Stabil, aber nicht sorglos: Deutsche Schmuck- und Uhrenexporte im April 2025 im Aufwind

BVSU Statistik Import Export Uhren Schmuck April 2025

Importe und Exporte im Aufwärtstrend, aber internationale Entwicklungen werfen Schatten. © Dalle

Die deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie blickt auf einen soliden April 2025 zurück: Sowohl Export- als auch Importzahlen legten gegenüber dem Vorjahr deutlich zu – vor allem im Schmucksegment. Ein genauer Blick auf die Daten des Statistischen Bundesamts zeigt jedoch, dass der Aufwärtstrend nicht gleichbedeutend mit wirtschaftlicher Entspannung ist. Globale Entwicklungen wie geopolitische Unsicherheiten, Zollpolitik in den USA oder die anhaltende Zurückhaltung in asiatischen Märkten beeinflussen das Umfeld erheblich.



Schmuckexporte mit starkem Jahresplus

Mit 574,2 Mio. Euro erreichten die deutschen Schmuckexporte im April 2025 ein neues Hoch – das entspricht einem Plus von 27,7 % im Vergleich zum April 2024. Auch im Vergleich zum März dieses Jahres zeigt sich ein Zuwachs von 3,7 %. Damit bestätigt sich ein stabiler Aufwärtstrend über das gesamte erste Quartal hinweg: Bereits im März lag der Exportwert bei über 553 Mio. Euro, im Januar noch bei 541 Mio. Euro.

Ein Blick in die Statistik seit 2021 zeigt zudem, dass der aktuelle April-Wert den bisherigen Bestwert für diesen Monat markiert. Die Ursache liegt vor allem in einer robusten Nachfrage aus europäischen Nachbarländern sowie einer leichten Entspannung auf den internationalen Rohstoffmärkten, die Materialkosten und Margen stabilisieren.

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Uhrenexporte: Stabile Zahlen mit leichtem Rückgang

Auch die Exporte von Uhren und Uhrenteilen zeigen sich resilient: Mit 155,4 Mio. Euro lag der April-Wert zwar leicht unter dem Vormonat (-1,0 %), im Jahresvergleich ergibt sich aber dennoch ein Plus von 3,5 %. Die Exporte verlaufen seit Januar auf hohem Niveau – mit nur geringen Schwankungen. Der hohe Eurokurs gegenüber wichtigen Handelspartnern dürfte dabei ebenso eine Rolle spielen wie die verstärkte Nachfrage nach technischen Komponenten „Made in Germany“.

Zum Vergleich: Die Schweizer Uhrenindustrie, traditionell Benchmark der Branche, erlebte im April einen regelrechten Exportboom – allerdings getrieben von der Ankündigung neuer US-Strafzölle, die zu vorgezogenen Lieferungen in die Vereinigten Staaten führten. Das erklärt den sprunghaften Zuwachs von 149 % der Schweizer Exporte in die USA – ein Einmaleffekt, der sich in den kommenden Monaten wieder nivellieren dürfte.

Importboom bei Schmuck, auch Uhrenimporte steigen

Auf der Importseite zeigt sich ein deutliches Wachstum: Mit 598 Mio. Euro lagen die Schmuckimporte im April 36,4 % über dem Vorjahr und 4,1 % über dem März 2025. Dieses starke Wachstum deutet auf eine verstärkte Inlandsnachfrage hin – möglicherweise befeuert durch Nachholeffekte im Einzelhandel sowie ein steigendes Angebot asiatischer Produzenten.

Die Uhrenimporte stiegen ebenfalls: Mit 214 Mio. Euro lagen sie knapp 9 % über dem März, im Vergleich zum April 2024 jedoch auf nahezu identischem Niveau (-0,1 %). Diese Stabilität zeigt, dass sich die Lieferketten nach der Corona-Krise weiter normalisieren – allerdings bleibt die Unsicherheit über die internationalen Rahmenbedingungen bestehen, etwa hinsichtlich Handelsabkommen oder Zollpolitik.

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Produktdifferenzierung, Digitalisierungsstrategien und internationale Marktdiversifikation werden weiter an Bedeutung gewinnen, besonders in Hinblick auf die starke Konkurrenz aus der Schweiz und Fernost. © BVSU

Globale Impulse: USA als Unsicherheitsfaktor

Internationale Entwicklungen wie die US-Zollpolitik wirken sich zunehmend indirekt auf den deutschen Markt aus. Während Schweizer Uhrenhersteller durch Sondermaßnahmen kurzfristige Exportrekorde feiern, mahnen Experten zur Vorsicht: Die mittelfristige Nachfrage in Asien – besonders in China und Hongkong – bleibt schwach, ebenso die Stimmung im Luxussegment. Eine anhaltende „Luxusmüdigkeit“ trifft auch das mittlere Preissegment, das für viele deutsche Hersteller relevant ist.

Hinzu kommt, dass wichtige Wettbewerber ihre Lagerstrategien anpassen: Richemont etwa kaufte in China gezielt Bestände zurück, um Preisstabilität zu sichern. Auch deutsche Marken könnten hierzulande zunehmend gezwungen sein, durch Preisstrategien oder Marketingmaßnahmen gegenzusteuern.

Ausblick: Moderate Zuversicht mit klarem Blick auf Risiken

Die positiven Außenhandelszahlen aus April sind ein Signal der Stärke, vor allem für den deutschen Schmucksektor. Doch angesichts geopolitischer Risiken, zunehmender Regulierungen und einer verhaltenen Konsumentenstimmung in wichtigen Exportmärkten bleibt Vorsicht geboten.

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