370 Aussteller und ein interessantes Vortragsangebot lockten viele Besucher nach Vicenza.
Trotz schwierigster Voraussetzungen im Vorfeld war Vicenzaoro Voice ein großer Erfolg. Der Beweis für eine starke Gemeinschaft der italienischen Schmuckmanufakturen und für eine rasante Digitalisierung der Branche.
Bei Italiens erster Messe nach dem großen Lockdown von 12. bis 14. September war viel Emotion und Engagement spürbar. Die Organisatoren der Vicenzaoro Voice, die IEG Italian Exhibition Group, haben keine Kosten und Mühen gescheut, in unsicheren Corona-Zeiten eine erfolgreiche Messe auf die Beine zu stellen. Das Ergebnis: 370 Aussteller, eine Vielzahl an interessanten Vorträgen und reges Besucherinteresse.
Digitale Kommunikation im Fokus
Diese Vicenzaoro Voice war weit mehr als eine reine Vorstellung der Produktneuheiten. In dem Bewusstsein, dass es aufgrund von Reisebeschränkungen diesmal nicht viele internationale Besucher nach Vicenza schaffen werden, hatten die Organisatoren diesmal einen starken Fokus auf digitale Kommunikation gelegt. Hier gibt es in der Schmuckbranche noch enormen Aufholbedarf. Die interessanten, hochkarätig besetzten Vorträge mit mehr als 100 Teilnehmern wurden weltweit live gestreamt. Laut Messeorganisatoren wurden die digitalen Kanäle mehr als 3,5 Millionen Mal angeklickt.
Konsumenten wollen Authentizität
So berichtete der CEO der Damiani Group, Jerome Favier in einem Interview, dass Covid19 in seinem Unternehmen nicht nur zu einem Restart, sondern auch zu einer Reorganisation und Reinvestition geführt hat. Auch er ist überzeugt, dass die Unternehmen mittels neuer digitaler Medien künftig noch näher mit den Konsumenten kommunizieren müssen. Eine Entwicklung, die bereits lange vor Covid19 gestartet ist und durch die Krise nur massiv beschleunigt wurde. Er ist überzeugt: „Kunden wollen Authentizität. Und sie wollen Handwerkskunst Made in Italy.“ Seine Prognose: „Große Unternehmen werden weiter wachsen, kleine vom Markt verschwinden, wenn sie nicht Allianzen eingehen.“
Virtual Buyers Room
Sehr gut angenommen – von Ausstellern und Händlern – wurde auch der „Virtual Buyers Room“. Hier konnten die Firmen ihren internationalen Kunden ihre Ware live im Web präsentieren. Mehr als 200 Kaufabschlüsse konnten so virtuell getätigt werden. Beweis dafür, dass die Digitalisierung – auch dankt des starken Engagements der IEG – in der italienischen Schmuckbranche erfolgreich implementiert werden konnte. Die Messe konnte sich hier als starker Partner der Branche beweisen.
Auch viele der Expertentalks setzten sich mit dem Thema Digitalisierung auseinander. Marketingmanager der Marken trafen hier auf Social-Media-Experten und Blogger. Man war sich einig: Nicht nur das Produkt muss stimmen; im Jahr 2020 spiet auch die digitale Kommunikation über alle Kanäle eine immer größere Rolle, um Konsumenten weltweit mittels Information, Storytelling und Emotion zu erreichen und so Kaufimpulse zu setzen.
Wenig Trends
Wirkliche Trends waren in Vicenza nicht zu erkennen. In schwierigen Zeiten wird nicht experimentiert. Doch die Auswahl an derzeit besonders stark nachgefragten Klassikern und schlichten Designs war groß. Zwei starke Themen der letzten Saison setzten sich weiter fort: So sah man bei einigen Ausstellern gelungene Designs mit Malachit – wie etwa bei Roberto Coin oder Vendorafa . Auch großgliedrige Ketten sind weiterhin ein wichtiges Thema. Ebenso wie Schmuck mit Symbolik – gerade in unsicheren Zeiten ein klarer Umsatzbringer.
Back to Europe
Viele Unternehmen, die in den vergangenen Jahren ihren Schwerpunkt auf Exportländer wie die USA ausgerichtet haben, erlebten in den vergangenen Monaten beim Umsatz einen wahren Kollaps. Viele wollen sich künftig wieder verstärkt auf den europäischen Markt konzentrieren. Deutschland und Österreich sind wieder Fokus gerückt.
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