
Was Fachhändler von Osthues, Freisfeld und Oeding-Erdel lernen können. © Osthues/ Freisfeld/ Oeding-Erdel
Exklusivität, Persönlichkeit und perfektes Handwerk – das unterscheidet drei Premium-Juweliere aus Münster von anderen. Während viele Innenstädte mit sinkender Kundenfrequenz kämpfen, behaupten sich Juwelier Osthues, Freisfeld und Oeding-Erdel souverän im Luxussegment. Doch wie genau schaffen sie das? Und was können andere Fachhändler von ihnen lernen? Blickpunkt·Juwelier hat die drei gegenübergestellt und ihr Erfolgsrezept gefunden: Positionierung!
Der Prinzipalmarkt in Münster ist eine der prestigeträchtigsten Einkaufsstraßen Deutschlands. Wer hier ein Juweliergeschäft führt, gehört zur Spitze des Fachhandels. Drei familiengeführte Juweliere haben sich hier besonders erfolgreich positioniert: Juwelier Osthues, Juwelier Freisfeld und Juwelier Oeding-Erdel. Jeder von ihnen verfolgt eine eigene Strategie, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Doch was genau macht sie so erfolgreich? Und welche Lehren können andere Fachhändler daraus ziehen?
Drei Premium-Juweliere, drei unterschiedliche Konzepte
Obwohl alle drei Unternehmen für Luxus, Tradition und Exklusivität stehen, unterscheiden sie sich in ihrer Positionierung deutlich.
Juwelier Osthues steht für klassische Eleganz und handwerkliche Perfektion. Mit 260 Jahren Unternehmensgeschichte ist Osthues das älteste familiengeführte Juwelierhaus Deutschlands. Der Fokus liegt auf hochwertigem, handgefertigtem Schmuck aus dem eigenen Atelier – echte Unikate mit Geschichte. Juwelier Freisfeld kombiniert Tradition mit Innovation. Neben exklusiven Marken setzt das Unternehmen auf eigene Schmuckkollektionen, die modern und individuell sind. Zudem bietet Freisfeld eine breite Auswahl renommierter Uhrenmarken von Rolex bis Jaeger-LeCoultre. Juwelier Oeding-Erdel wiederum inszeniert sich als kunstvolle Avantgarde. Hier trifft luxuriöses Design auf Individualität. Das Sortiment umfasst international gefeierte Schmuckmarken wie Tamara Comolli und Pomellato sowie eine exquisite Uhrenauswahl, die sich durch unabhängige Manufakturen wie H. Moser & Cie. auszeichnet.
Diese drei Positionierungen zeigen: Es gibt nicht den einen richtigen Weg zum Erfolg, sondern eine Vielzahl individueller Strategien. Diese Strategien müssen jedoch erst gefunden werden. Damit sollte sich der Fachhändler 2025 gezielt auseinandersetzen.

Exklusivität als Vorteil
Trotz unterschiedlicher Konzepte eint die drei Juweliere ein Erfolgsprinzip: Exklusivität. Ob eigene Schmuckkreationen (Osthues), ein besonders breites Sortiment an Luxusuhren (Freisfeld) oder kuratierte Designermarken (Oeding-Erdel) – Kunden bekommen hier Stücke, die sie anderswo nicht finden. Für Fachhändler bedeutet das: Wer sich langfristig behaupten will, muss sich differenzieren. Ein einzigartiges Sortiment – sei es durch exklusive Marken, Eigenkreationen oder limitierte Editionen – ist entscheidend, um gegen Online-Plattformen und Filialisten bestehen zu können.

Persönlichkeit als Verkaufsfaktor
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die starke persönliche Note. Während große Ketten oft anonym agieren, sind die Inhaber von Osthues, Freisfeld und Oeding-Erdel regelmäßig in ihren Geschäften präsent. Dies stärkt das Vertrauen und die Bindung zu Kunden. „Ich sehe unsere Stärke vor allem in unserer ausgeprägten Kundennähe: Wir interessieren uns nicht nur für die Schmuckstücke, sondern für die Menschen dahinter“, so Marie Osthues. Benjamin Freisfeld ist nicht nur Händler sondern auch Designer seiner eigenen Kollektion und präsentiert sich bei seinen Kunden als kreativer Vordenker. Und bei Oeding-Erdel wird der künstlerische Aspekt des Schmucks für Kunden inszeniert. Kunden wollen eine Geschichte und ein Gesicht hinter der Marke Juwelier sehen.
Luxusuhren gezielt einsetzen
Neben Schmuck spielen hochwertige Uhren eine entscheidende Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg. Doch auch hier gibt es bei den drei Premium-Juwelieren am Prinzipalmarkt in Münster unterschiedliche Positionierungen. Während Freisfeld besonders stark auf eine breite Auswahl renommierter Uhrenmarken wie Rolex und Jaeger-LeCoulture setzt, kombiniert Oeding-Erdel Luxus mit Individualität. Er bietet neben Rolex auch exklusive Nischenmarken wie H. Moser & Cie. Juwelier Osthues hingegen hat sich hier abgesetzt und fokussiert sich hauptsächlich auf Schmuck. Uhren werden nur als ergänzendes Sortiment geführt.
Die Lehre daraus? Fachhändler, die Uhren als Umsatzsäule nutzen möchten, brauchen ebenfalls eine klare Strategie. Entweder man setzt auf starke Marken oder man positioniert sich über unabhängige Manufakturen, die Individualität und Exklusivität betonen.

Einkaufserlebnis als Schlüssel
Die Inszenierung der Geschäfte muss an dieser Stelle ebenfalls Erwähnung finden. In Zeiten sinkender Kundenfrequenz reicht es nicht mehr, einfach nur ein Sortiment anzubieten – der stationäre Handel muss ein Erlebnis bieten. Auch hier positionieren sich diese drei großen Namen unterschiedlich am Markt. Osthues fokussiert sich auf zeitlose Eleganz und bietet Kunden traditionell bewährte Schmuckevents, Juwelier Freisfeld setzt auf ein offenes einladendes Store-Konzept und Oeding-Erdel präsentiert Schmuck fast wie Kunstwerke.
Die klare Erkenntnis: Wer sich von Online-Handel abheben will, muss seinen Laden als Eventwelt gestalten. Hochwertige Einrichtung, stimmungsvolles Licht und eine durchdachte Produktpräsentation machen den Unterschied. Das Einkaufserlebnis ist aber nur so gut, wie auch der Service, der im Laden geboten wird. Individuelle Beratung und hohe Fachkompetenz sind ein Muss, denn dadurch entsteht ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Wer also seine Kunden langfristig binden möchte, muss meist über den reinen Verkauf hinausdenken.

Fazit: Die Erfolgsstrategien der drei Premium-Juweliere in Münster zeigen eindrucksvoll, worauf es im Premiumsegment ankommt. Drei verschiedene Wege, doch eines eint sie klar: ihr Wissen um die Wichtigkeit der Positionierung am Markt. Ihr Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis konsequenter Strategien. Wer langfristig bestehen will, muss seinen eigenen Weg finden. Exklusivität, Persönlichkeit und ein herausragendes Einkaufserlebnis sind die Schlüssel zum Erfolg am Schmuckmark.

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