Völlig unerwartet ist der Linzer Juwelier Karl Mayrhofer gestern im 78. Lebensjahr verstorben.
Karl Mayrhofer hat die Branche über Jahrzehnte weit über die Linzer Stadtgrenze hinaus beeinflusst. Völlig unerwartet ist er am 1. April, nachdem er an einer schweren Infektion am Bein erkrankt war, im Krankenhaus verstorben. „Er wird uns allen sehr fehlen, aber so ein Abschied kann dann leichter fallen, wenn man erkennt, was er Großartiges uns alle hinterlassen hat“, schrieb sein Sohn Michael.
Bewegte Vita
Nach Abschluss der Pflichtschule absolvierte der im Mai 1942 geborene Karl Mayrhofer bei Juwelier Schulz, damals das führende Haus in Linz, von 1957 bis 1961 die Lehre zum Uhrmachermeister. Ab 1966 leitete er die Werkstätte des renommierten Grazer Juwelier Mischke in Linz. 1968 wies ihn sein ehemaliger Chef Gerhard Schulz darauf hin, das in der Vorstadt, an der Wiener Straße 19, gelegene Uhrmachergeschäft „Andlinger“ zum Verkauf stehen würde. 1974 fand der erste Umbau mit Vergrößerung des Geschäftslokals statt. Am ganz kleinen, 16 Quadratmeter großen Geschäft wurde zunächst nur der Firmenschriftzug geändert, ansonsten blieb alles beim Alten und Karl Mayrhofer versuchte gemeinsam mit seiner Frau Frieda mit größtem persönlichem Engagement Kunden zu gewinnen. Im Alter von nur 26 Jahren waren es echter Unternehmergeist und der Wille selbst zu gestalten, die ihn und seine damals erst 20 Jahre junge Frau antrieben, dieses Wagnis in die Selbständigkeit zu gehen. Kurz davor wurde übrigens geheiratet und Anfang 1970 wurde schon Sohn Michael geboren.
1974 kam der erste größere Geschäftsumbau. Das Geschäft wurde um das südlich angrenzende Friseurgeschäft erweitert und die Schaufensterfront konnte fast verdreifacht werden. Es entstand für die damalige Zeit ein sehr repräsentatives Geschäft, das trotz seiner Lage in der Peripherie mit den Mitbewerbern in der Innenstadt gut mithalten konnte. 1978, als Adele Andlinger verstarb, wurde auch das zum Geschäft gehörige Wohnhaus erworben.
Ein nächster großer Erweiterungsschritt war der große Geschäftsumbau 1983, bei dem die Geschäftsfläche von damals 40 auf 133 Quadratmeter mehr als verdreifacht und die Schaufensterfront auf 18 Meter verlängert wurde und so die gesamte Hausbreite umfasste. Bei einem weiterem Umbau 1991 führte der engagierte Unternehmer erstmals Beratungstische ein. In einem Interview sagte der passionierte Juwelier einmal: „Mein Erfolg basiert darüberhinaus darauf, dass ich permanent danach trachte, Kundenbedürfnisse wahrzunehmen und umzusetzen.“
2001 trat sein Sohn in das Familienunternehmen ein. Und der Kreis schloss sich, als Michael Mayrhofer im Jahr 2001 das Geschäft am Hauptplatz 22 übernahm. Eben jenes Geschäft, in dem sein Vater Karl im Jahr 1957 seine Uhrmacherlehre bei Juwelier Schulz begann.
Engagement & Ehrungen
Ab dem Jahr 1975 war der engagierte Juwelier auch Innungsmeister und Mitglied im Gremialausschuß Handel der Wirtschaftskammer Oberösterreich, ab 1995 Bundesgremialvorsteher Handel in der Wirtschaftskammer Österreich. 1994 wurde Karl Mayrhofer durch Bundespräsident Dr. Thomas Klestil der Titel Kommerzialrat verliehen, 2000 folgte die Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Oberösterreich durch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.
„Mein Erfolg basiert darauf, dass ich permanent danach trachte, Kundenbedürfnisse wahrzunehmen und umzusetzen.“ Karl Mayrhofer
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