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Premium-Marken + Eigenmarke = noch erfolgreicher! © BPJ
Einzigartigkeit und Individualität, aber auch Beständigkeit – Attribute, nach denen der moderne Kunde heutzutage sucht. Für Fachhändler eine neue Herausforderung, die zu meistern es unbedingt gilt, um am Markt Bestand zu haben. Mit einer Kombination aus Premium-Marken und Eigenmarke ist der Weg dafür bereitgestellt. Es gilt somit alte Fesseln zu lösen und neue Richtungen einzuschlagen. Blickpunkt·Juwelier zeigt, warum eine Hybrid-Ausrichtung zielführend ist.
Selbstverständlich. Der Titel polarisiert. Doch kann sich der Fachhändler in einer Zeit, in der Verbraucher ihre Individualtität immer mehr hervorheben wollen, leisten, das immer gleiche Angebot im Schaufenster zu präsentieren, das es bei jedem zweiten Juwelier in der nächsten Stadt genauso gibt? Blickpunkt·Juwelier meint nein. Auf gar keinen Fall! Denn: die Entwicklung geht klar in Richtung Einzigartigkeit und Individualtität. Kunden verlangen zunehmend nach einzigartigen und maßgeschneiderten Schmuckstücken. Um in diesem Wettbewerbsumfeld bestehen zu können, müssen Juweliere zwei Wege kombinieren: Das Portfolio renommierter Premium-Marken und die Entwicklung einer Eigenmarke. Diese Chance gilt es zu nutzen und erfolgreich in das Konzept des Juweliers zu integrieren. Auf Marken mit Zugkraft zu verzichten wäre ein Fehler, denn der Juwelier kann nicht alles alleine stemmen. Seine Stärken und Besonderheiten jedoch sollten besser unter einer Eigenmarke präsentiert werden. Diese beiden Ansätze sind nicht nur komplementär, sondern auch notwendig, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kunden weiterhin gerecht zu werden. Der Fachhändler darf diese neue Entwicklung nicht verschlafen und muss den Weg zur Eigenmarke bestreiten.
Ohne Premium-Marken fehlt die Glaubwürdigkeit
Ohne Zugpferde bleibt der Erfolg aus. Denn Premium-Marken wie Tiffany & Co., Leo Wittwer oder Chimento sind nicht nur Symbole für exquisite Handwerkskunst, sondern auch für einen bestimmten Lebensstil und sozialen Status. Diese Marken haben sich im Juweliergeschäft als tragende Säulen etabliert und spielen eine entscheidende Rolle in der Wahrnehmung von Qualität, Exklusivität und Glaubwürdigkeit des Fachhändlers. Ihre Produkte sind oft das Ergebnis jahrzehntelanger Tradition, innovativer Designs und der Verwendung von hochwertigen Materialien, was sie zu begehrten Objekten für Konsumenten macht, die bereit sind, für diese Attribute einen höheren Preis zu bezahlen.
Ein Juwelier, der Premium-Marken in seinem Sortiment führt, profitiert von einer Vielzahl an Vorteilen. Zunächst einmal führt die Assoziation mit renommierten Marken zu einer hohen Kundenbindung. Verbraucher neigen dazu, Marken zu vertrauen, die einen soliden Ruf genießen. Diese Loyalität ermöglicht es Juwelieren, nicht nur einmalige Käufe zu generieren, sondern auch langfristige Kundenbezieungen aufzubauen. Heutzutage sind Influencer der Maßstab und führen zu reger Anfrage im Fachhandel, der sich an den Trends von Vogue und Social Media orientiert. Damit kristallisiert sich ein weiterer Vorteil von Premium-Marken heraus: Umfangreiche Marketingstrategien werden von Weltmarken selbst bereitgestellt, der Kunde fragt gezielt nach diesen präsentierten Stücken.
