Die Wohnung gemietet, das Auto geleast und das neue Smartphone auf Raten gekauft. Die Devise „finanzieren statt verzichten“ ist in vielen Lebensbereichen längst Usus. Auch beim Juwelier kann sie ein entscheidender Faktor sein, wenn die Zahl am Preisetikett mit dem aktuell verfügbaren Budget nicht übereinstimmen will, was gerade beim Kauf des Verlobungsringes durchau passieren kann.
Eine bundesweite Statistik darüber, wie verbreitet das Angebot und die Nutzung sind, gibt es nicht, aber zumindest Indizien dafür, dass die Möglichkeit sowohl von Seiten des Handels als auch der Endverbraucher gleichermaßen goutiert wird. In einem Gastkommentar der Börsen-Zeitung von Juni diesen Jahres verweist Christian Polenz, Vorstandsvorsitzender der TeamBank, darauf, dass der easyCredit-Ratenkauf, eine Embedded-Finance-Lösung für online- und stationären Handel, diesen Frühling bereits von mehr als 2.500 Unternehmen und 100.000 Konsumenten genutzt wurde.

Mehr Umsatz mit Raten

Schon 2021 hatte der Bundesverband Juweliere (BVJ) mit der TeamBank eine Kooperation geschlossen. Aus gutem Grund. Schließlich hatte man erkannt, dass flexible Payment-Prozesse wichtige Serviceleistungen zur Steigerung von Kundenbindung und -zufriedenheit sind. Außerdem hatte sich gezeigt, dass Kaufabbrüche seltener und die Warenkorbwerte tendenziell höher sind, je flexibler die Zahlungsoptionen sind. Damals lag, so zeigten Daten von easyCredit, bei Investitionen jenseits der 500-Euro-Marke der Ratenkauf unter den Top-Drei der beliebtesten Bezahlverfahren in Deutschland.

Juwelier Roller aus Chemnitz gehörte zu den ersten, die das System implementierten und hat damit vom Start weg gute Erfahrungen gemacht. Mittlerweile ist auch Paypal-Ratenzahlung als zusätzliche Option dazu gekommen.

Christ bietet (erfolgreiche Bonitäsprüfung vorausgesetzt) für Einkäufe zwischen 99 und 5.000 Euro das Ratenzahlungs-Modell von Klarna. Bei Juwelier Rüschenbeck können Kunden bei Einkäufen ab einem Warenwert von 500 Euro aufwärts die Null-Prozent-Finanzierung der Santander Bank in Anspruch nehmen.

Kunden wollen Flexibilität beim Bezahlen

Laut dem Online Payment Report, der jährlich im Frühjahr vom EHI Retail Institute erstellt wird, hat sich die Bedeutung der Ratenzahlung im Vorjahr auf 3,9 Prozent Anteil am Gesamtumsatz von rund 81 Mio. fast verdoppelt. Fast ein Viertel der für den Report befragten Händler bieten ihren Kunden Ratenzahlung bzw. Finanzierung an.

Angesichts der generell schwachen Kauflaune der Deutschen ist Ratenzahlung also ein probates Mittel, um für etwas Stimulierung und mehr Umsatz zu sorgen. Und das nicht nur im E-Commerce. Kunden bewegen sich sowohl in der digitalen als auch analogen Welt, kaufen online und im stationären Handel und erwarten sich bei beiden Varianten vergleichbare Serviceleistungen – auch beim Bezahlen.

Abgesehen von der Ratenzahlung stehen dem Juwelier aber noch andere Möglichkeiten zu Verfügung, um dem Bräutigam in spe den Schritt über gesetzte Budgetgrenze zu erleichtern. Nach dem Motto „kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ liegen Gutscheine auf der Hand, entweder für den späteren Kauf der Trauringe oder auch in Kooperation mit Händlern vor Ort für ein chices Blumenbouquet, ein romantisches Dinner oder exquisites Konfekt. Eine besonders kreative Verpackung kann ebenfalls ein überzeugendes Goodie sein.

Doppelter Umsatz mit dem YES-DAY