Die Uhrenbranche im letzten Jahr: Zwölf Monate der Herausforderungen

Schweizer Uhrenexporte Uhrenindustrie schlecht

Ein Minus von 2,8 Prozent bei den Schweizer Uhrenexporte. © Freepik

Das Jahr 2024 stellte die Uhrenbranche vor erhebliche Herausforderungen, die sich in den Rückgängen der Schweizer Uhrenexporte deutlich manifestierten. Nach dem Rekordjahr 2023, in dem die Exporte einen beeindruckenden Wert von 26,75 Milliarden Franken erreichten, fiel der Gesamtwert der Exporte im Jahr 2024 auf 25,99 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Rückgang von 2,8 Prozent und verdeutlicht die Schwierigkeiten, mit denen die Branche konfrontiert ist. Besonders gravierend war die Entwicklung im Dezember, der mit einem Rückgang von 5,4 Prozent auf 2,0 Milliarden Schweizerfranken abschloss und somit die schwache Jahresbilanz weiter belastete.



Rückgang bei Richemont und LVMH 

Die Marktentwicklung innerhalb der Uhrenindustrie war äußerst heterogen. Während einige Luxusmarken wie Audemars Piguet, Patek Philippe, Richard Mille und Rolex im Vergleich zu anderen Marken stabil blieben oder sogar zulegten, litten viele Unternehmen unter dramatischen Umsatzrückgängen. Die Richemont-Gruppe, zu der renommierte Marken wie IWC, Vacheron Constantin und Jaeger-LeCoultre gehören, verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres einen Rückgang von acht Prozent im Umsatz. Auch die LVMH-Marken Hublot, TAG Heuer und Zenith konnten sich nicht dem negativen Trend entziehen und sahen sich mit sinkenden Verkaufszahlen konfrontiert.

Swatch Group kämpft

Die Swatch Group, die als führender Hersteller von Massenprodukten gilt, erlitt im Jahr 2024 einen Umsatzrückgang von 14,6 Prozent auf 6,74 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn brach dramatisch von 1,19 Milliarden auf lediglich 304 Millionen Franken ein, was zu einer drastischen Reduktion der Dividende führte. Besonders markant war der Rückgang in China, wo das Unternehmen einen Umsatzverlust von 27 Prozent hinnehmen musste. Trotz dieser Herausforderungen konnte die Marke Tissot mit ihrer PRX-Linie in den USA erstmals über 100 Millionen Dollar Umsatz generieren, was einen kleinen Hoffnungsschimmer in einem ansonsten schwierigen Jahr darstellt. Mehr dazu: Swatch verzeichnet Umsatz- und Gewinnrückgang

Schweizer Uhrenexporte 2024
Schweizer Uhrenexporte 2024: gleitender Durchschnitt über zwölf Monate hinweg © Quelle FH/ Uhrenkosmos

Überbestände und Konsumschwäche

Die Marktsituation wird durch eine allgemeine Konsumschwäche, geopolitische Unsicherheiten und Inflation weiter verschärft. Verbraucher sind zurückhaltender geworden, was sich negativ auf die Verkäufe im hochpreisigen Segment auswirkt. In den wichtigsten Märkten wie den USA und China war ein Rückgang der Nachfrage zu beobachten, während nur wenige Länder, wie die Vereinigten Arabischen Emirate und Australien, positive Ergebnisse lieferten. Diese Entwicklung stellt Juweliere und Fachhändler vor die Herausforderung, ihre Bestände zu managen und sich auf einen veränderten Markt einzustellen.

Ein zentraler Aspekt für die Branche wird in den kommenden Monaten der Abbau von Überbeständen sein. Viele Händler sehen sich mit einer hohen Lagerhaltung konfrontiert, die durch die gesunkene Nachfrage bedingt ist. Dies erfordert strategische Anpassungen in der Preisgestaltung und im Marketing, um die Kunden zurückzugewinnen und den Umsatz zu stabilisieren. Zudem müssen Einzelhändler innovative Ansätze entwickeln, um sich von der Konkurrenz abzuheben und den Kunden ein einzigartiges Einkaufserlebnis zu bieten.

Auftrieb mit Watches & Wonders?

Ein Lichtblick könnte die anstehende Genfer Uhrenmesse „Watches and Wonders“ sein, die als bedeutende Plattform für die Präsentation neuer Modelle gilt. Rolex plant, mit einer Neuheit aufzuwarten, was möglicherweise das Interesse der Käufer neu entfachen könnte. Juweliere und Fachhändler sollten sich wappnen, um in einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld erfolgreich zu navigieren. Durch enge Zusammenarbeit mit Herstellern, gezielte Marketingstrategien und die Anpassung an sich ändernde Verbrauchertrends können sie versuchen, die Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. (Quelle: Uhrenkosmos.com)

Watches and Wonders
Wird die Watches & Wonders im April mit neuen Modell-Lancierungen eine Verbesserung in der Branche bringen? © W&W
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