Galeria-Payback als Überlebensstrategie: Was Juweliere daraus lernen können

Galeria Payback Punkte

Auch für Juweliere denkbar? Bonusprogramme könnten die Kundenfrequenz steigern. © Galeria

Die Warenhauskette Galeria hat einen neuen Schritt gewagt, um im hart umkämpften Einzelhandel Boden gutzumachen: Seit 1. Oktober 2025 ist das Unternehmen offizieller Partner von Payback, dem größten deutschen Bonusprogramm mit über 35 Millionen Nutzern und mehr als 700 Partnerunternehmen. Kunden können nun in allen Filialen sowie im Onlineshop Payback-Punkte sammeln und einlösen. Ist dieses Modell auch für unsere Branche geeignet?



Für Galeria, das in den vergangenen Jahren mehrfach Insolvenz anmelden musste, ist die Rückkehr zu Payback nicht nur ein Marketinginstrument, sondern ein Signal des Überlebenswillens. COO Tilo Hellenbock betont: „Wir setzen auf starke Partnerschaften mit spürbarem Mehrwert, um das Shopping-Erlebnis laufend weiter zu verbessern.“

Warum Payback für Galeria wichtig ist

Für Galeria ist der Schritt zurück zu Payback gleich in mehrfacher Hinsicht bedeutend. Zum einen verspricht sich das Warenhaus, die Kundenfrequenz zu steigern: Treueprogramme wirken wie ein Magnet, denn die Aussicht auf Punkte motiviert viele Verbraucher dazu, häufiger einzukaufen. Zum anderen schafft die Kooperation einen klaren Wettbewerbsvorteil. Während Lebensmittelketten wie Rewe und Penny eigene Systeme entwickelt haben, setzt Galeria bewusst auf die enorme Reichweite des etablierten Multipartner-Netzwerks. Schließlich spielt auch die Außenwirkung eine Rolle: In einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit positioniert sich das Unternehmen als Teil eines bekannten und vertrauenswürdigen Programms und möchte Vertrauen und Stabilität vermitteln.

Galeria Payback 2025
Treuepunkte an der Kasse: Ein kleiner Anreiz mit großer psychologischer Wirkung. © Galeria

Was heißt das für die Uhren- und Schmuckbranche?

Die Einführung von Payback bei Galeria wirft auch für Juweliere spannende Fragen auf. Könnte ein solches Modell für Juweliere und Fachhändler ein Hebel zur Kundenbindung sein? Gerade in diesem Segment ist Loyalität entscheidend: Ein Bonusprogramm könnte Kunden dazu bewegen, beim nächsten Anlass – ob Trauring, Jubiläumsgeschenk oder Uhr zum Karriereschritt – wieder denselben Händler aufzusuchen, anstatt sich neu zu orientieren.

Auch preispsychologisch spielt Payback eine Rolle. Schon ein Punkt im Gegenwert von wenigen Cent vermittelt dem Käufer das Gefühl, zusätzlich belohnt zu werden und ist ein Effekt, der oft stärker wirkt als ein klassischer Rabatt. Hinzu kommt die Marketing-Sichtbarkeit: Juweliere, die sich einem großen Bonus-Ökosystem anschließen, profitieren von der Reichweite eines Programms, in dem Millionen Konsumenten bereits aktiv sammeln. Das kann zusätzliche Frequenz bringen, insbesondere bei jüngeren, digitalaffinen Zielgruppen.

Ein weiterer Vorteil liegt in den Daten. Payback ermöglicht detaillierte Einblicke in das Kaufverhalten, die – richtig genutzt – gezielte Aktionen und passgenaue Angebote ermöglichen. Allerdings gilt es, die Kosten sowie die eingeschränkte Datenhoheit realistisch einzukalkulieren, bevor man diesen Schritt geht.

Galeria Payback Punkte 2025
Das Payback-Logo: für Galeria Hoffnungsträger, für andere Händler ein möglicher Impuls. © Galeria

Chancen und Grenzen

Während Payback bei Händlern mit hoher Kaufhäufigkeit wie Supermärkten oder Tankstellen besonders effizient funktioniert, stellt sich für Juweliere die Frage nach der Rentabilität bei geringerer Einkaufsfrequenz. Ein Trauring wird selten zweimal gekauft – aber: Bonuspunkte könnten die Kaufentscheidung für höherwertige Stücke erleichtern oder zusätzliche Services wie Reparaturen, Schmuckreinigung oder Gravuren fördern.

Galerias Schritt zeigt, wie wichtig branchenübergreifende Kooperationen im Einzelhandel geworden sind. Für Juweliere und Uhrenfachhändler bleibt Payback ein zweischneidiges Schwert: Es bietet Sichtbarkeit und Kundenbindung, kostet aber Marge und Datenhoheit. Ob sich die Integration lohnt, hängt von der jeweiligen Positionierung ab. Für Filialisten mit mehreren Standorten und breiter Zielgruppe könnte es ein echter Wachstumsimpuls sein, für exklusive Einzeljuweliere eher ein fragwürdiger Schritt.

Galeria Payback Juweliere
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