Trotz Sanktionen gelangt tonnenweise russisches Gold über die Schweizer Grenzen. Und das ganz legal. © Shutterstock/DesignRage
Elf Tonnen russisches Gold kamen im November und Dezember allein über die Schweizer Grenze– ganz legal. Und das, obwohl die Schweiz mit August auch die EU-Sanktionen auf Gold und Golderzeugnisse übernahm.
2022 kamen knapp 24 Tonnen Gold aus Russland über die Schweizer Grenzen. Im August, November und Dezember lagen die Importzahlen sogar deutlich höher als in den Vorjahren. Güter für 1,8 Milliarden Schweizer Franken soll das Land aus Russland importiert haben. Den Großteil machen dabei Gold und Golderzeugnisse aus. Und das trotz der seit August gültigen Sanktionen auf Gold und Golderzeugnisse. Bei den aktuellen Importen handelt es sich laut Angaben des Schweizer Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) um russisches Gold, das über Grossbritannien in die Schweiz gelang.
Und obwohl das Vereinigten Königreich als Herkunftsland der Barren genannt wird, wird das Gold als russischen Ursprungs klassifiziert. Denn für das BAZG gilt das Ursprungslandprinzip. “Als Ursprungsland ist jenes Land erfasst, in dem die Ware vollständig gewonnen, hergestellt oder die letzte wesentliche Verarbeitung durchgeführt wurde.”, erläutert das BAZG.
Goldimport über Umwege
Problematischer als der Goldimport über Grossbritannien sei aber der indirekte Import über Länder, die sich nicht an den Sanktionen beteiligen, findet Marc Ummel, Rohstoffexperte von Swissaid. Das Entwicklungs-NGO fordert schon seit Kriegsbeginn von der Schweiz, auf direkte und indirekte Goldimporte aus Russland zu verzichten.
Russland kann das Gold beispielsweise weiterhin in die Golfstaaten, nach Hongkong oder China exportieren. Dort wird es umgeschmolzen – und gelangt mit neuem Herkunftsstempel in die ganze Welt. Da nur die Herkunft des letzten beziehungsweise direkten Handelspartners überprüft werden müsse, ist es leicht, die Herkunft zu verschleiern.
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