Während der stationäre Einzelhandel vielerorts unter sinkender Frequenz leidet, halten die Schnäppchen-Paradiese auf dem platten Land erfolgreich dagegen.
Outlet-Experte Joachim Will von der Unternehmensberatung Ecostra erklärt die Beliebtheit der Outlet-Center so: “Es geht überhaupt nicht um die Ware. Die Schränke der Verbraucher sind doch voll. Es geht darum, einen Tag unterwegs zu sein mit der Familie oder mit Freunden – und gemeinsam auf Schnäppchenjagd zu gehen.” Die Rabatte im Outlet-Center seien nicht entscheidend, so der Branchenkenner. Es gehe vielmehr um das Einkaufserlebnis. “Am Ende zeige ich meiner Frau oder meinen Freunden, was ich gefunden habe und bewundere die Schnäppchen, die sie gemacht haben. Und wir alle haben einen tollen Tag gehabt. Das ist das Erfolgsgeheimnis.” Das Geschäft der Outlet-Center brummt. Insgesamt 15 Outlet-Center mit einer Verkaufsfläche von zusammen knapp 235.000 Quadratmetern gibt es in Deutschland. Im europäischen Vergleich sind die Schnäppchen-Center damit in der Bundesrepublik eher dünn gesät. Allein in Großbritannien gibt es 37 Center, in Italien 25 und in Frankreich 23. Branchenkenner Will ist sicher, dass der Boom der Schnäppchenjäger-Paradiese anhält. Denn Outlet-Center sind nicht nur für Schnäppchenjäger attraktiv, sondern auch für Markenhersteller. Hugo Boss erzielt nach eigenen Angaben inzwischen rund 20 % seines Konzernumsatzes mit Outlet-Centern in aller Welt.
Gerade für die edlen Marken hätten die Billig-Shops eine wichtige Funktion, sagt Thomas Harms, Partner bei der Wirtschaftsberatung EY. Sie dienten dazu, Restposten aus dem Verkauf zu bekommen. “Im normalen Einzelhandel könnten große Namen nie soweit reduzieren, ohne ihrer Marke zu schaden.” Gleichzeitig seien sie eine Chance, über Angebote neues Publikum zu gewinnen, das sich dann über die Jahre doch die teuren Marken leisten kann (Quelle: dpa).
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