In den ersten acht Monaten dieses Jahres gingen die Uhrenexporte um rund 31 Prozent auf 9,8 Mrd. Franken zurück. Bei Zulieferern wackeln jetzt 5.000 Jobs.

Francois Billig, CEO von Acrotec, einem der großen unabhängigen Schweizer Uhren-Zulieferer, gegenüber der Nachrichtenagentur AWP: “Wir leiden, aber wir können uns im Moment noch halten.” Zum Jahresende rechnet der Manager mit einem Umsatzrückgang von rund 15 Prozent. Die Schwierigkeiten durch Corona bei der Projektierung und Planung behindern viele Uhr-Zulieferer. Alexandre Catton, Direktor der Messe EPHJ für Uhr- und Mikrotechnikzulieferer, erklärt: “Seit März haben einige Firmen 20 bis 80 Prozent ihrer Bestellungen verloren.” Die Wirtschaftskammer (CEP) des Berner Jura erwartet für das dritte Quartal einen weiteren Rückgang des Geschäftsvolumens.

Patrick Linder, Direktor von CEP, befürchtet, dass insbesondere Zulieferer für mechanische Uhren im mittleren Preissegment zwischen 1.000 und 3.000 Franken leiden, da hier die Absatzmengen während der Krise drastisch gesunken sind. Die Krise habe hier die bestehende Entwicklung beschleunigt. “Wenn die Absatzmengen nicht mehr sicher sind, ist es klar, dass sich die Unternehmen verkleinern müssen”, warnt Linder. Und David Sokoloff, einer der Gründer des Zulieferer-Verbandes SIHS, sagt: “Wir glauben, dass es mindestens 5.000 Entlassungen in der Zulieferindustrie geben wird.” Schlimmeres verhindert hat bisher die Kurzarbeit. Dadurch können Unternehmen ihre Kosten vorübergehend senken und Mitarbeiter halten. “In der Uhrenindustrie gibt es zwischen 26.000 und 28.000 Menschen in Kurzarbeit”, betont Francois Matile, Generalsekretär des Arbeitgeberverbandes der Uhrenindustrie. Dies entspricht mehr als 50 Prozent der Belegschaft in dieser Branche. (Quelle: kurier.at)