen. Der soll künftig besser mitkriegen, was die Branche in puncto Nachhaltigkeit schon alles leistet: Ob sorgsamer Umgang mit Chemikalien, geschlossene Wasserkreisläufe in der Produktion oder Stoffsäckchen für den Transport statt Kunststoff. “Früher sollte die Verpackung groß und bunt sein, mit Metallband”, sagt Köhle-Wichmann. Heute seien Naturpapier und Bast gefragt. Manche Händler arbeiteten dafür mit Firmen aus der Region zusammen – ein Pluspunkt mehr.
Recyceltes Gold
Grohmann verweist zudem auf eine hohe Recyclingquote beim Gold. Auf nahezu 100 Prozent beziffert diese die Fachvereinigung Edelmetalle für hierzulande produziertes Gold. Gerade beim Gold gebe es strenge Gesetze, die sich die Industrie gleichermaßen etwa bei im Labor unter hohem Energieverbrauch hergestellten Diamanten wünscht. Bei Gold gebe es Zertifikate zu Produktionsstandards, die auch überprüft würden, bestätigt Philip Heldt, Umweltexperte der Verbraucherzentrale NRW. Manche Händler versuchten zwar auf Internetseiten, so gut wie möglich über die Herkunft aufzuklären. Im Grunde müsse sich aber jeder Goldschmied für sich mit dem Thema auseinandersetzen.
Vorträge rund um Retail-Trends
Neben dem zeitgemäßen Thema Nachhaltigkeit beschäftigt sich der Juwelierkongress u.a. auch mit Retail-Trends und -Marketing, der Zukunft des Einzelhandels, Ladenbau und den „rechtlichen Fallstricken der Onlinewelt“.
Der Juwelierkongress findet im Turmquartier im Herzen der Goldstadt statt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Programm und Anmeldung unter www.juwelierkongress.de.
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