
Werner Fischer (1930–2025): Ehrenpräsident des Zentralverbands und prägende Persönlichkeit des deutschen Goldschmiedehandwerks. © ZVDGS
Mit Werner Fischer verliert das deutsche Goldschmiedehandwerk eine seiner prägenden Persönlichkeiten. Der Goldschmiedemeister, Künstler und Ehrenpräsident des Zentralverbands der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere verstarb am 5. Oktober 2025 im Alter von 95 Jahren.
Ein Visionär des Handwerks
Werner Fischer war ein Pionier, Bewahrer und Brückenbauer. Als jüngster Goldschmiedemeister der Bundesrepublik legte er 1951 seine Meisterprüfung ab und prägte das Handwerk über sieben Jahrzehnte als Unternehmer, Innungsvertreter, Museumsgründer und Förderer der Ausbildung. Nach seiner Lehre und Meisterprüfung gründete er in Ahlen seine eigene Werkstatt und führte ein Juweliergeschäft, das er mit seiner Frau Anna aufbaute. Früh engagierte er sich in der Innung, wurde 1957 Obermeister in Münster und legte mit überbetrieblichen Lehrwerkstätten den Grundstein für die moderne Ausbildung im Goldschmiedehandwerk.
Gestalter, Funktionär und Brückenbauer
1971 übernahm Fischer das Amt des Präsidenten des Reichsinnungsverbands, des späteren Zentralverbands der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere. Er setzte sich für die Meisterausbildung, internationale Kooperationen und den künstlerischen Anspruch des Handwerks ein. Als Mitinitiator der INHORGENTA München (1973) trug er entscheidend dazu bei, die Branche international zu vernetzen. Sein kulturelles Verständnis führte zur Gründung des Museums im Goldschmiedehaus Ahlen (1984), das bis heute als interreligiöses Museum sakrale Goldschmiedekunst verschiedener Glaubensrichtungen zeigt.
Fischer war überzeugt, dass Schmuck Brücken zwischen Religionen und Kulturen bauen kann. 1973 initiierte er eine deutsch-israelische Goldschmiedekooperation und überreichte 1980 Papst Johannes Paul II. den „Eligius-Becher“ – ein Symbol des Dialogs und der Verbundenheit.

Auszeichnungen und Vermächtnis
Für sein Engagement erhielt Werner Fischer zahlreiche Ehrungen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Cellini-Medaille in Gold und die goldene Ehrennadel der Europäischen Akademie der Juweliere. Seit 1981 war er Ehrenpräsident seines Berufsverbands.
Er war Mentor und Vorbild für Generationen von Goldschmiedinnen und Goldschmieden. Sein Wirken steht für Qualität, Bildung, Offenheit und künstlerische Haltung: Werte, die das Handwerk auch künftig prägen werden.

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