Zehn Tage nach dem spektakulären Einbruch hat Watchmaster Insolvenzantrag gestellt. ©Shutterstock/Watchmaster
Zehn Tage nach dem spektakulären Tresorraum-Einbruch in Berlin, hat Watchmaster hat die Certified-Pre-Owned-Plattform den Insolvenzantrag gestellt. Trotz Versicherungsschutz. Bei dem Raub waren Uhren im Wert von rund zehn Millionen Euro entwendet worden.
Noch sind 3.220 Uhren auf der deutschen Website „sofort” verfügbar (Stand 30.11.). Doch die Watchmaster ICP GmbH, einer der größten Händler zertifizierter Luxusuhren aus zweiter Hand in Europa, hat am 29.11.2022 beim Amtsgericht Berlin einen Insolvenzantrag gestellt.
Zehn Tage nach dem Raub in Insolvenz
Am 19.11.2022 war in eine Tresoranlage an der Berliner Fasanenstraße eingebrochen worden. In dieser Anlage hat auch Watchmaster Tresorräume angemietet, um dort Luxusuhren sicher zu lagern. Bei dem Einbruch wurden 1.000 Uhren mit einem Verkaufswert von über zehn Millionen Euro gestohlen. Ein Teil der gestohlenen 1.000 Uhren ist Eigentum des Unternehmens. Ein Großteil gehört Kunden, die ihre Uhren über Watchmaster verkaufen – mit einer Provision, die an den Händler geht. Das Unternehmen informierte umgehend nach der Kommunikationsfreigabe durch das Landeskriminalamt Berlin die betroffenen Kunden.
Weniger Schaden für Kunden als für Watchmaster
Es besteht ein Versicherungsschutz, der die Auszahlung der Kommittenten (Kunden, die Uhren verkaufen) laut Kommissionsvertrag, aber auch die Eigenware von Watchmaster absichern soll. Demnach soll den Besitzern der Uhren kein unmittelbarer Schaden entstehen. Watchmaster selbst erhält aber lediglich den Einkaufspreis seiner Uhren zurück. Das deckt aber bei Weitem nicht das ab, was bereits in Aufbereitung und Zertifizierung sowie Marketing investiert wurde.
Wegfall von Weihnachtsgeschäft als Begründung
Dem Unternehmen sind Zukunftsumsätze und Marge, gerade im laufenden Weihnachtsgeschäft genommen worden. „Unter diesen nicht zu erwartenden Umständen ist es dem Unternehmen nicht mehr möglich, eine positive Fortführungsprognose abgeben zu können. Der Vorfall zwingt uns in die Insolvenz,“ so die Verlautbarung von Watchmaster.
Schon ein Viertel weniger Uhren auf der Website
Seit der Gründung des Berliner Unternehmens im Jahr 2015 hat sich Watchmaster zu einer geschätzten Adresse für private Verkäufer und Käufer von zertifizierten Luxusuhren entwickelt. Mehr als 4.000 Uhren waren zuletzt auf der Internetseite des Unternehmens verfügbar. Stand heute waren es nur noch 3.220 – also schon fast ein Viertel weniger.
Das Start-up beschäftigt derzeit rund 75 Mitarbeiter an Standorten in Berlin, Paris und London. Das Amtsgericht Charlottenburg hat den Sanierungsexperten Philipp Hackländer von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
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