Rolex-CEO trifft Trump bei den US Open: Symbolpolitik oder Zoll-Diplomatie?

US Open Donald Trump Jean-Frédéric Dufour Rolex

Trump in der Rolex-Lounge: US-Präsident Donald Trump verfolgt das US-Open-Finale auf Einladung von Rolex. An seiner Seite CEO Jean-Frédéric Dufour. © Robert Deutsch/IMAGO

Der Auftritt von US-Präsident Donald Trump beim Finale der US Open in New York sorgte nicht nur auf den Rängen für Gesprächsstoff. Eingeladen wurde er nicht etwa von den Organisatoren des Turniers, sondern von der Schweizer Luxusuhrenmarke Rolex. An seiner Seite: Rolex-CEO Jean-Frédéric Dufour. Dass der Präsident mehrere Stunden in der Rolex-Lounge verbrachte, nährt nun Spekulationen über die Hintergründe und mögliche Folgen für die Schweizer Uhrenbranche.



Sicherheitschaos und Symbolik

Der Besuch Trumps brachte das Tennisturnier ins Wanken. Wegen verschärfter Sicherheitskontrollen mussten Fans Verzögerungen hinnehmen, Buhrufe begleiteten den Präsidenten bei seiner Ankunft. Während des Matches verschwand Trump für ein ausgedehntes Mittagessen, posierte später für Fotos und verteilte signierte Baseballcaps. Doch abseits dieser Inszenierung war ein anderes Detail entscheidend: Der Präsident verbrachte den gesamten Abend in enger Gesellschaft mit Rolex-Chef Dufour.

Zölle im Fokus

Seit August erhebt die US-Regierung Strafzölle von 39 Prozent auf Schweizer Uhren. Für die Branche ein herber Schlag: Die USA sind nach wie vor einer der wichtigsten Exportmärkte, 2024 lag ihr Anteil bei knapp einem Fünftel aller Schweizer Uhrenexporte. Während günstigere Marken unter Druck geraten, können Luxusmarken wie Rolex den Preisaufschlag teilweise an ihre Kunden weitergeben. Dennoch ist der politische Schaden erheblich. Branchenvertreter warnen vor langfristigen Wettbewerbsnachteilen, sollte sich keine Lösung abzeichnen.

US Open Donald Trump Jean-Frédéric Dufour Rolex Zölle
Symbolträchtiges Treffen: Jean-Frédéric Dufour nutzte die Gelegenheit, mehrere Stunden mit dem US-Präsidenten zu verbringen, ein Zugang, der Politikern verwehrt blieb. © Keystone/BRIAN HIRSCHFELD

Wirtschaft statt Diplomatie

Während der Schweizer Bundesrat Guy Parmelin jüngst in Washington ohne direkten Zugang zum Präsidenten blieb, schaffte es Dufour, stundenlang mit Trump in einer VIP-Loge zu verbringen. Welche Themen angesprochen wurden, bleibt offiziell unklar. Doch Branchenkenner vermuten, dass es zumindest informelle Gespräche über die Zölle gab. Ein solches Setting – Sportevent, private Atmosphäre, abseits offizieller Protokolle – bietet Spielraum, um Positionen auszuloten.

Die Episode ist mehr als eine Randnotiz: Sie zeigt, wie stark geopolitische Entscheidungen die Luxusbranche beeinflussen können. Steigende Preise in den USA könnten mittelbar auch den europäischen Markt betreffen, etwa durch eine Verschiebung von Lieferkontingenten oder durch die Reaktionen anderer Marken, die ihrerseits Strategien anpassen müssen.

Ob Rolex mit dieser Einladung tatsächlich einen diplomatischen Schritt im Zollstreit wagte oder schlicht Prestige suchte, bleibt offen. Klar ist jedoch: Kaum ein anderer CEO der Branche hat derzeit ähnlich direkten Zugang zum US-Präsidenten. Für die Schweizer Uhrenindustrie könnte dies zu einem entscheidenden Vorteil werden, wenn es gelingt, die politischen Hürden zu entschärfen. (Quellen: NZZ, Handelszeitung, Tages Anzeiger)

Teilen
Keine Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar

Verwandte Themen

Ähnliche Themen

VORTEILSCLUB IST MEHR

Profitieren Sie jetzt von neuen Benefits: Aktionsplan für das ganze Jahr, BPJ-Zeitungsbezug, Reader’s Lounge, B2B-Kommunikation und noch viel MEHR!

SIND SIE SCHON REGISTRIERT ?

Registrieren Sie sich jetzt und profitieren Sie von allen Inhalten in voller Länge, exklusiven News und Insights, die es NUR im geschützten Bereich für Branchen-TeilnehmerInnen gibt.