Mehrheit der Fachhändler plant Preiserhöhungen

Gestiegene Kosten führen auch in der Schmuck- und Uhrenbranche zu Preiserhöhungen. © Javidestock/Shutterstock.com

Viele Juweliere haben angesichts steigender Kosten für Rohstoffe die Preise bereits erhöht. Ein Großteil der Schmuck- und Uhrenfachhändler erwartet, dass Verkaufspreise für Uhren und Schmuck demnächst weiter steigen.



Steigende Kosten – steigende Preise. Was bereits 2022 mit Warnungen und Empfehlungen im Kontext der Inflation besprochen wurde, zieht auch dieses Jahr weiter seine Kreise. 76,7 Prozent der Händler aus der Schmuck- und Uhrenbranche planen bereits in den nächsten drei Monaten, die Preisschraube nach oben zu drehen.

Im April letzten Jahres hatten allerdings noch deutlich mehr Fachhändler (90,8 Prozent) angegeben, die Preise in den nächsten drei Monate erhöhen zu wollen. Dabei muss allerdings in Betracht gezogen werden, dass fast alle Händler im Laufe des letzten Jahres und im ersten Quartal 2023 die Preisschraube bereits (zum Teil mehrfach) angezogen hatten.


Dritthöchste Preiserwartung aller Branchen

Aktuell kalkuliert weniger als ein Viertel der Juweliere (23,3 Prozent) mit gleichbleibenden oder gar sinkenden Preisen. Das geht aus einer Auswertung der aktuellen Umfrage des ifo Instituts für Blickpunkt Juwelier hervor. In der Übersicht über alle Branchen und saisonbereinigt nach Saldo steht der Fachhandel für Schmuck und Uhren bei den Preiserwartungen mit plus 71,6 Punkten auf Platz 3. Nur im Spielwarenhandel (plus 86,6) und bei elektronischen Hausgeräten (plus 72,6) liegen die Erwartungen für Preiszuwächse höher. Die Punkte bei den ifo Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per Saldo ihre Preise erhöhen wollen.

Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei plus 100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei minus 100. Der Saldo wurde saisonbereinigt.

Einzelhandel insgesamt senkt Teuerungserwartung

Der Einzelhandel insgesamt hat seine Preiserwartungen dagegen aktuell heruntergeschraubt: von  50,9 auf 49 Punkte.  „Die Unternehmen haben einen Großteil ihrer gestiegenen Kosten bereits an die Kunden weitergegeben”, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Bei Nahrungs- und Genussmitteln sank die Planung, die Preise in den nächsten drei Monaten (weiter) zu erhöhen dementsprechend von 76,2 auf 64,5 Punkte. Bei Baumärkten sprang man allerdings sogar hoch, von 39,7 auf 55 Punkte, ähnlich wie bei Blumen, Pflanzen, Zoobedarf und bei Büchern. Auch bei den Spielwarenhändlern legten sie kräftig zu, von 65,8 auf 86,3 Punkte, ebenso im Bereich der Unterhaltungselektronik, von 55,8 auf 72,6 Punkte. Die Schreibwaren- und Papierhändler nahmen ihre Preiserwartungen hingegen von 85,7 auf 45,3 Punkte zurück.

Auch Händler in der Schmuck- und Uhrenbranche müssen die Kosten an ihre Kunden weitergeben. © Alexander_Magnum/Shutterstock.com

Im Fachhandel sind Preiserhöhungen schon angesichts der Kosten und der Materialpreise unumgänglich – und für die Kunden auch nachvollziehbar. Der Goldpreis ist – mit tagesüblichen Schwankungen – seit Anfang des Monats auf Rekordkurs (Mehr dazu: Goldpreis auf Rekordkurs). Die Schwelle von 2.000 US-Dollar knackt er auch heute wieder (aktueller Kurs heute morgen): 2.011 USD).

Schmuck hat hier gegenüber anderen Branchen mehrere Vorteile: Zum einen werden die Teuerungsraten beispielsweise bei Lebensmitteln, die man täglich kauft, oder beim Benzin und den Energiepreisen, viel stärker wahrgenommen als bei Schmuckstücken, die man seltener erwirbt. Zu anderen sorgt die Berichterstattung über die Goldpreisentwicklung für ein gutes Gefühl, in bleibende oder sogar wachsende Werte zu investieren.

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