Dennoch gibt es auch Herausforderungen, die mit dem Fokus auf Premium-Marken verbunden sind. Die Konkurrenz in diesem Segment ist enorm, und der Juwelier muss sich ständig anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem ist der Juwelier in hohem Maße von der Markenpolitik und der Verfügbarkeit der Produkte abhängig. Änderungen in den Preisstrukturen, die Einführung neuer Kollektionen oder sogar das Ausscheiden von Produkten aus dem Sortiment haben oft direkte Auswirkungen auf den Umsatz des Juweliers. Diese Abhängigkeit kann die Fähigkeit des Juweliers einschränken, eine eigene Identität und ein unverwechselbares Image zu entwickeln. Die Lösung dieser Einschränkungen liegt direkt vor uns – der Weg zur Eigenmarke!
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Mehr Flexibilität im Preis
Fachhändler müssen dem Markt ihren einzigartigen Charakter zeigen. Nur damit ist die Abgrenzung vom Mitbewerb und die Stärkung der Kundenbindung möglich. Mit der Kreation einer Eigenmarke ist der erste Schritt dafür gesetzt, der Weg zum Juwelier als Marke geebnet. Durch die Schaffung einer klaren und ansprechenden Markenbotschaft kann der Fachhändler seine persönliche Handschrift in jedes Design einfließen lassen und sich damit einzigartig am Markt positionieren. Diese Identität wird jedoch nicht nur durch das Design selbst geprägt, sondern auch durch die Geschichten über die Herkunft der Materialien, die verwendeten Techniken und die Philosophie hinter den Kreationen. Solche Erzählungen tragen dazu bei, das Interesse der Kunden zu wecken und eine emotionale Verbindung zur Marke zu schaffen. Resultat: Verbraucher identifizieren sich mit der Marke, die es nur bei ihrem Juwelier gibt. Sie sehen sich als Teil der Markengeschichte. Das führt zu mehr Vertrauen beim Kunden und schlussendlich zu weiteren Käufen. Daraus ergibt sich auch gleich ein weiterer Vorteil: da diese Schmuckstücke einzigartig und eben nur bei einem Fachhändler erhältlich sind, können auch die Gewinnspannen freier gewählt werden, passend zum Kundenstamm – Stichwort Private Label (Private Label-Hersteller kreieren individuellen Schmuck entsprechend den Wünschen des Juweliers). Durch die Unvergleichbarkeit der Produkte sind auch die Preise nicht vergleichbar.
Die Einführung einer Eigenmarke bietet zudem mehr Flexibilität und Kreativität, um auf individuelle Wünsche der Kunden einzugehen. Verbraucher, die ihre persönliche Persönlichkeit durch einzigartige Schmuckstücke zum Ausdruck bringen möchten, erhalten hier die Möglichkeit, ihre Vorstellungen verwirklichen zu lassen. Ein Vorteil, den kein Juwelier als unwesentlich absprechen kann. Denn das Vertrauen, das durch solche Geschäftsbeziehungen entsteht, ist unbezahlbar und kann sich ebenfalls langfristig positiv auf den Erfolg des Fachhändlers auswirken. Insgesamt zeigt sich, dass die Entwicklung einer eigenen Marke und eines eigenen Ateliers auch eine Chance bietet, tiefere und bedeutungsvolle Beziehungen zu Kunden aufzubauen.
Natürlich muss man aber ehrlich sein. Es gibt nicht nur Vorteile. Auch bei diesem Ansatz begibt sich der Fachhändler in eine gewisse Abhängigkeit vom Hersteller. Hat dieser Lieferschwierigkeiten, könnte die Kundenbestellung zeitaufwendiger sein. Ein Umstand, der bei Vertragsabschluss mit einem Hersteller einer genauen Analyse bedarf.
Zusätzlich: Markenaufbau benötigt Zeit und Geld. „Wer diese Vorgangsweise einschlägt, der muss wissen, dass es viel Zeit bedarf. Man muss weiters bereit sein, ausreichend Geld in die Entwicklung des Schmucks zu investieren, aber auch in Kommunikation, Verpackung etc.“, weiß Hermann Gmeiner-Wagner von Juwelier Wagner aus Österreich, der durch die optimale Umsetzung der Hybrid-Variante zum Role-Model für die gesamte Juwelierbranche geworden ist.
Hier geht es weiter zu: (Teil 2) Der Weg zum Hybrid-Juwelier: Einzigartiges Image kreieren
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