Labor-vs. Echtdiamanten: Im Labor gezüchtete Diamanten holen den Vorsprung der echten Steine immer mehr auf. ©EgolenaHK
Swarovski und De Beers bauen ihr Geschäft mit Schmuck mit im Labor hergestellten Steinen aus und eröffnen in den USA eigene stationäre Geschäfte dafür. Was bedeutet das für die Branche?
Die Großen machen es vor. Das österreichische Unternehmen Swarovski gibt an, seine laborgezüchtete Diamantkollektion der Eigenmarke „Swarovski Created Diamonds“ ab November diesen Jahren in 200 Geschäften in den USA und Kanada sowie online einführen zu wollen.
Die Kollektion umfasst Ohrringe, Ringe, Halsketten und Armbänder, die mit hauseigenen Labordiamanten und aus 18- und 14-karätigem Gold sowie Sterlingsilber gefertigt sind. Swarovski-CEO Alexis Nasard erklärt: „Wir freuen uns, Kunden mit einer einzigartigen Kombination aus Kreativität und Wissenschaftt zu begeistern.“
Für Swarovski kein Neuland
Für Swarovski ist das Geschäft mit den synthetischen Diamanten kein Neuland. Das Unternehmen hatte bereits 2016 seine erste Kollektion von Schmuckstücken aus 18karätigem Gold mit Labordiamanten auf den Markt gebracht und das Sortiment seither weiter ausgebaut. Testimonial für die Kollektion war damals Penelope Cruz.
Umsatzpotenzial der Labordiamanten
Zeitgleich mit dem österreichischen Schmuckhersteller Swarovski verkündet auch der weltweit größte Diamantenproduzent und -händler De Beers, die ersten stationären Stores für seine Labordiamanten-Marke „Lightbox Jewelry“ eröffnen zu wollen. Außerhalb Nordamerikas – also auch in Deutschland – will Lightbox zunächst B2B-Kunden, Fachhändler und Juweliere für den Vertrieb finden.
Im Jahr 2018 setzte De Beers mit der Marke „Lightbox Jewelry“ den ersten Schritt in den Markt der gezüchteten Edelsteine. Das Business mit den Labordiamanten scheint zu funktionieren: „Seit der Einführung von Lightbox Jewelry im Jahr 2018 haben wir das Angebot der Marke durch neue Produktinnovationen und Einzelhandelspartnerschaften weiter ausgebaut und erkunden weiterhin eine Reihe potenzieller Expansionsmöglichkeiten für die Zukunft,“ so ein Unternehmenssprecher.
Synthetische Diamanten auf der Überholspur
Der Trend für synthetische Diamanten erlebt seit geraumer Zeit einen erstaunlichen Aufwärtstrend. So liegen die Verkäufe von Schmuck mit gezüchteten Diamanten dieses Jahr schon bei 10 Prozent. Doch woran liegt es, dass Labordiamanten langsam, aber sicher aufholen? Labordiamanten sind günstiger und gelten als umweltfreundlich. In Zeiten der Klimakrise und Inflation wichtige Faktoren.
Laut einer Konsumentenumfrage von MVI Marketing sind es allen voran Millennials, die auf die im Labor gezüchtete Alternative umsteigen wollen, um so die Umwelt zu schützen und günstigere und transparentere Schmuckstücke zu ewerben. Knapp 70 Prozent der Befragten gaben an, sich einen Verlobungsring mit Labordiamanten vorstellen zu können.
Tatsächlich ist im Jahr 2022 ist die Nachfrage nach Verlobungsringen mit Diamanten aller Art deutlich zurückgegangen. So wundert es nicht, dass Verlobungsringe mit Naturdiamanten die Hauptlast dieses Rückgangs zu tragen. „Die Verkäufe von Verlobungsringen mit künstlichen Diamanten gingen im Jahresvergleich nur um 12 Prozent zurück, während sie bei Verlobungsringen aus Naturdiamanten um 51 Prozent zurückgingen“, so das Trend-Analytics Unternehmen Tenoris.
Labor- vs. Echtdiamanten
Die Möglichkeiten, die sich durch im Labor hergestellte Diamanten ergeben, sind vielfältig. Sie sind kostengünstiger und können im größeren Rahmen hergestellt werden, ohne natürliche Ressourcen zu erschöpfen – umstrittene Arbeitsbedingungen wie stellenweise im Minenabbau sind dabei auch kein Thema.
Die Besonderheit eines natürlichen Diamanten, der über Millionen von Jahren entstanden ist, bleibt dabei unbestritten. Ganz zu schweigen vom emotionalen (und realen) Wert eines echten Steins.
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