Kommt der Flickenteppich?

Vor vier Wochen hatte Joachim Dünkelmann vom BVJ einen Länder-Flickenteppich befürchtet. Kommt er nun? Wird jedes Bundesland sein eigenes Süppchen bei den Corona-Lockerungen kochen?


„Wir hoffen auf eine einheitliche Regelung und keinen Flickenteppich der Länder“, sagte Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Juweliere (BVJ), nach dem Treffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Länderchefs vor vier Wochen (hier). Damals war der Lockdown im Einzelhandel erstmals gelockert worden. Vor der heutigen Runde im Kanzleramt sieht es danach aus, als ob genau dieser Flickenteppich Realität wird.

Derzeit sorgen zahlreiche unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Bundesländern und vielfältige Gerichtsurteile im ganzen Land bei Kunden und Handelsunternehmen für Verunsicherung, mahnt auch der Handelsverband Deutschland (HDE) an. „Wir brauchen schnellstmöglich transparente und einheitliche Regelungen für die Ladenöffnungen. Dabei muss das Kriterium der Größe der Verkaufsfläche vollständig entfallen, stattdessen muss auf die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregelungen abgestellt werden“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Doch selbst nach einer vollständigen Wiedereröffnung aller Geschäfte hätte der Handel die Krise noch lange nicht überstanden. Denn die Händler können die in den Wochen der Schließung entstandenen Verluste in den meisten Fällen nicht mehr nachholen. Zudem eilt die Konsumstimmung angesichts der nach wie vor akuten Coronakrise von einem historischen Tiefststand zum nächsten. Die Umsätze im Handel sind dementsprechend schlecht. Genth: „Die Handelsunternehmen brauchen dringend zusätzliche finanzielle Hilfe, um diese kunden- und umsatzarme Phase bewältigen zu können. Der Handel braucht einen staatlichen Rettungsfonds.“

Um die Konsumstimmung wieder anzukurbeln, macht sich der HDE zudem für die Ausgabe von Corona-Schecks in Höhe von 500 Euro für jeden Einwohner stark: „Die Binnenkonjunktur braucht einen deutlichen Impuls. Dann kann der Konsum wieder wie in den vergangenen Jahren der Stabilitätsanker für die gesamte Volkswirtschaft sein“, so Genth.

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