Während der Verlust eines renommierten Filialisten wie WEMPE die Herausforderungen der Innenstadt verdeutlicht, bietet der Wechsel zu WENTHE auch Chancen für wirtschaftliche Anpassungen und eine Neuausrichtung des Einzelhandelsangebots in der Region. © WEMPE/ WENTHE
Zum Ende des Jahres 2024 wird WEMPE seine Filiale in der Fußgängerzone der Mannheimer Planken schließen. Ein weiterer Rückzug eines etablierten Einzelhändlers aus der Innenstadt, was auf eine Reihe wirtschaftlicher Herausforderungen hinweist. Die Gründe für die Schließung sind vielfältig, wobei insbesondere eine sinkende Kundenfrequenz, der Markenverlust wesentlicher Umsatzträger und die zunehmende Unattraktivität der Innenstadt aufgrund von Geschäftsschließungen und Parkplatzmangel hervorgehoben werden.
Herausforderung: Standort und Frequenz
Die Mannheimer Planken, einst ein beliebter Standort für hochwertige Einzelhändler, haben in den letzten Jahren an Attraktivität verloren. Laut WEMPE sei die Kundenfrequenz in der Region gesunken, was maßgeblich zur Entscheidung beigetragen habe, die Filiale nach 35 Jahren zu schließen. Die Schließung eines Hotels sowie der Rückzug anderer Geschäfte haben die Fußgängerzone zusätzlich belastet. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit für Einzelhändler, die Standortbedingungen und Frequenzanalysen kontinuierlich zu überwachen, um wirtschaftlich tragfähige Entscheidungen zu treffen.
Mit der Schließung von WEMPE wird auch der Mietvertrag zum 31. Dezember 2024 auslaufen. Das Unternehmen hat bereits Maßnahmen ergriffen, um den betroffenen Mitarbeitern alternative Stellen innerhalb des Unternehmens anzubieten. Dies zeigt eine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und eine strategische Planung im Hinblick auf die unternehmerische Zukunft.
Der Nachfolger: Juwelier WENTHE
Die gute Nachricht für die Mannheimer Planken ist, dass Juwelier WENTHE die Räumlichkeiten von WEMPE übernehmen wird. WENTHE, ein traditionsreiches Familienunternehmen, das 1862 gegründet wurde, plant, bis zum Frühjahr 2025 in die neuen Geschäftsräume zu ziehen. Der Umzug von WENTHE ist strategisch motiviert: Die Familie Wüst sieht die Möglichkeit, von den derzeit gesunkenen Mietpreisen in Top-Lagen zu profitieren und sich gleichzeitig in einer stärkeren Position am Markt zu etablieren.
Alexander Wüst von Juwelier WENTHE betont, dass mehrere Faktoren für den Umzug auf die Planken entscheidend waren. Die Option zur Mietverlängerung in der Breiten Straße wurde in Anbetracht der Pläne von WEMPE überdacht. Hinzu kommt, dass die Mietpreise in den letzten Jahren um 30 bis 50 Prozent gefallen sind, was neue Möglichkeiten für eine Standortverbesserung eröffnet. WENTHE plant, die Verkaufsfläche durch den Umbau des Obergeschosses zu verdoppeln und gleichzeitig neue, exklusive Marken zu akquirieren.
Mit dem Umzug auf die Planken wird WENTHE seine Marktpräsenz erheblich ausbauen. Das Unternehmen wird nicht nur die bestehenden Marken, wie Glashütte Original und Omega, beibehalten, sondern auch neue, exklusive Uhrenmarken ins Portfolio aufnehmen. Dies ist ein strategischer Schritt, um den Kunden eine erweiterte Produktpalette anzubieten und die Attraktivität des Standorts zu steigern – im Sinne einer dynamischen Einzelhandelslandschaft in Mannheim.